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Fluesterndes Gold

Fluesterndes Gold

Titel: Fluesterndes Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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wieder«, murmelt sie. Ihr Arm stößt gegen den Tisch und eine Schachtel mit bunten Büroklammern fällt auf den Boden. Die Büroklammern verteilen sich auf dem Bild des Schulmaskottchens, das auf die Fliesen gemalt ist.
    »Ich Dussel!«, sagt sie und geht in die Hocke, um die Büroklammern aufzuheben. Ich hocke mich hin und helfe ihr. Unsere Knie berühren sich fast, während wir mit den Händen Büroklammern zusammenschieben und aufheben. Ich kann nicht glauben, dass sie Dussel gesagt hat.
    »Nicht so schlimm.«
    »Du bist so ein nettes Mädchen, Zara, genau wie deine Mutter.« Sie richtet sich wieder auf. »Danke für deine Hilfe.«
    »Kein Problem.« Ich streiche mir die Haare hinter die Ohren. Sie hingen mir in die Augen, sodass ich sie nicht sehen konnte, aber ich möchte sie sehen, damit ich schlau aus ihr werde. »Und warum tragen Sie Ihre Jacke auf links?«
    Sie wird rot und tut ihre Worte mit einer Handbewegung ab. »Du trägst deine Jacke auf links, wenn du abends im Dunkeln alleine draußen bist. Aber das ist Altweibergeschwätz. Ein Aberglaube. Ich dachte, jeder weiß das.«
    »Warum?«
    Ihr Gesicht wird noch röter, da klingelt das Telefon. Sie scheint begeistert darüber zu sein, winkt mir zu und geht übertrieben freundlich ans Telefon: »Hallo, hier ist Mrs. Nix, die Schulsekretärin. Was kann ich an diesem schönen Tag für Sie tun?«
    Ich nehme meinen Schein und gehe.
    Maine wird mit jedem Tag merkwürdiger.
    Devyn findet mich nach Spanisch. Ian hängt an meinem Ellbogen, aber Devyn sagt: »Hallo, ich muss mal kurz mit Zara sprechen.«
    »Klar«, sagt Ian und rührt sich nicht vom Fleck.
    »Allein?«
    »Ach so.« Ian nestelt an seiner Tasche herum. »Gut. Bis später dann, Zara.«
    »Klar«, sage ich und sehe ihm nach. »Armer Kerl.«
    »Keine Sorge, dem geht’s gut«, sagt Devyn. »Ich habe über das Buch nachgedacht. Hast du es dabei?«
    »Ja.« Ich wühle mich durch meine Bücher hindurch und zeige es ihm.
    »Kann ich es ausleihen?«
    Das Herz rutscht mir in die Hose. »Ja, schon …«
    »Ich passe auf, Zara, versprochen. Ich weiß, dass dein Dad was reingeschrieben hat und dass es deshalb besonders wichtig für dich ist.«
    Ich lege ihm das Buch in den Schoß, und wir bewegen uns zusammen den Gang hinunter. »Bin ich so leicht zu durchschauen?«
    »Wenn ich du wäre, dann wäre mir das Buch auch wichtig«, sagt er. »Ich will einfach darin lesen, wann immer ich die Möglichkeit habe.«
    »Ja«, sage ich. »Ich habe über diesen Tigerspruch nachgedacht.«
    »Und?«
    »Ich glaube, er ist wichtig.«
    »Ich weiß.«
    Issie stapft uns entgegen. »Ich bin so sauer auf dich!«
    Ich zeige auf mich. »Auf mich?«
    Sie packt mich am Ellbogen. »Ja, auf dich. Du warst schließlich allein im Dunkeln laufen. Du bist ein Idiot!«
    »Danke, Is.« Ich ziehe meinen Arm weg.
    »Er hätte dich holen können«, flüstert sie und schaut hilfesuchend zu Devyn.
    »Das war dumm«, stimmt er zu. »Nick hat uns erzählt, was passiert ist. Dass der Typ deinen Namen gesagt hat.«
    Ich sage nichts. Issie lenkt ein und legt mir den Arm um die Taille. »Wir wissen, dass du dich opfern wolltest.«
    »Ich wollte nicht …«
    Sie unterbricht mich. »Aber wir wollen nicht, dass du dich opferst. Wir kriegen das gemeinsam raus. Niemand hier opfert sich. Nicht wahr, Devyn?«
    Er nickt. »Ja. Wenigstens nicht allein.«
    »Zara, das ist der Wahnsinn.« Issie hüpft zwischen den Pulten herum. »Schau mal, wie viele Leute hier sind.«
    Ich sehe mich in dem Klassenzimmer um, in dem wir uns zum Amnesty-International-Lunch treffen dürfen. Nick ist nicht da.
    »Das sind zehn Leute, Issie«, seufze ich. »Zehn sind nicht viele. Tausende von Menschen brauchen unsere Hilfe.«
    Ian winkt mir zu. Er lächelt breit und stolziert auf uns zu, als wären alle zehn Leute hier sein Verdienst, was sie, um ehrlich zu sein, wahrscheinlich auch sind.
    »Zehn sind echt gut«, sagt Issie und zeigt dann mit dem Ellbogen auf Ian. »Oh-oh, schau mal, wer da kommt.«
    »Er ist wenigstens da«, sage ich, während ich ein paar Stifte und frankierte Umschläge auslege. »Im Gegensatz zu anderen.«
    Etwas in meinem Magen rutscht nach unten, wenn ich daran denke, dass Nick nicht da ist.
    »Er kümmert sich wenigstens«, füge ich hinzu, während Ian näher kommt.
    Er lächelt zu mir herab. »Hallo, Zara. Gute Beteiligung.«
    Ich schaue zu Issie, die mir einen Was-hab-ich-gesagt-Blick zuwirft. »Es sind nur zehn Leute.«
    »Hierzulande sind zehn gut. Wir sind

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