Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluesterndes Gold

Fluesterndes Gold

Titel: Fluesterndes Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
Vom Netzwerk:
ist und wahrscheinlich auch gut als Waffe dienen könnte. Nicht wahr?
    Einen Schritt vorwärts und noch einen, dann schwenke ich den Lichtkegel durch den Raum – direkt in die Augen eines groß gewachsenen, nackten Typen, der in eine Decke gehüllt dasteht.
    Hormophobie
    Die Angst vor Schock
    Ich schreie. Die Taschenlampe schlägt auf dem Boden auf, schaltet sich durch den Aufprall aus und rollt weg.
    »Zara?« Seine Stimme durchbricht die Dunkelheit.
    »Nick, meine Güte, du hast mich zu Tode erschreckt«, sage ich. Ich knie auf den Boden und versuche die Taschenlampe zu finden. Als ich sie habe, schalte ich sie wieder an. Mein Herz schlägt ungefähr eine Million Mal pro Minute. Wie hält ein Herz so was aus?
    »Du bist nackt.«
    »Echt? Wär mir gar nicht aufgefallen«, scherzt er schwach.
    »Warum bist du nackt?«
    Ich leuchte ihm mit der Taschenlampe ins Gesicht, nicht auf die unteren Körperteile. Ehrenwort. Er hebt den Arm, um seine Augen zu schützen, deshalb senke ich den Lichtkegel ein wenig und treffe auf die glatten Linien seiner Brust und seiner Bauchmuskeln. Er hat sich die Decke, die ich um den Hund gewickelt hatte, wie eine Toga umgelegt, sodass ich nur die Hälfte seiner schönen Gestalt erkenne.
    Aber darum geht es nicht.
    Er nickt langsam, während ich auf ihn zugehe. Als ich vor ihm stehe, bin ich ein bisschen besänftigt. Es ist mitleiderregend, wie sich seine Augen verdunkeln. »Ist dir kalt?«
    Ich strecke den Arm aus und berühre ihn mit der Hand, die immer noch das Messer hält.
    »Du bist ganz warm.« Meine Stimme klingt ängstlich, und ich weiche einen Schritt zurück. Ich leuchte mit der Lampe auf den Türgriff. Ich habe die Tür abgeschlossen. Ich weiß, dass ich abgeschlossen habe. »Wie bist du reingekommen?«
    »Die Tür«, sagt er.
    Ich weiche noch ein Stück zurück. »Ich habe die Tür abgeschlossen.«
    Er sagt nichts. Seine müden braunen Augen treffen meine.
    Ich leuchte mit der Lampe über die Bodendielen. Sie wackelt hin und her und hüpft auf und ab
    »Wo ist der Hund?«, will ich wissen.
    Er antwortet mir nicht.
    »Der Hund«, wiederhole ich, als ob er es beim ersten Mal nicht verstanden hätte. »Hier war ein Hund. Er ist verletzt. Und die Decke da, woher hast du die? Hast du sie dem Hund weggenommen? Das wäre echt gemein. Er ist verletzt.«
    Er antwortet nicht.
    Ich wirble zu ihm herum, der Lichtkegel der Taschenlampe fährt im Zickzack mit. »Warum bist du nackt?«
    Er zieht die Augenbrauen hoch und geht hinüber zu dem weißen Ledersessel vor dem Fenster, das nach vorne hinaus geht. Er sinkt hinein und zuckt dabei zusammen. Ich bin ein bisschen besänftigt, aber nur ein bisschen.
    »Bist du verletzt?«, frage ich und stampfe zu ihm hinüber.
    »Ich bin okay.«
    Seine Stimme sagt mir, dass das eine Lüge ist. Ich weiß nicht, was hier vorgeht, aber ich werde jetzt einfach so tun, als würde ich ihm vertrauen und so versuchen, was immer er versteckt, ans Tageslicht zu bringen.
    »Nick, ich bin nicht mehr wütend. Es tut mir leid«, sage ich, lege das Messer auf den Boden und die Taschenlampe auf den Beistelltisch. Ich strecke den Arm nach ihm aus. »Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Merkwürdige Dinge sind passiert. Ich habe im Wald nach dir gesucht, und ein Typ ist mir gefolgt.«
    Er nimmt meine Hand in seine. Sein Griff quetscht mir die Finger zusammen. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst im Haus bleiben.«
    »Aber ich hab mir Sorgen um dich gemacht«, verteidige ich mich und versuche, geduldig zu sein. »Und zu Recht.«
    Seine Hand greift nicht mehr so fest zu und fühlt sich auf einmal angenehm an. Ich führe sie an meine Lippen und küsse sie, nur ein Mal, wie die flüchtigen Küsse, die meine Mutter mir immer gab, wenn ich mich nicht wohlgefühlt habe. Es ist mir egal, dass er nackt ist. Ich bin froh, dass er in Sicherheit ist und dass ich nicht allein bin.
    »Und dann war da dieser Hund«, sage ich und versuche zu erkennen, wie er reagiert. »Er war riesengroß und jemand hat ihn in die Schulter geschossen. Hast du ihn gesehen? Vielleicht ist er die Treppe hinaufgegangen.«
    Nick schüttelt den Kopf.
    »Ich glaube nicht«, sagt er langsam.
    »Hmmm. Okay. Im Augenblick mache ich mir keine Sorgen um den Hund«, erkläre ich und ziehe meine Finger aus seiner Hand. »Ich mache mir Sorgen um dich. Wo bist du verletzt?«
    »Mir geht’s gut. Es heilt schon wieder.«
    »Oh, ja. Was heilt schon wieder?«, frage ich.
    Er schaut weg.
    »Du bleibst hier«, sage ich und

Weitere Kostenlose Bücher