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Fluchtpunkt Mosel

Titel: Fluchtpunkt Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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folgte ihm.
    »Guten Tag, Frau Zelig«, hörte Walde kurz darauf seine Kollegin sagen. »Wie Sie vielleicht schon mitbekommen haben, führen wir hier eine polizeiliche Ermittlung durch. Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«
    »Natürlich, wir haben nichts zu verber …«
    »Sieglinde, du brauchst nichts zu sagen«, unterbrach sie ihr Mann. »Niko ist gleich da.«
    Gabi verkniff sich beim Vornamen des ehemaligen Anwalts der Trierer Hautevolee einen bissigen Kommentar. Niko Haupenberg hatte nach einem Finanzskandal vor ein paar Jahren mächtig Federn lassen müssen, schien aber langsam wieder ins Geschäft zu kommen.
    »Die tollen Vorhänge im Arbeitszimmer Ihres Mannes, wo haben Sie die her?« Auf Menschen, die Gabi nicht näher kannten, wirkte ihr Lächeln durchaus echt.
    »Den Stoff habe …«
    »Ach, Sie haben die Vorhänge auch noch selbst genäht«, unterbrach Gabi die Hausherrin. »Wo, sagten Sie, haben Sie den Stoff gekauft?«
    »Entschuldigen Sie, in der Küche steht Milch auf dem Herd.«
    »Kein Problem, ich komme mit!«
    Zelig blieb unentschlossen im Treppenhaus zurück. Er überlegte, ob er den beiden Frauen folgen oder lieber bei der Durchsuchung seines Arbeitszimmers zugegen sein sollte.
    Gegen elf Uhr, nachdem die Techniker ihre Arbeit im Wohnhaus beendet hatten, trugen sie zwei Kisten mit beschlagnahmten Exponaten hinaus. Es gab eine kurze, aber hitzige Diskussion mit Zelig, bis die Gefäße und Scherben im Wagen verstaut waren. Er drohte damit, Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, falls etwas beschädigt würde.
    Anschließend musste der Museumsdirektor die Polizisten in sein Dienstbüro begleiten, das unter die Lupe genommen wurde. Anwalt Niko Haupenberg war noch nicht aufgetaucht. Zelig hatte immer wieder versucht, ihn zu erreichen, war aber nicht über den Anrufbeantworter hinausgekommen.
    Als Zelig wieder einmal kopfschüttelnd aufgelegt hatte, fragte Gabi: »Sie waren des Öfteren abends auf Baustellen dabei, während diese, in Anführungsstrichen, Raubgräber am Werk waren?«
    »Behauptet das dieser Frohnen?« Zelig stutzte. »Oder hat das etwa meine Frau gesagt?«
    »Haben Sie manchmal«, Gabi betonte das letzte Wort, »abends die Hobbygräber besucht?«
    »Hobby hört sich sehr nach Amateuren an. Unter diesen, ich nenne sie mal Unterstützer des Landesmuseums, sind Leute mit abgeschlossenem Geschichtsstudium, manche mit akademischen Titeln, Menschen, die angesehene Posten in der Gesellschaft bekleiden und auch solche, die sich autodidaktisch und durch jahrzehntelange Erfahrung ein unglaubliches Fachwissen angeeignet haben.«
    »Das mag sein, aber meine Frage lautete anders.« Gabi war so beharrlich wie ein investigativer Journalist bei einem Interview mit einem aalglatten Politiker. »Haben Sie hin und wieder Baustellen besucht …«
    »Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Darin gehe ich ausnahmsweise mit Lenin konform, aber …«
    »Das heißt«, unterbrach ihn Gabi, »Sie haben diesen Leuten hin und wieder auf die Finger geschaut.«
    Zelig nickte.
    »Aber bei dieser Geschichte mit dem spektakulären Goldfund in der Schwesternklinik waren Sie nicht zugegen.«
    Zelig nickte erneut. »Die Unterschlagung der Himmelsscheibe von Nebra oder des Goldhuts aus der Bronzezeit konnte leider auch nicht verhindert werden. Ich war am Abend des Fundes auf einer Weinprobe.« Zelig versuchte zu lächeln, aber sein Gesichtsausdruck passte eher zu Zahnschmerzen. »Wie sagt man so schön? Zur richtigen Zeit am falschen Ort.«
    »Sie haben nie verwunden, dass Sie nicht dabei waren?«
    »Was heißt verwunden? Natürlich wäre ich gerne dabei gewesen. Troja, Tut-ench-Amun, jeder Archäologe träumt davon, bei solch einer Entdeckung dabei zu sein. Vielleicht sind es genau diese Geschichten, die mir den Weg in den Beruf gewiesen haben.«
    »Und Sie haben nie daran gezweifelt, dass es nur ein einziges Gefäß war, das vor sieben Jahren auf dem Gelände der Schwesternklinik gefunden wurde?«
    »Ausgeschlossen! Das hab ich Ihnen doch schon gesagt.« Zelig hatte seine Stimme erhoben, als wolle er damit seinen Worten Nachdruck verleihen.
    »Es gab Gerüchte, dass es sich bei dem Fund um einen Tempelschatz handelt. In dem zweiten Gefäß sollen sich neben Münzen auch Pretiosen wie Schmuck und Kultgegenstände befunden haben.«
    »Ein Fund von zweitausendfünfhundert Goldmünzen ist bereits sehr spektakulär.« Zelig schlug mit der flachen Hand auf einen hohen Stapel Ausdrucke am Rand seines Schreibtischs. »Da

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