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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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einem Sessel. Die Hände vor die Augen gepreßt, überdachte er noch einmal die Lage, in die sie durch den Wellenbruch geraten waren. Es war nicht möglich, die Triebkraft der Rakete zu regeln. Unaufhaltsam würde sie mit der einmal erlangten Geschwindigkeit auf Westkurs weiter um die Erde stürmen, Tage, Wochen, bis die Strahlkraft ihrer Treibflächen sich erschöpfte ... oder bis ... die neue Möglichkeit, die jetzt von seinem geistigen Auge auftauchte, ließ O’Neils noch mehr erschrecken; die Treib- flächen der Rakete waren nach dem Bruch der Welle ja nicht mehr in ihrer Steuerung fixiert. Ein äußerer Einfluß, verstärkte Luftreibung oder sonst etwas anderes konnte sie in eine andere Richtung rücken, und unabsehbar mußten dann die Folgen sein. Jeden Augenblick konnte diese Propagandafahrt, die er mit so stolzen Hoffnungen angetreten hatte, mit einer jähen Katastrophe enden.
    *

In der sechsten Abendstunde des Donnerstags verließen Hidetawa und Yatahira die neue Werkhalle, die während der letzten Monate in dem Park Hidetawas entstanden war. Sie hatten die neue große Verkehrsmaschine besichtigt, die bis zum letzten Hammerschlag fertig in der Halle stand.
    »Wenn wir es wollten, Meister«, sagte Yatahira, »könnten wir gleichzeitig mit den Amerikanern aufsteigen und ein Wettrennen veranstalten.« Er sprach die Worte, während sie den Weg nach dem Landhaus nahmen.
    »Nein, Yatahira«, lehnte Hidetawa den Vorschlag seines Gehilfen ab. »Professor O’Neils hat die Idee eines Raumfluges zuerst gehabt. Wir wollen ihm nicht dazwischenfahren. Kommen Sie mit in mein Arbeitszimmer. Wir wollen zusammen hören, was das Radio über seinen Flug meldet.«
    Während Hidetawa sich auf einem Kissen niederließ, ging Yatahira zu dem Empfangsgerät und stellte es auf Kurzwelle Washington ein. Amerikanische Laute erfüllten den Raum. Ein Bericht über die letzten Minuten vor dem Start von O’Neils’ Rakete wurde gegeben, während der Uhrzeiger in Hidetawas Zimmer der Sechs immer näher rückte. Yatahira, der als Verbindungsmann längere Zeit in Washington war, beherrschte die englische Sprache genügend, um die Sendung zu verstehen. Aufmerksam hörte Hidetawa mit an, was sein Gehilfe ihm verdolmetschte. »Eine Minute vor zehn Uhr. Die Rakete ist geschlossen. Die Maschine steigt empor ... in hundert Meter Höhe schießt sie schräg aufwärts nach Westen davon. Wir wünschen Professor O’Neils mit seinen Gästen einen glücklichen Flug.« Danach wurde es still im Lautsprecher.
    »Jetzt sind sie auf der Fahrt. Mögen sie ihren Flug glücklich beenden.«
    Hidetawa sprach die Worte nachdenklich vor sich hin, während Yatahira sich weiter an dem Empfangsgerät zu schaffen machte. »Ich möchte versuchen, die Sendungen aus der Rakete selber aufzunehmen, Herr Hidetawa.«
    »Es wird Ihnen kaum gelingen, Yatahira. In 2 bis 3 Stunden vielleicht wird es möglich sein, wenn das Strahlschiff O’Neils’ über unserem Lande ist.«
    Trotzdem versuchte Yatahira es weiter, und nach etwa einer Stunde gelang es ihm, Morsezeichen aufzufangen. Während er sie niederschrieb, gab er Hidetawa von dem Aufgenommenen Kenntnis.
    »Die Rakete steht über dem Stillen Ozean ... fünfmal schneller als die Sonne, funkten die Berichterstatter, die O’Neils an Bord hat ... bis jetzt glatter Flug ... wunderbar, Meister, daß wir das so klar empfangen.«
    Ununterbrochen kamen weitere Meldungen von der amerikanischen Rakete. Über das Wunder, rückwärts in die Zeit zu fahren, wieder in den schon vergangenen Tag zurückzukehren, funkten die Gäste O’Neils’.
    Mit gleichmäßigem Nicken nahm Hidetawa auf, was ihm Yatahira übersetzte.
    »Das hätten sie schon vorher wissen können ...« murmelte er vor sich hin und versank wieder in Schweigen. Auch der Lautsprecher blieb still. Fast zwanzig Minuten verstrichen, ohne daß Morsezeichen in ihm aufklangen. Fragend wandte sich Yatahira an Hidetawa. »Keine Funksprüche mehr?«
    Noch bevor Hidetawa etwas antworten konnte, kamen die Zeichen wieder. Zeichen, die Yatahira eilig niederschrieb und stückweise seinem alten Lehrer verdolmetschte.
    Ein schriller Notruf war es. Die Kunde von einem schweren Maschinendefekt, von dem Bruch der Hauptsteuerwelle,, durch den O’Neils’ Strahlschiff die Manövrierfähigkeit verloren hatte. Bewegung kam in die regungslose Gestalt Hidetawas. Jäh richtete er sich auf, horchte gespannt auf jedes weitere Wort Yatahiras, während seine Rechte nach dem Fernsprecher griff, durch

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