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Flug 2039

Flug 2039

Titel: Flug 2039 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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Polizisten so lange zurück, dass die Football-Meute bis zur Mitte des Spielfelds vordringen kann.
    Während die Polizisten den Mob zurückdrängen, schnappe ich mir den Brautstrauß.
    Jetzt, beim Füllen der Umschläge, möchte ich allen hier von meiner großartigen Flucht erzählen. Wie über uns die Tränengasgranaten hin und her gezischt sind. Wie das Gebrüll der Menge durchs Stadion geschallt hat. Wie ich der tränenüberströmten Braut den Riesenstrauß weißer Kunstseideblumen aus dem Arm gerissen habe. Wie ich das mit Haarspray eingesprühte Bouquet einfach an eine brennende Kerze gehalten habe und auf die Weise plötzlich eine Fackel hatte, mit der ich mir jeden Angreifer vom Leib halten konnte.
    Mit flammenden Gladiolen und glühend heißen Geißblatt-Drahtstielen um mich prügelnd, sprang ich vom Hochzeitspodium und kämpfte mich über das Spielfeld. Die 50-Yard-Linie. Die 40-Yard-Linie. Dreißig. Ich in meinem weißen Smoking, ich duckte und rempelte mich voran, sprintete dabei und schlug Haken. Die 20-Yard-Linie. Damit mich niemand zu Boden riss, schwenkte ich die brennenden Dahlien vor mir herum. Die 10-Yard-Linie.
    Zehntausend Angreifer, die mich zu Fall bringen wollen.
    Manche davon betrunken, manche davon Profis, aber keiner von ihnen immun gegen die hochwertigen Chemikalien, die ich bei mir führe.
    Man grabscht nach meinen weißen Frackschößen.
    Man taucht im Hechtsprung nach meinen Füßen.
    Die Anabolika haben mir das Leben gerettet.
    Und dann Touchdown.
    Ich laufe unter der Torstange durch, immer auf das Stahltor zu, hinter dem ich in Sicherheit sein werde.
    Als meine Fackel bis auf ein paar winzige Seidenlilien niedergebrannt ist, schmeiße ich sie über die Schulter nach hinten. Ich zwänge mich durch das Stahltor und schiebe von innen den Riegel vor.
    Die Zuschauermassen hämmern an das verschlossene Tor, aber für ein paar Minuten bin ich hier allein mit dem Büfett und der Maskenbildnerin in Sicherheit. Die Leiche des Agenten liegt unter einem weißen Laken auf einer Rollbahre, die neben dem Büfett steht. Es gibt hauptsächlich Putensandwichs und Mineralwasser. Obst. Nudelsalat. Hochzeitstorte.
    Die Maskenbildnerin verzehrt gerade ein Sandwich. Sie legt den Kopf schief, sieht den toten Agenten an und sagt: »Gute Arbeit.« Sie sagt, sie habe ihn auch noch nie ausstehen können.
    Sie hat die schwere goldene Rolex des Agenten am Arm.
    »Möchten Sie auch ein Sandwich?«, sagt die Maskenbildnerin.
    Ich frage: Gibt’s nur Pute oder auch was andres?
    Die Maskenbildnerin reicht mir eine Flasche Wasser und sagt, mein Smoking stehe hinten in Flammen.
    Ich frage: Wo geht’s hier nach draußen?
    Nehmen Sie die Tür da, sagt die Maskenbildnerin.
    Das Stahltor hinter mir krümmt sich in seinem Rahmen.
    Dann den langen Flur hinunter, sagt die Maskenbildnerin.
    Am Ende nach rechts.
    Gehen Sie durch die Tür, auf der Ausgang steht.
    Ich sage, danke.
    Sie sagt, da sei noch ein Sandwich mit Hackbraten, falls ich das wolle.
    Ich nehme es mir und gehe durch die von ihr bezeichnete Tür, gehe den Flur hinunter und trete durch den Ausgang ins Freie.
    Auf dem Parkplatz steht ein rotes Auto, ein rotes Auto mit Automatikgetriebe. Am Steuer Fertility. Adam neben ihr.
    Ich steige hinten ein und schlage die Tür zu. Ich bitte Fertility, das Fenster runterzukurbeln. Fertility fummelt am Radio herum.
    Hinter mir strömt die Menge aus den Ausgängen und will uns umzingeln.
    Die Gesichter sind schon so nahe, dass ich mich von ihnen angespuckt fühle.
    Dann kommt aus dem Himmel das allergrößte Wunder.
    Es fängt an zu regnen.
    Weißer Regen.
    Manna vom Himmel. Ich schwör’s.
    Regen prasselt nieder, so glatt und schwer, dass die Meute ausrutscht und stürzt und lang zu Boden schlägt. Weiße Regenstücke schlagen die Autofenster ein, fallen auf die Bodenmatten, auf unser Haar.
    Adam starrt verblüfft in diesen weißen Wunderregen, der uns die Flucht ermöglicht.
    »Ein Wunder«, sagt Adam.
    Die Hinterräder drehen durch, schleudern hin und her und hinterlassen, als wir losbrettern, eine schwarze Spur.
    »Nein«, sagt Fertility und tritt aufs Gas. »Das ist Reis.«
    Der überm Stadion kreisende Zeppelin sagt HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH und SCHÖNE FLITTERWOCHEN.
    »Ich finde, die sollten das nicht tun«, sagt Fertility. »Der Reis tötet doch die Vögel.«
    Ich sage ihr, dass der Reis, der die Vögel tötet, uns das Leben gerettet hat.
    Wir gelangten auf die Straße. Dann auf eine Schnellstraße.
    Adam bog sich auf

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