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Flügel aus Asche

Flügel aus Asche

Titel: Flügel aus Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaja Evert
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wiederholte er nur.
    »Ihr könnt vorerst in einem der Zelte wohnen. Man wird euch frische Kleidung und etwas zu essen bringen. Und noch etwas: Diese Frau, von der du gesprochen hast, die Himmelsgeborene – sie ist hier. Wir haben sie bereits gestern Nacht gefunden. Sie hat deinen Namen erwähnt.«
    »Talanna!« Von einem Moment auf den nächsten schlug Adeens Herz heftiger. »Geht es ihr gut?«
    Keyla zuckte die Achseln. »Zumindest ist sie keine Gefahr. Ich habe sie in euer Zelt bringen lassen. Für sie gilt dasselbe wie für euch: Wenn ihr unser Vertrauen erwerben wollt, müsst ihr euch anstrengen.«
    Adeen wusste nicht einmal, ob er Lust hatte, das Vertrauen dieser Frau zu erwerben, aber ein Zelt zum Schlafen klang im Moment nicht übel, und mehr als alles andere wollte er Talanna sehen. Er hatte es eilig, Keyla zu dem Zelt zu folgen, und kroch hinein, kaum dass sie die Webmatte vor der Türöffnung zurückgeschlagen hatte. Um das Übrige würde er sich später kümmern.
    »Talanna!«
    Sie kauerte zusammengekrümmt da, mit angezogenen Beinen, die Wange gegen die Knie gedrückt. Als sie Adeens Stimme hörte, zuckte sie zusammen und riss den Kopf hoch.
    »Du? Du lebst?« Sie klang fassungslos, und einen Moment lang empfand Adeen einen Stich der Verärgerung. Offenbar hatte sie ihm nicht zugetraut, dass er aus eigener Kraft am Leben blieb. Aber schon im nächsten Moment erkannte er, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Ihre violette Haut wirkte fast grau, sogar die Lippen. Die Hälfte ihres Gesichts war tiefblau und geschwollen. Keyla und ihre Leute mussten alles andere als sanft mit ihr umgegangen sein.
    Er hatte Talanna umarmen und heftig an sich drücken wollen, aber nun legte er nur vorsichtig einen Arm um sie. »Glaubst du, ich komme aus dem Geisterreich, um dich heimzusuchen?« Talannas Haut fühlte sich klamm an, und in diesem Augenblick wusste Adeen, dass nicht nur Keylas Faustschläge an ihrem Zustand schuld sein konnten. Immer, wenn er sie bisher berührt hatte, hatte er diese Hitze gespürt, die Glut eines feurigen Sommernachmittags gerochen.
    Falten bildeten sich zwischen Talannas Brauen. »Ich habe von dir geträumt … oder vielleicht habe ich auch nur Fieber. Was ist mit den anderen?«
    »Sie sind tot. Nur Yoluan lebt noch.« Wie um Adeens Worte zu beweisen, kam der Mann in diesem Moment auf Händen und Knien ins Zelt gekrochen und tätschelte Talannas Schulter. »Gut, dich zu sehen«, sagte er zu ihr. »Du warst immer Nemiz’ rechte Hand. Mit deiner Hilfe kommen wir vielleicht von hier weg.«
    Von hier weg
… nun, das waren Probleme, mit denen sich Adeen nicht sofort befassen wollte. Im Moment war er nur froh, dass Talanna lebte.
    »Ich denke nicht, dass du Fieber hast. Deine Haut ist ganz kalt. Was ist mit dir passiert?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Dort oben in Gabta … ich habe wohl zu viel Kraft verbraucht. Davon muss ich mich erst einmal erholen. Genau genommen verstehe ich nicht einmal, warum ich noch lebe. Als die Insel auseinanderbrach … habe ich mich an einem der Splitter festgeklammert. An alles andere erinnere ich mich nicht mehr. Jedenfalls bin ich froh, dich wiederzusehen, Adeen. Euch beide wiederzusehen.«
    Wie gern hätte Adeen sie in die Arme geschlossen, gerade jetzt, wo sie so verletzlich wirkte. Aber er streichelte nur ihre Hand, die sie zur Faust geballt in den Schoß gelegt hatte. Talannas Worte ließen Bilder durch seinen Kopf treiben, die er in einem Traum gesehen haben mochte.
    »Ich kann nicht auf meine Magie zugreifen«, sagte Talanna unvermittelt. »Sonst hätte ich diesem Pack eher ein paar Flammen um die Ohren geschleudert, als mich fangen zu lassen. Habt ihr die Anführerin gesehen, dieses Stück Dreck? Ich muss mich wohl glücklich schätzen, dass ich keine Haare mehr habe, die sie in ihren Gürtel flechten könnte.«
    »Wie meinst du das, du kannst nicht mehr …«
    Frustriert warf sie die Hände in die Luft und entzog sich ihm. »Wie soll ich das beschreiben? Es ist, als wäre da eine Barriere zwischen mir und meiner Kraft, wenn ich meine Hand danach ausstrecken will. Diese Kraft war immer da, wie die Glut in einem Kamin, wenn du in der Asche herumstocherst, und jetzt …« Sie schüttelte den Kopf und seufzte. »Ich spüre sie schon. Aber ich erreiche sie nicht.«
    »Du bist erschöpft«, sagte Adeen sanft. »Du solltest dich ausruhen.«
    In diesem Moment brachten zwei junge Männer frische Kleidung, Decken und einen warmen Brotlaib, der in

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