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Flüsterherz

Flüsterherz

Titel: Flüsterherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debora Zachariasse
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nicht mehr so sicher
.
    Die Puzzleteile passen nicht zusammen, was ich auch versuche
.
    Ich hätte meine Schulbücher und meine ganze brave Musterfamilie liebend gern gegen vier Katzen, ein Häuschen mit Geißblatt und Gitarrenmusik eingetauscht
.
    Warum nur war bei Tibby alles schiefgelaufen?
    Irgendwas muss ich übersehen oder grundlegend falsch gemacht haben, aber was?
    Vor den Herbstferien war doch noch alles einigermaßen okay gewesen
.

4
    In Französisch setzte Tibby sich zu mir.
    »Magst du ein Schokotoffee?«
    Ich nickte und wir kauten schweigend.
    »Warum warst du nicht bei Jeskes und Liannes Geburtstagsfeier? Die beiden hatten dich doch eingeladen.« Ich flüsterte ganz leise, denn Frau Bonamour hatte heute eine Stinklaune.
    »Keine Zeit.«
    »Hattest du was anderes vor?«
    Sie kaute doppelt so schnell, sagte aber nichts.
    »Echt schade«, wisperte ich. »Tarik war nämlich auch da. Ich hab mit ihm getanzt und dabei hat er nach dir gefragt.«
    Das war gemein und außerdem gelogen, aber ich ärgerte mich, weil sie so geheimnisvoll tat.
    Den Rest der Stunde schwieg Tibby beharrlich. Ich kam mir ziemlich mies vor und langweilte mich unendlich. Simsen oder heimlich Nägel lackieren war nicht drin, wenn die Bonamour so drauf war. Also beobachtete ich Tarik, um herauszufinden, ob er Tibby vielleicht verstohlene Blicke zuwarf.
    Er guckte sich tatsächlich immer wieder um und zwinkerte mir ein paarmal zu.
    Tibby saß zusammengesunken da und starrte die meiste Zeit aus dem Fenster. Als Frau Bonamour sie nach der Bedeutung eines Wortes fragte, wusste sie keine Antwort.
    »Als Fünferkandidatin darfst du dich ruhig ein bisschen mehr anstrengen,
ma chérie

    Tibby straffte den Rücken. »Ich hab die Vokabeln gelernt!«, rief sie.
    »
Sans doute
«, sagte Frau Bonamour trocken. »Aber vielleicht solltest du dabei zur Abwechslung mal das Buch aufmachen.«
    Tibby zog eine Grimasse. »Scheißvokabeln«, murmelte sie zu mir gewandt. »Ich kann lernen, solange ich will. Am nächsten Tag hab ich alles wieder vergessen.«
    Ich bekam ein schlechtes Gewissen. »Tibby, ich hab überhaupt nicht mit Tarik getanzt«, flüsterte ich.
    »Mir egal.« Sie zögerte. »In der Pause muss ich zu JP.«
    »Warum? Ist was passiert?«
    »Nicht dass ich wüsste. Jedenfalls geh ich nicht hin. Seh ich krank genug aus?«
    Krank? So trübselig, wie sie guckte, würde man ihr das glatt abnehmen. »Bring es besser hinter dich«, sagte ich. »JP wird dich schon nicht fressen. Vielleicht hat er ja auch gute Neuigkeiten.«
    »Klar, und die Erde ist ’ne Scheibe.«
    In der Pause ging sie dann aber doch hin.
    Ich schlenderte mit Lianne und Jeske ins Freie.
    »Eileen strahlt so. Hat Timo endlich angebissen?«, fragte Jeske. »Geht sie jetzt mit ihm?«
    »Ja, seit gestern«, sagte ich. »Und sie kennt jetzt nur noch ein Thema: Timo-Timo-Timo.«
    Lianne grinste. »Ihr beiden seid ganz schön durchgeknallt: nur wegen dieses Typs einen Reifen kaufen! Und den wollt ihr Tibby jetzt schenken, stimmt’s?«
    »Ja«, sagte ich, »weil sie einen neuen braucht und, glaube ich, kein Geld dafür hat.«
    »Ach du liebe Güte! Sind die denn soooo arm?«
    Etwas an Jeskes Ton störte mich. Es klang herablassend und irgendwie so, als würde sie sich daran ergötzen, dass Tibby sich keinen neuen Reifen leisten konnte.
    »Wo steckt sie überhaupt?«, fragte Lianne.
    »Sie musste zu JP.«
    »Wieso das? Hat sie was ausgefressen?«, fragte Jeske. Wieder dieser sensationslüsterne Tonfall.
    Zum Glück tauchte Eileen auf und begann sofort, von Timo zu erzählen. Sie redete ohne Punkt und Komma und checkte zwischendurch immer wieder ihr Handy, damit sie auch ja keine SMS von ihm verpasste.
    Ich hielt unterdessen nach Tibby Ausschau.
    Sie kam gerade auf den Schulhof. Und ich traute meinen Augen kaum: Sie trug eine Jacke, die ich noch nie zuvor an ihr gesehen hatte. Schwarzes Leder mit roten und blauen Nähten. Stand ihr super.
    Ich winkte. »Tibs! Hier sind wir!«
    Anscheinend hörte sie mich nicht, denn sie steuerte auf das Mäuerchen am Rand des Schulhofs zu und setzte sich darauf.
    »Tibby! Komm rüber!« Ich winkte ihr noch mal, aber sie reagierte nicht.
    »Ich schau mal eben nach ihr.« Die anderen hörten mich kaum, denn sie beugten sich über Eileens Handy, um Fotos zu begutachten, die Timo geschickt hatte.
    »He, Tibs, was ist los? Warum sitzt du hier allein rum? War’s schlimm bei JP?«
    »Geht so.«
    »Was wollte er von dir?«
    »Rumstänkern wegen der Bücher. Warum

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