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Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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genießen zu können. Aber sie hatte Sirona schon so häufig vertröstet, dass ihre Freundin zu mutmaßen begann, es habe etwas mit dem gemeinsamen Abend im Pub zu tun, und Sironas Freund, dessen Name sie immer noch nicht kannte, trüge die Schuld daran.
    Juna hatte nach Dienstschluss schnell eingekauft und war spät dran. Als sie aus dem Auto stieg, kam Sirona gerade in die Tiefgarage gefahren und winkte ihr fröhlich zu. Kurz darauf kam sie, ebenfalls mit gefüllten Tüten, zum Aufzug. Gemeinsam fuhren sie in das Penthouse.
    »Du sollst doch nichts für mich einkaufen«, sagte Juna und schloss den Kühlschrank, der nun mindestens zwei Wochen gut bestückt sein würde.
    Sirona hängte ihren Mantel auf und kehrte in die Küche zurück. »Ich habe nichts gekauft. Meine Eltern waren zu Hogmanay in der Stadt und haben alle möglichen Köstlichkeiten hinterlassen. Was für eine Freundin wäre ich, wenn ich diese Leckereien nicht mit dir teilen würde?«
    Juna lachte. »Gib es zu, du willst nur, dass ich kugelrund werde. Irre ich mich, oder habe ich da eine Schüssel mit Mousse au Chocolat gesehen? Du weißt, dass ich nicht widerstehen kann.«
    Sirona betrachtete sie prüfend. »Irgendwie siehst du anders aus. Sportlicher. Was machst du?« Sie beeilte sich, hinzuzufügen: »Es steht dir gut! Aber mehr darfst du nicht abnehmen, und ein bisschen Farbe im Gesicht würde dir auch nicht schaden.« Sie versuchte, Juna bei jedem Treffen davon zu überzeugen, ins Solarium zu gehen. Ihre eigene Haut war immer leicht gebräunt, als läge gerade ein erholsamer Strandurlaub hinter ihr. »Du bist zu blass!«
    Junas Argument, dass nur ihre Sommersprossen, nicht
aber ihre Haut nachdunkeln würden, ließ sie nicht gelten. Um sie auf andere Gedanken zu bringen, erzählte Juna, dass sie viel mit Finn draußen gewesen sei und auch wieder mit dem Fechten begonnen hätte.
    Sirona würde ohnehin früher oder später ihre Übungsfiguren entdecken, denn ihre Freundin liebte es, die Wohnung bei jedem Besuch zu inspizieren. Fast so, als suche sie nach einem heimlichen Liebhaber, der sich unter Junas Bett versteckt hielt. Da es dort und auch anderswo niemanden und nichts zu verbergen gab, ließ Juna sie gewähren, während sie selbst Tee kochte und ein kleines Abendessen zusammenstellte.
    Plötzlich erklang ein schriller Schrei aus ihrem Schlafzimmer. »Das ist un-glaub-lich!«
    Erschrocken rannte sie zu Sirona, die unentwegt kleine spitze Schreie ausstieß. Im Laufen wischte sie sich die Hände ab, um notfalls ihr Schwert ziehen zu können, das sie seit jenem ersten Übungsabend mit Lucian immer begleitete.
    »Was ist …?«, setzte sie an und blieb wie angewurzelt stehen. »Oh!«
    Auf einer Schneiderpuppe, die sie noch nie zuvor in ihrer Wohnung gesehen hatte, war ein Kleid drapiert, das ihr ebenfalls fremd war. Und dieses Kleid hätte selbst sie, die sich wenig für luxuriöse Abendroben interessierte, gewiss nicht vergessen. Heute war die Hochzeit!
    »Du hast es entdeckt.« Wie sollte sie Sirona die Existenz eines Kleides erklären, das so kostbar aussah, dass es sich vermutlich nicht einmal jede arabische Prinzessin ohne weiteres hätte leisten können?
    »Du wolltest es mir doch nicht etwa verheimlichen?«
Sirona betrachtete fachmännisch den Traum aus farbigen Stickereien, die das Kleid bedeckten. »Handarbeit«, sagte sie schließlich ehrfürchtig. »Es muss ein Vermögen wert sein. Ich glaube, die Rubine sind echt.« Sie sah genauer hin. »Wie sind sie nur befestigt?«
    Juna war inzwischen näher gekommen und bewunderte die feine Arbeit ebenfalls, die, wie sie ahnte, nicht von Menschenhand gefertigt worden sein konnte. »Es ist wunderschön!«
    »Du tust ja so, als ob du es selbst noch nicht gesehen hättest.« Sirona blickte sie misstrauisch an. Dann erhellte plötzliches Begreifen ihr Gesicht. »Du hast es von deinem Engel. Sag schon, ist er zurück?« Sirona drohte ihr mit dem Finger. »Deshalb hattest du keine Zeit für mich.«
    »Nein, bestimmt nicht. Er ist nicht zurück. Um ehrlich zu sein, ich bin zu einer Party eingeladen. Es ist ein wenig mysteriös, weil ich nicht weiß, wo sie stattfinden wird.«
    »Wie aufregend! Hast du denn gar keine Angst, allein hinzugehen?«
    Juna blieb nichts anderes übrig, als so nahe wie möglich an der Wahrheit zu bleiben. »Cathure wird auch dort sein. Er hat mir die Einladung besorgt, vielleicht fand er, dass ich ein bisschen Abwechslung gebrauchen könnte.«
    Sirona war zum Glück nicht beleidigt,

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