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Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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sie sagte, aber jedenfalls war es nicht gut. Irgendwie ein böses Omen.« »Das Zeichen des Dämons?« fragte Tony. »Ja! Das war es!«
    »Sie glaubte also, ihre Babys seien von einem Dämon gezeichnet und ihre Seelen bereits verdammt?« »Das hätte ich fast vergessen«, entgegnete Mrs. Yancy. Ihr Blick ging an Tony vorbei und sah nichts, was sich in dem Salon befand, blickte in die Vergangenheit, versuchte sich zu erinnern ...
    Hilary und Joshua hielten sich zurück, blieben stumm, und Tony war erleichtert darüber, daß sie seine Autorität anerkannten. Schließlich meinte Mrs. Yancy: »Nachdem Katherine mir mitgeteilt hatte, daß das Zeichen eines Dämons seien, wirkte sie plötzlich total verschlossen. Sie wollte nicht mehr reden. Ein paar Tage lang blieb sie stumm wie ein Fisch. Sie blieb im Bett, starrte zur Decke und bewegte sich kaum. Sie sah so aus, als würde sie intensiv über irgend etwas nachdenken. Und plötzlich fing sie an, sich seltsam zu verhalten, daß ich mich fragte, ob ich sie vielleicht nicht doch in die Klapsmühle schicken sollte.« »Fing sie wieder an zu toben, wie sie das vorher getan hatte?« wollte Tony wissen.
    »Nein, nein. Diesmal redete sie nur unablässig. Verrücktes Zeug, das sie mit großer Eindringlichkeit von sich gab. Sie sagte mir, die Zwillinge wären Kinder eines Dämons. Sie sagte, ein Monstrum aus der Hölle hätte sie vergewaltigt, ein grünes schuppiges Ding mit riesigen Augen, gespaltener Zunge und langen Klauen. Sie sagte, das Ungeheuer sei aus der Hölle gekommen, um sie dazu zu zwingen, seine Kinder auszutragen. Verrückt, wie? Sie schwor heilige Eide, daß das die Wahrheit sei. Sie hat diesen Dämon sogar beschrieben. Übrigens eine verdammt gute Beschreibung, detailliert, sehr gut gemacht. Und als sie mir erzählte, wie dieser Dämon sie vergewaltigte, lief es mir eisig den Rücken hinunter, obwohl ich natürlich wußte, daß das alles Unsinn war. Die Geschichten klangen sehr farbenfroh, sehr phantasievoll. Zuerst dachte ich, es sei ein Witz, etwas, womit sie mich einfach nur zum Lachen bringen wollte. Nur, sie lachte nicht, und ich konnte auch überhaupt nichts daran komisch finden. Ich erinnerte sie daran, daß sie mir schließlich alles über Leo erzählt hätte, und sie schrie mich an. Mann, und wie die geschrien hat! Ich dachte, die Fenster würden zerspringen. Sie leugnete ganz entschieden, je so etwas gesagt zu haben, und tat so, als wäre sie beleidigt. Sie war zornig auf mich, daß ich ihr Inzest zutraute, so selbstgefällig, ein richtiger kleiner Tugendbold, und fest darauf aus, mich zu einer Entschuldigung zu veranlassen – nun, ich konnte einfach nicht anders, ich mußte über sie lachen. Das machte sie nur noch zorniger. Sie plapperte die ganze Zeit, es sei nicht Leo gewesen, obwohl wir verdammt genau wußten, daß er es war. Sie tat alles, was sie konnte, um mich davon zu überzeugen, ein Dämon sei der Vater ihrer Zwillinge. Und ich sage Ihnen, sie hat da eine verdammt gute Nummer abgezogen! Ich habe ihr natürlich keine Minute geglaubt. All das alberne Zeug von einem Geschöpf aus der Hölle, das ihr sein Ding hineingesteckt haben soll. Was für Unsinn. Aber ich fing an, mich zu fragen, ob sie sich das Ganze vielleicht selbst einredete. Jedenfalls machte sie diesen Eindruck. Sie war ganz fanatisch und meinte, sie hätte Angst, sie und ihre Babys würden bei lebendigem Leib verbrannt, falls irgendwelche religiösen Leute herausfänden, daß sie sich mit einem Dämon eingelassen hätte. Sie bettelte mich an, ihr zu helfen, das Geheimnis zu bewahren. Ich sollte niemandem etwas über die beiden Glückshauben sagen. Dann sagte sie, sie wüßte auch, daß die beiden Zwillinge das Zeichen des Dämons zwischen ihren Beinen trügen. Sie flehte mich an, auch das geheimzuhalten.« »Zwischen den Beinen?« fragte Tony.
    »Oh, sie zog eine richtig verrückte Nummer ab«, wiederholte Rita Yancy. »Sie bestand darauf, daß ihre beiden Babys die Geschlechtsorgane ihres Vaters geerbt hätten. Sie sagte, zwischen den Beinen seien sie keine Menschen, und sagte, sie wüßte, dass ich das bemerkt hätte, und bettelte darum, niemandem etwas davon zu erzählen. Nun, das war absolut lächerlich – die beiden kleinen Jungs hatten völlig normale Pipis. Aber Katherine hörte zwei Tage lang nicht auf, von Dämonen zu reden. Manchmal kam sie mir richtig hysterisch vor. Sie fragte mich, wieviel Geld ich haben wollte, um ihr Geheimnis zu hüten. Ich sagte, ich würde keinen

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