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Fluesterndes Gold

Fluesterndes Gold

Titel: Fluesterndes Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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auf dem Boden lag. Ich hatte ihm nicht helfen können. Wen will ich zum Narren halten? Ich kann niemandem helfen.
    »Gram«, beharre ich, »du musst heimkommen.«
    »Ich bin auf dem Weg, Liebes, aber die Straßen sind katastrophal. Ich werde eine Weile brauchen.«
    »Und der Hund? Er ist wirklich schwer verletzt, Gram. Und Nick … Nick ist verschwunden.«
    »Was?«
    »Nick hat mich heimgebracht. Dann haben wir etwas im Wald gehört. Er ist davongerannt und hat zu mir gesagt, dass ich drinbleiben soll. Und bis jetzt ist er nicht wieder zurückgekommen.«
    »Er ist nicht wieder zurückgekommen? Aber jetzt ist ein Hund da?«
    »Ja. Ich bin raus und hab ihn gesucht. Im Wald habe ich einen Mann gehört, der meinen Namen gerufen hat.«
    »Zara!«, unterbricht sie mich. »Sind die Türen verschlossen?«
    Ich schaue nach. »Ja. Aber Nick ist verschwunden, und der Hund ist so schwer verletzt und …«
    »Jetzt beruhige dich erst einmal. Atme tief ein. Du bist Nick keine Hilfe, wenn du in Panik gerätst. Okay?«
    Beschämt hole ich tief Luft und sage: »Okay.«
    Ich streichle den Kopf des Hundes. Er öffnet die Augen. Etwas in seinem Blick macht mich ruhiger und stärker. Er vertraut mir. Also kann ich mir auch vertrauen.
    »Gut.« Bettys Stimme nimmt einen strengen und ruhigen offiziellen Ton an. »Ich habe Josie gerade gebeten, eine Einheit zum Haus zu schicken, okay? Und ich bin auf dem Weg.«
    »Sag mir, was ich tun soll.«
    »Zuerst musst du dir die Hände mit heißem Wasser und einer antibakteriellen Seife waschen. Du möchtest ja die Wunde nicht infizieren.«
    Sachte hebe ich den Kopf des Hundes von meinem Schoß und lege ihn auf den Fußboden. Ich umrunde seinen massigen Körper und eile in die Küche, um mir die Hände zu schrubben.
    »Fertig.«
    »Gut. Nimm ein Handtuch und mach es ein bisschen nass. Dann hol das Neosporin aus dem Schrank im Badezimmer.«
    Ich eile zurück in die Küche, befeuchte das Handtuch und hole das Neosporin. Der Backofen ist immer noch an. Ich schalte ihn nicht aus. Dazu ist keine Zeit. »Erledigt.«
    »Zuerst musst du den Pfeil herausziehen.«
    »Oh, Gram, ich weiß nicht …«
    »Du musst. Du kannst das, Zara. Sei stark und ruhig. Ich bin gleich da.«
    Ich starre auf den Pfeil und berühre ihn mit dem Finger. Der Hund stöhnt leise, schlägt aber nicht die Augen auf.
    »Ich muss das Telefon ablegen«, sage ich.
    »Dann leg es ab, Liebes.«
    Ich lege das Telefon auf den Perserteppich neben der Eingangstür. Dann umfasse ich den Pfeil mit den Händen. Er ist dünn und hart und kalt in meinen Händen. Ich ziehe leicht daran. Er bewegt sich nicht. Er bewegt sich überhaupt nicht, aber der Hund zittert und stöhnt leise. Es bricht mir echt fast das Herz.
    Etwas Saures kommt meinen Hals herauf.
    »Du kannst das«, sage ich mir.
    Ich fasse fester zu, dann ziehe ich langsam und versuche dabei, meine Kraft gleichmäßig und weich einzusetzen. Der Pfeil wehrt sich gegen mich, und der Hund zittert wieder. Er stöhnt so schrecklich traurig, dass mir die Tränen übers Gesicht laufen. Es muss so wehtun. Es muss ihm so schrecklich wehtun.
    »Gleich haben wir’s geschafft«, sage ich. »Gleich haben wir’s geschafft, Hundchen. Du bist tapfer. Tapferes Hundchen.«
    Ein schreckliches saugendes Geräusch ertönt und mit einem Schwall Blut gleitet der Pfeil heraus. Der Hund zittert heftig und bewegt sich nicht mehr.
    »Hundchen!«
    Er bewegt sich nicht. Blut sprudelt aus der Wunde.
    Ich werfe den Pfeil beiseite und nehme das Telefon. Die andere Hand drücke ich auf das Loch.
    »Ich hab’s getan, aber jetzt blutet er. Er blutet heftig. Es tut mir so leid, mein kleines Hundchen.«
    »Das ist okay«, antwortet Gram. »Spritzt das Blut aus der Wunde?«
    »Nein.« Ich starre auf das schreckliche rote Blut. »Es blutet schon weniger.«
    »Gut, dann musst du keinen Druckverband anlegen. Drück einfach mit einem Wundverband leicht auf die Wunde. Hast du einen Verband?«
    »Ich glaube, ja.« Ich wühle in dem Erste-Hilfe-Kasten und schmiere Blut an die Pflasterpackung, das Aspirin und die Schere mit den merkwürdigen Enden. »Jep. Hab ihn.«
    »Also, Zara. Keine Sorge. Das Schlimmste ist überstanden. Ich sage dir, was du jetzt tun musst. Wenn die Blutung nachgelassen hat, reinigst du die Wunde mit Wasser. Wenn du noch Schmutz aus der Wunde entfernen musst, tauchst du die Pinzette in Alkohol. Die Pinzette ist auch im Erste-Hilfe-Kasten. Alles klar?«
    Sie redet wahnsinnig schnell, aber ich glaube, ich kann ihr

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