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Fluesterndes Gold

Fluesterndes Gold

Titel: Fluesterndes Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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verschränkt und lächelt uns an. Nick senkt die Stimme zu einem Flüstern: »Mach keinen Blödsinn.«
    »Du auch nicht«, flüstere ich zurück.
    Betty schnaubt, während wir die Stufen hinaufstapfen. »Na, Mr. Colt. Willst du uns beim Essen Gesellschaft leisten?«
    »Sie kocht«, warne ich ihn.
    Betty schlägt mit einem Geschirrhandtuch nach mir. »Es gibt Spaghetti. Was kann ich bei Spaghetti falsch machen?«
    Nick stellt meine Tasche gleich hinter der Türschwelle ab und sieht tatsächlich erschrocken aus. »Schon gut. Ich habe zu Hause ein Steak geplant.«
    »Prima.« Betty zwinkert ihm zu, dann mir. Nick wird rot. »Ich lass euch jetzt zum Tschüss-Sagen allein.«
    »Wie peinlich«, murmle ich.
    Nick lacht. Grübchen legen seine Haut neben dem Mund in kleine Fältchen. Ich werde nicht auf seine Lippen schauen. Wie kann es sein, dass er sie noch nie benutzt hat? Das ist eindeutig ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
    »Tschüss«, sagt er. »Wir sehen uns in der Schule.«
    »Tschüss«, antworte ich, und er geht davon. Die Sonne ist schon fast ganz verschwunden. Der Wald ist eine dunkle, hohe Masse, die den Himmel mit der Erde verbindet. Alles könnte sich dort verbergen. Ich schaue zu, wie er in das Auto einsteigt. Ich schaue zu, wie er wegfährt. Die ganze Zeit erwarte ich, dass etwas aus dem Wald herausspringt, ihn packt und ihn als Blutopfer davonschleppt. Ich schüttle den Kopf. Die Rücklichter verschwinden hinter einer Kurve.
    Bettys Arm legt sich um meine Taille, und ich fahre zusammen.
    »Du lässt die Kälte rein«, sagt sie und schließt die Tür.
    »John McKee hat einen durchgebrochenen Blinddarm«, erzählt Betty, als das Spaghettiwasser kocht.
    Ich lege Gabeln auf den Tisch. Die Zinken meiner Gabel berühren einen alten Wasserfleck, der aussieht wie eine Wolke. »So ein Pech.«
    »Mehr als Pech«, grummelt Betty. »Das heißt, dass ich vielleicht gerufen werde. Wir sind die einzigen Sanitäter in der Stadt. Die Einzigen, die auch mit einer größeren Sache fertig werden. Die Fahrer machen nur die Erstversorgung. Für die größeren Sachen brauchen sie John oder mich.«
    »Und?«
    »Und? Und?« Sie wirft die Pasta in einem dicken Büschel in den Topf, das zur Hälfte über den Rand hinausragt. »Ich muss mir überlegen, was ich mit dir mache.«
    Meine Worte kommen langsam, der Zorn brodelt direkt unter der Oberfläche. »Was du mit mir machst?«
    »Wenn ich gerufen werde.«
    Ich schiebe sie aus dem Weg, schnappe mir das Pastalöffelding und verteile die Spaghetti so, dass sie alle von dem kochenden Wasser bedeckt sind. »Du kannst mich hierlassen. Ich bin schon groß.«
    »Ich möchte dich nicht hier allein lassen.«
    »Warum?«
    »Nachts sind die Menschen immer noch depressiver. Ich werde fast nur nachts zu Suiziden gerufen. Wir wollen nur … wir wollen, dass es dir gut geht, Zara.«
    Ich drehe die Kochplatte auf mittlere Hitze, damit das Wasser nicht überkocht. »Hat Mom mich deshalb hierher geschickt? Weil sie dachte, ich würde mich eines Nachts umbringen?«
    Bettys Lid zuckt. »Sie hat sich Sorgen um dich gemacht.«
    »Ich bin ein großes Mädchen«, spotte ich. »Mir geht’s gut.«
    »Du vermisst deinen Dad.«
    »Natürlich vermisse ich Dad!« Ich zeige mit dem Pastalöffel auf sie, was sich übertrieben melodramatisch anfühlt, deshalb lege ich ihn neben der Kaffeemaschine auf der Küchentheke ab. »Aber deswegen bin ich doch nicht gleich selbstmordgefährdet. Deswegen brauche ich keinen zum Rettungssanitäter ausgebildeten Babysitter, der mich rund um die Uhr bewacht.«
    Bettys Gesicht fällt in sich zusammen, aber ihr dünner, drahtiger Körper spannt sich an und wird hart wie Stahl. »So denkst du also über mich?«
    »Nein. Tut mir leid. Das war gemein.« Ich schlucke mühsam, wende den Blick von ihrer verletzten Miene ab und drehe mich zum Herd um. Ich schnappe mir wieder den blöden Pastalöffel und rühre mit ihm in dem Wasser herum, als wäre es wirklich wichtig, dass keine einzige Nudel an einer anderen klebt. »Ich könnte dich begleiten, wenn du gerufen wirst.«
    Sie seufzt. »Das ginge vielleicht. Aber nicht, wenn es was Kompliziertes ist. Du könntest nicht mit in das Gebäude reinkommen. Du müsstest ganz allein draußen im Krankenwagen sitzen. Außerdem ist es verboten.«
    »Verboten?«
    »Privatpersonen im Krankenwagen mitzunehmen.«
    Ich drehe die Kochplatte wieder ein bisschen höher und schaue Betty an.
    Sie lächelt. »Ich könnte diesen Nick anrufen und ihn bitten

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