Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fluchtpunkt Mosel

Titel: Fluchtpunkt Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
Vom Netzwerk:
Kohlenmonoxidvergiftung holen? Wann kommt denn die Tante endlich?«
    »Das war doch deine Idee«, erwiderte Gabi. »Du wolltest Frau Theis doch nicht bei der Arbeit mit einem Durchsuchungsbefehl belästigen.«
    »Möchtest du den Ärger verantworten, der ihr daraus entsteht, wenn die Polizei sie von ihrer Arbeitsstelle abholt?«
    »Ja, ist gut.« Gabi schaltete den Motor aus. Langsam machte sich der Nikotinentzug bei ihr bemerkbar. »Wir können ja ein wenig in der Nachbarschaft herumfragen.«
    »Was willst du denn da?«
    »Wissen, ob Herr Theis vielleicht in letzter Zeit mal hier aufgetaucht ist. Ich wundere mich über gar nichts mehr.« Gabi steckte sich eine Zigarette zwischen die rot geschminkten Lippen. »Bevor einer heutzutage die Polizei anruft, muss anscheinend etwas mehr passieren, als dass einer von den Toten aufersteht.«
     
    Auf dem Bürgersteig blies der Wind so heftig, dass Gabi mehrere Versuche benötigte, um die Zigarette anzuzünden.
    Sattler ließ die Scheibe herunter, als Gabi und Grabbe am Wagen vorbeigingen. »Wie lange dauert das denn noch?«
    »Ich denke, Frau Theis kommt jeden Moment von der Arbeit heim.« Gabi nahm einen Zug an ihrer Zigarette, bevor sie sich hinunterbeugte. »Wir hören uns mal in der Nachbarschaft um.« Sie versuchte zu lächeln. »Ruf uns an, wenn sie auftaucht!«
    »Wir sind Techniker und kein Observationstrupp«, rief Sattler ihnen nach.
    Gabi steuerte auf das Haus mit der Nr. 34 auf der gegenüberliegenden Seite zu, in dem sie mehrmals einen Mann am Fenster gesehen hatte. Die identischen Fassaden der Häuser wirkten in der Dämmerung grau und wenig einladend.
     
    Gabi sah, wie sich ein Schatten dem Fenster näherte, sich danach sofort wieder zurückzog, als sie mit Grabbe auf das Haus zuging. Das Namensschild neben der Klingel war im Dunkeln unleserlich. Gabi versuchte, es mit dem Feuerzeug zu beleuchten, aber der Wind blies die Flamme aus. Sie drückte die Klingel. Im Haus gab es postwendend ein Geräusch, dann war es still. Auf der Straße fuhr ein Auto vorbei. Gabi klingelte noch mal und klopfte dann an die Tür.
    Die Tür wurde einen kleinen Spalt geöffnet, ohne dass vorher Schritte zu hören waren. Ein untersetzter Mann mit Dreitagebart spähte misstrauisch aus dem Dunkel heraus auf die Besucher.
    »J …«, er räusperte sich bevor er wiederholte »ja?«
    »Kriminalpolizei, wir hätten da eine Frage.« Gabi hielt dem Mann ihren Ausweis so dicht vor das Gesicht, dass er zurücktreten musste, um seine Augen darauf fokussieren zu können. Das nutzte Gabi, um die Tür sanft aufzustoßen. Sie warf ihre gerade erst angerauchte Zigarette an Grabbe vorbei auf den Gehsteig und trat ein. »Dürfen wir?« Sie stand in einem kleinen Windfang. Der Mann wich nach links zur Garderobe hin aus, wo Jacken hingen und darunter auf einer niedrigen Kommode ein Paar Halbschuhe neben schweren Stiefeln stand.
    »Wie gesagt, wir hätten da eine Frage zu Frau Theis von gegenüber. Dürfen wir reinkommen, Herr …?«
    »Schwa …«
    Gabi verstand nur die erste Silbe. Hieß der Mann Schwanitz oder Schwarz?
    Grabbe kam ebenfalls herein, und der Mann wich durch die Tür in einen Flur aus, in dem er endlich das Licht einschaltete.
    Hinter ihm führte eine Holztreppe nach oben. Rechts stand die Tür zur Küche offen. Das Haus schien identisch geschnitten zu dem von Carola Theis.
    »Also, die Frau Theis aus der Nr. 37 von schräg gegenüber«, hob Gabi nochmals an, als der Mann keine Anstalten machte, sie in einen der Räume zu bitten. »Kennen Sie die?«
    »Ja, nicht so richtig, mehr vom Sehen.« Der Mann kratzte mit den Fingernägeln hörbar über die Stoppeln an seinem Kinn. »Ich wohn noch nicht so lang hier.«
    »Aber es ist Ihnen doch bestimmt zu Ohren gekommen, dass Herr Theis bei dem Tsunami in Thailand ums Leben gekommen ist?«
    »Gerüchteweise!« Seine Miene blieb ausdruckslos. »Es interessiert mich nicht, was hier getuschelt wird.«
    »Und, gibt es einen Neuen?«
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Es ist wichtig für gewisse Ermittlungen, zu denen ich leider nicht mehr sagen darf.«
    »Da ist schon mal ab und zu jemand gewesen, aber mehr sage ich dazu nicht.«
    »Ein Großer, Kräftiger, Ende vierzig, dunkle Haare, blaue Augen?«
    »Ja, könnte sein, aber mehr sag ich dazu nicht!«
    Gabi fiel der leichte Akzent in seiner Stimme auf. »Kam auch mal jemand mit einem Motorrad mit Beiwagen?«, fragte sie.
    »Wohin?«
    »Drüben, zu Frau Theis.«
    »Nöh.«
    Gabis Mobiltelefon

Weitere Kostenlose Bücher