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Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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näherte sich die Bevölkerung der ganzen Region der Neun-Millionen-Grenze. In diesem riesigen Labyrinth aus Straßen, Gassen, Freeways, Hügeln und Canyons konnte ein geschickter Flüchtling monatelang ganz offen leben und seinen Geschäften nachgehen wie jeder andere Bürger auch. Tony schaltet das Radio ein, das sie den ganzen Morgen nicht gehört hatten, rief die Zentrale an und bat um Nachforschungen über Juan Mazquezza und seinen Jaguar. Die Frau, die ihre Frequenz betreute, besaß eine weiche freundliche Stimme. Nachdem sie Tonys Auftrag entgegengenommen hatte, teilte sie ihm mit, daß seit zwei Stunden ein Ruf auf ihn und Frank wartete. Es war jetzt 11.45 Uhr. Der Fall Hilary Thomas sei wieder akut, und man benötige sie beide in Westwood; andere Beamte seien um 9.30 Uhr zum Haus gerufen worden.
    Tony hängte das Mikrofon an den Haken, schaute Frank an und sagte: »Ich hab's doch gewußt! Verdammt noch mal, ich hab' gleich gewußt, daß sie nicht gelogen hat.« »Plustere dich bloß nicht auf«, murrte Frank übellaunig. »Was sich auch neu ergeben haben mag, wahrscheinlich handelt es sich wieder um eine Erfindung.« »Du gibst wohl nie auf, wie?« »Nicht wenn ich weiß, daß ich recht hab'.« Ein paar Minuten später hielten sie vor Hilarys Haus. Auf der kreisförmigen Zufahrt standen zwei Pressewagen, ein Kombi für das Polizeilabor und ein Streifenwagen. Kaum waren sie aus dem Wagen gestiegen und gingen quer über den Rasen auf das Haus zu, da kam ihnen ein uniformierter Beamter aus dem Haus entgegen. Tony kannte ihn. Er hieß Warren Prewitt. Sie trafen sich auf halbem Weg. »Seid ihr gestern nacht hiergewesen?« fragte Prewitt. »Richtig«, entgegnete Frank.
    »Was ist eigentlich – arbeitet ihr vielleicht vierundzwanzig Stunden am Tag?« »Sechsundzwanzig«, trotzte Frank. »Wie geht es der Frau?« fragte Tony. »Ziemlich durcheinander«, erklärte Prewitt.
    »Nicht verletzt?« »Würgemale am Hals.« »Ernst?« »Nein.«
    »Was ist vorgefallen?« fragte Frank.
    Prewitt lieferte ihnen eine Kurzversion des Berichtes, den Hilary Thomas ihm gegeben hatte.
    »Irgendwelche Beweise, daß sie die Wahrheit sagt?« fragte Frank.
    »Ich hab' schon gehört, was Sie von diesem Fall halten«, sagte Prewitt. »Aber es gibt Beweise.« »Zum Beispiel?« fragte Frank.
    »Er hat sich letzte Nacht durch ein Fenster im Arbeitszimmer Zugang zum Haus verschafft. Hat es sehr geschickt angestellt, das Glas mit Klebeband abgedeckt, damit sie nicht hören konnte, wie es zerbrach.«
    »Das hätte sie selbst auch tun können«, erwiderte Frank. »Ihr eigenes Fenster zerbrechen?« fragte Prewitt. »Yeah, warum nicht?« meinte Frank.
    »Nun«, fuhr Prewitt fort, »aber überall herumgeblutet wie ein Schwein hat sie nicht.« »Wieviel Blut?« fragte Tony.
    »Nun, nicht übermäßig viel, aber auch nicht wenig«, erklärte Prewitt. »Auf dem Boden in der Halle ist etwas, ein großer blutigen Handabdruck an der Wand, Blutstropfen auf der Treppe, ein weiterer verschmierter Abdruck an der Wand in der Eingangshalle und Blutspuren am Türknopf.« »Menschliches Blut?« fragte Frank. Prewitt sah ihn blinzelnd an. »Hm?«
    »Nun, ich frag' mich, ob das Ganze Schwindel ist, Vorspiegelung falscher Tatsachen.« »Herrgott, jetzt hör' aber auf!« schimpfte Tony. »Die Jungs aus dem Labor sind erst seit einer Dreiviertelstunde hier«, erklärte Prewitt. »Die haben sich noch nicht geäußert. Aber ich bin sicher, daß es sich um Menschenblut handelt. Außerdem haben drei Nachbarn den Mann wegrennen sehen.« »Ah!« machte Tony leise.
    Frank blickte finster auf den Rasen vor seinen Füßen, als wollte er das Gras zum Verdorren bringen. »Er hat das Haus zusammengekrümmt verlassen«, ergänzte Prewitt. »Er hielt sich den Leib und bewegte sich irgendwie gekrümmt; das paßt zu Miss Thomas' Aussage, daß sie ihm zwei Stiche in den Leib versetzt hat.« »Wo ist er hin?« fragte Tony.
    »Wir haben einen Zeugen, der ihn zwei Häuserblocks südlich von hier in einen grauen Dodge Kombi steigen sah. Er ist weggefahren.«
    »Haben wir die Nummer?«
    »Nein«, sagte Prewitt. »Aber die Fahndung läuft bereits.« Frank Howard blickte auf. »Es muß ja gar nicht sein, daß dieser Überfall mit der Geschichte letzte Nacht in Verbindung steht. Vielleicht hat sie die Sache letzte Nacht heraufbeschworen – und ist dann heute morgen wirklich überfallen worden.«
    »Hältst du das nicht für einen extremen Zufall?« fragte Tony verstimmt.
    »Außerdem muß

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