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Fluchtpunkt Mosel

Titel: Fluchtpunkt Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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steht alles drin, was bisher zum Münzfund geforscht wurde.«
    »Sollte die Veröffentlichung so lange warten, bis die Sache mit Theis geklärt war?«, fragte Grabbe.
    »Quatsch.«
    Nach dieser forschen Bemerkung des Museumsdirektors verkniff es sich Grabbe, die Bonbonverpackungen aus dem Türfach von Zeligs Wagen und seinem Papierkorb zu erwähnen.
    Als sie in der Mittagszeit zum Präsidium zurückfuhren, sagte Grabbe: »Morgen fahre ich zur Petermännchen-Messe nach Konz, kommt jemand von euch mit?«
    Walde nickte.
    »Was ist das denn für ein blöder Termin für einen Flohmarkt, ausgerechnet am Fastnachtssonntag?« Gabi schüttelte den Kopf.
    »Das ist eine Messe und kein Flohmarkt. Scheinen keine Fastnachtsgecken zu sein, die den Termin festgelegt haben. Da hat dieser Antikenhändler Sweelik einen Stand. Du brauchst ja nicht mitzukommen.«
    »Nee, kein Problem, ich bin dabei.«
    »Ich dachte, du wolltest feiern«, sagte Walde.
    »Wollte ich auch, aber allein habe ich keine Lust auszugehen.«
    *
    Annika schlief bereits, als Doris nach Hause kam. Sie stand unentschlossen in der Tür zum Wohnzimmer. Walde stellte den Fernseher leiser. »Magst du ein Glas Wein?«
    Doris kam näher, setzte sich aber nicht neben ihn aufs Sofa, sondern in einen Sessel. Er schenkte Wein in sein Glas nach und reichte es ihr. »Ist es so schlimm?«
    Sie nickte und schien mit den Tränen zu kämpfen. »Die Fabrik hat die komplette Lieferung verhauen.«
    »Aber es sah doch vorher gut aus.«
    »Die Muster waren einwandfrei. Das konnte wirklich niemand ahnen, dass die anschließend so einen Scheiß produzieren würden.« Ihre Stimme klang kraftlos.
    »Was wurde denn reklamiert?«
    »Alles«, sie seufzte tief. »Von schlampigen Nähten über verschobene Knopflöcher bis zu losen Knöpfen und klemmenden Reißverschlüssen.«
    »Könnt ihr die Ware nicht zurückschicken?«
    »Wir brauchen in ganz kurzer Zeit einwandfreies Material, der Kunde hatte schon den Liefertermin angemahnt und mit Konventionalstrafe gedroht. Das ist ein Unternehmen mit mehreren hundert Filialen in ganz Europa. Die fackeln nicht lange.«
    »Konnte deine Chefin das nicht verhindern?«
    »Weiß ich nicht, ist jetzt auch egal. Letztlich muss sie ja auch finanziell den Kopf dafür hinhalten.« Sie trank das Glas in einem Zug leer. Walde schenkte ihr bis zur Hälfte nach. Diesmal ließ sie noch einen Rest im Glas und setzte es auf dem Tisch ab. Das nutzte Walde, um nach ihrer Hand zu greifen. Sie ließ sich von ihm auf das Sofa ziehen, wo er einen Arm um sie legte.
    Es dauerte nicht lange, da lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter. Sie schauten auf den Fernseher, wo eine Talkrunde ohne Ton lief.

Sonntag, 26. Februar
    Die Münzbörse fand in einer Turnhalle inmitten eines Schulzentrums in Konz statt. Schon eine Viertelstunde nach Eröffnung der Petermännchen-Messe herrschte dichter Andrang an den Ständen. Walde, Gabi und Grabbe waren überrascht, als sie die vielen parkenden Wagen rund um das Schulzentrum sahen. Ein gutes Stück entfernt fanden sie schließlich einen Parkplatz. Nur Quintus freute sich, als es die Stufen hoch zur Halle ging und legte sich noch mehr ins Zeug. Im Eingangsbereich zur Halle wurde Eintritt erhoben. Die drei zeigten ihre Dienstausweise.
    »Tiere dürfen leider nicht rein«, sagte der Kontrolleur im Eingang.
    »Das ist ein Polizeihund«, entgegnete Gabi mit resoluter Stimme und ließ Walde mit Quintus den Vortritt.
    Es waren hauptsächlich Männer, die sich über die Auslagen an den langen Tischreihen beugten. In den schmalen Gängen dazwischen ging es inmitten der nach links und rechts Ausschau haltenden Besucher nur langsam vorwärts. Walde sah zwei Jungen, der eine als Cowboy, der andere als Indianer verkleidet, die sich zwischen den Besuchern durchzuschlängeln versuchten.
    Quintus knurrte. Walde griff den Hund am Halsband. »Quintus aus!« Er überlegte, ob er wieder mit Quintus nach draußen gehen sollte.
    Gleich neben dem Eingangsbereich hatte sich an einem Stand ein kleiner Stau gebildet. Dort wartete geduldig ein rundes Dutzend Leute. Walde war überrascht, als er hinter dem Stand Museumsleiter Dr. Zelig erkannte, der sich mit einer Lupe in der Hand über eine Münze beugte.
    »Guck mal, wer da kommt.« Gabi tippte Walde an und zeigte auf einen der schmalen Korridore. Er brauchte eine Weile, bis er den Mann erkannte, der ohne nach links und rechts zu sehen in Richtung Ausgang unterwegs war.
    »Hallo, Herr Frohnen«, begrüßte ihn Gabi und

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