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Fluchtpunkt Mosel

Titel: Fluchtpunkt Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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»Du siehst blass aus.«
    »Im Krankenwagen war die Luft etwas stickig.«
    »Bitte, so von hinten halten, dass ich an die linke Schulter rankomme«, bat Rupprath.
    Quintus hatte inzwischen den Oberkörper aufgerichtet und betrachtete interessiert, was um ihn herum geschah. Als er an der offenen Tasche schnupperte, schob Rupprath diese mit dem Fuß zur Seite.
    Nachdem er mit einem feuchten Tuch eine Stelle am Fell vorsichtig gereinigt hatte, sagte er: »So, jetzt bitte festhalten.«
    Quintus zuckte ein wenig, als Walde ihm die Arme um den Hals legte, entspannte sich aber gleich wieder.
    »Haben Sie ihn? Er darf den Kopf nicht drehen!«
    Walde drückte fester zu und schob den linken Ellenbogen seitlich an Quintus’ Kopf.
    Der Arzt stach die Nadel ein. Walde registrierte, wie der Hund erneut zusammenzuckte.
    Waldes Handy klingelte.
    Der Arzt führte die Nadel weiter. Der Druck von Quintus’ Kopf auf seinen Arm wurde stärker. Walde spannte seine Muskeln an. Das Handy klingelte weiter. Der Tierarzt stach wieder ein. Waide verhakte seine Finger vor der Brust des Hundes ineinander. Die Nadel tauchte ein und kam wieder zum Vorschein.
    »Gleich haben wir’s.« Wieder stach Rupprath ein.
    Die Anspannung, mit der Walde den Hund zu bändigen versuchte, wurde immer größer. Er hielt die Luft an und legte den Kopf seitlich auf den Hals des Hundes.
     
    Endlich fand Grabbe das klingelnde Mobiltelefon in Waldes Jacke.
    »Ich dachte, du hast frei?«, fragte Sattler.
    »Was gibt’s?«
    »Ich bin zum Museum gefahren. Nicht einfach, meine Kinder zu überreden. Nicht mal das beknackte Café hat auf.«
    »Hast du es mal an der Basilika versucht?«
    »Darum geht es doch nicht!«, herrschte ihn Sattler an.
    Grabbe nahm das Telefon vom Ohr und schaute es an. Sollte er das Gespräch beenden?
    Nach einem Blick zurück zum blutverschmierten Malamute entschied er sich, lieber weiter zu telefonieren, als beim zweiten blutigen Schauspiel innerhalb einer Stunde zusehen zu müssen. »Entschuldige, ich habe das gerade nicht mitgekriegt.«
    »Wie gesagt, ich wollte ins Museum, um mir noch mal das Gefäß in der Sonderausstellung mit dem Goldfund anzusehen.« Sattler unterbrach, weil er etwas zu jemand sagte und dabei offensichtlich die Hand über die Sprechmuschel hielt. »Morgen, am Rosenmontag, haben die doch geschlossen.«
    »Stimmt, aber wegen der Konstantinausstellung wird umgebaut.«
    »Das habe ich auch bemerkt. Jedenfalls haben wir gestern bei Zelig einen Behälter mitgenommen, 25 cm hoch, Bronze mit Bajonettverschluss. Bisher ist erst einer dieser Art gefunden worden.«
    »Und?«
    »Da waren die zweitausendfünfhundert Goldmünzen drin.«
    Grabbe dachte nach. »Du glaubst also, Zelig besaß den zweiten Topf aus dem Schatz. Dann müsste er doch auch den Inhalt haben.«
    »Sieht so aus. Und der Boden hat sechzehn Zentimeter Umfang, genau so viel wie der verschwundene kreisrunde Gegenstand am Tatort hatte.«
    »Hast du die Spuren vom Tatort schon untersucht?«
    »Das Genmaterial wird nicht in unserem Labor ausgewertet«, sagte Sattler. »Wenn Zelig in Theis’ Haus war, haben wir ganz sicher dort auch eine Spur von ihm gesichert.«
     
    Der Tierarzt warf gerade die dünnen Handschuhe in die Tasche, als Grabbe sich umdrehte. Walde hatte noch eine Hand auf dem Rücken des Hundes liegen, der nun wieder auf seinen Beinen stand.
    »Ein Antibiotikum bekommt er ja bereits«, sagte Rupprath. »Ich schau mir Quintus in den nächsten Tagen noch mal an.«
    »Und was ist mit der Kugel?«
    »Die liegt vermutlich hier irgendwo rum, der Hund hat viel Glück gehabt. Es war nur ein Streifschuss.«
    »Und die Blutung?«
    »Dürfte gestillt sein.«
     
    Auf dem Weg zum Parkplatz musterten ihn die entgegenkommenden Menschen verstohlen und wechselten meist die Straßenseite. Erst als Walde an seinem Wagen angekommen war, fiel ihm das getrocknete Blut an seinen Händen und Armen auf. Im Innenspiegel des Wagens sah er auch das Blut an seiner linken Gesichtshälfte.
    Der Tierarzt war bei Quintus geblieben und half Walde, der die Strecke auf der schmalen Straße rückwärts gefahren war, den Hund in den Volvo zu hieven.
    Als Walde vorsichtig die Heckklappe geschlossen hatte, konnte er sich nur kurz bei Dr. Rupprath bedanken, der sich schnell verabschiedete. Quintus hatte den Kopf auf die Vorderläufe gelegt.
    Inzwischen hatten ein paar Gaffer den Schauplatz gewechselt, denen es hundert Meter weiter am Ort des Motorradunfalls langweilig geworden war.
    Zwei

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