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Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Penny nehmen, und meinte dann, ich wäre mit fünfhundert im Monat zufrieden, um das mit Leo für mich zu behalten, den Rest der wirklich schlimmen Geschichte. Das beruhigte sie ein wenig. Aber diese Sache mit dem Dämon ließ sie nicht los. Ich war inzwischen fast überzeugt, daß sie das, was sie sagte, wirklich glaubte, und wollte meinen Arzt rufen, sie von ihm untersuchen lassen – und dann hörte sie plötzlich auf. Es schien, als würde sie wieder zu sich kommen. Vielleicht wurde sie des Ganzen aber auch überdrüssig. Ich weiß es nicht. Jedenfalls verlor sie kein Wort mehr über Dämonen. Von dem Augenblick an benahm sie sich ganz normal, bis sie schließlich etwa eine Woche später ihre Babys nahm und wegging.«
    Tony dachte über das nach, was Mrs. Yancy ihm erzählt hatte. Wie eine Hexe, die einen Katzenhausgeist liebkost, streichelte die alte Frau die weiße Katze.
    »Was nun, wenn«, sagte Tony, »was nun, wenn, was nun, wenn, was nun, wenn?«
    »Was nun, wenn was?« fragte Hilary.
     
    »Ich weiß nicht«, entgegnete er. »Langsam sieht es so aus, als würden sich einige Stücke zusammenfügen ... Aber das Ganze ist so ... so verrückt. Vielleicht setze ich das Puzzle auch völlig falsch zusammen. Ich muß darüber nachdenken. Ich bin einfach noch nicht sicher.«
     
    »Nun, haben Sie noch Fragen an mich?« wollte Mrs. Yancy wissen.
    »Nein«, meinte Tony und erhob sich von dem Fußschemel. »Mir fällt nichts mehr ein.«
    »Ich glaube, wir wissen alles, weshalb wir hierher-gekommen sind«, pflichtete Joshua ihm bei. »Mehr als wir hören wollten«, ergänzte Hilary. Mrs. Yancy hob die Katze von ihrem Schoß, setzte sie auf den Boden und stand auf. »Ich hab' mit dieser albernen Sache viel zuviel Zeit vergeudet. Eigentlich sollte ich in der Küche stehen. Schließlich habe ich Arbeit. Ich habe heute morgen vier Kuchen gebacken, und jetzt muß ich die Füllungen zubereiten und alles fertigmachen. Meine Enkelkinder kommen zum Abendessen, und jeder von ihnen bevorzugt eine andere Art von Kuchen. Manchmal können einem die kleinen Lieblinge wirklich auf die Nerven gehen. Aber was würde ich schon tun, wenn ich sie nicht hätte?« Die Katze sprang mit einem plötzlichen Satz über den Schemel, huschte über den geblümten Läufer an Joshua vorbei und verkroch sich unter einen Tisch in der Ecke.
    Und in genau dem Augenblick, in dem das Tier zur Ruhe kam, erzitterte das Haus. Zwei winzige gläserne Schwäne kippten vom Regal und fielen, ohne zu zerbrechen, auf den Teppich. Zwei bestickte Wandbehänge fielen herunter. Fenster klirrten. »Erdbeben«, sagte Mrs. Yancy.
    Der Boden schwankte wie das Deck eines Schiffes auf hoher See. »Nichts Beunruhigendes«, meinte Mrs. Yancy. Die Bewegung ließ nach.
    Die polternde, unzufriedene Erde kam wieder zur Ruhe. Das Haus beruhigte sich.
    »Sehen Sie?« lachte Mrs. Yancy. »Jetzt ist es vorbei.« Aber Tony fühlte andere Schockwellen, die auf sie zukamen – nur daß diese nichts mit Erdbeben zu tun hatten.
     
    Endlich hatte Bruno es geschafft, die toten Augen seines anderen Ichs aufzubekommen und schien zuerst über das, was er fand, empört. Das waren nicht die klaren, elektrisierenden, blaugrauen Augen, die er gekannt und geliebt hatte. Dies schienen die Augen eines Monstrums zu sein, angeschwollen, faulig-weich und hervortretend. Halbgetrocknetes, verklebtes Blut aus zerplatzten Blutgefäßen hatte das Weiße in ihnen rötlichbraun gefärbt. Und die Iris wirkte wolkig-schlammig, nicht mehr blau wie zu Lebzeiten, eher wie eine Wunde: dunkel, unschön. Aber je länger Bruno sie anstarrte, desto weniger häßlich erschienen ihm jene zerstörten Augen; schließlich waren das immer noch die Augen seines anderen Ichs, Teile von ihm selbst, Augen, die er besser als irgendwelche anderen Augen kannte, Augen, die er liebte, denen er vertraute, Augen, die ihn liebten und ihm vertrauten.
     
    Er versuchte, nicht auf sie, sondern in sie hineinzusehen, vorbei an der Zerstörung, an der Oberfläche, ganz tief hinein, wo er (so oft in der Vergangenheit) jene flammende, prickelnde Verbindung zu der anderen Hälfte seiner Seele entdeckt hatte. Er verspürte jetzt nichts von dem alten Zauber, denn die Augen des anderen Bruno blickten ihm nicht entgegen. Dennoch belebte allein der Vorgang, tief in die toten Augen des anderen zu blicken, seine Erinnerung an die totale Vereinigung mit seinem anderen Ich irgendwie neu, und er erinnerte sich an das süße Vergnügen und die Erfüllung des

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