Flug in Die Nacht
Staatssekretär.«
»Admiral Walheim schlägt vor, die Such- und Rettungsaktion auf jeden Fall fortzusetzen, denn ein einzelnes Schiff, das sich über Funk als Rettungsschiff zu erkennen gibt, wird möglicherweise nicht angegriffen.«
»Die STRATFOR könnte von Guam aus Luftunterstützung fliegen«, sagte General Falmouth, der General Stabschef der Luftwaffe. »Die Pacific Air Force hat auf der Andersen AFB Jäger stationiert, die wir dafür einsetzen könnten … «
»Abgelehnt«, entschied Curtis. »Die Sterett soll die Célebes-See meiden und nicht näher als fünfhundert Seemeilen an Zamboanga herankommen, bis ich mit dem Außenministerium und Admiral Walheim gesprochen habe. Kein Schiff läuft ohne Luftunterstützung in die Célebes-See ein.« Er dachte an die abgeschossenen Tomcat-Besatzungen, aber wenn niemand Fallschirme gesehen hatte, gab es vermutlich keine Überlebenden – und erst recht keinen Grund, Hunderte von Leben auf der Sterett zu riskieren, um vier Männer zu retten.
»Bitte weiter. Status der eingesetzten Flugzeuge der Luftwaffe?«
»Die RC-135 ist in der Luft betankt worden und danach sicher auf der Andersen AFB auf Guam gelandet«, sagte Rodgers. »Die E-3C Sentry und der Tanker KC-10 sind weiter hinauf Station über der südlichen Philippinensee zwischen Indonesien und den Philippinen; die AWACS-Maschine überwacht den dortigen Luftraum und versucht, unsere beiden abgeschossenen Jäger zu finden. Sie haben vier der sechs Tomcats als Begleitschutz bei sich; die beiden anderen Tomcats sind mit den Rettungshubschraubern in Indonesien gelandet. Sie können schätzungsweise bis Tagesanbruch auf Station bleiben; dann müssen die Maschinen zurückfliegen, um gewartet zu werden.«
Ein Blick auf die Weltzeituhr unter dem »Big Board« im NMCC zeigte Curtis, daß es auf Guam schon fast halb drei Uhr war. »Ich will, daß die AWACS-Maschine bei Sonnenuntergang auf Guam gelandet ist«, entschied er. »Sie soll den Luftraum möglichst lange überwachen, aber ich will bei Tageslicht keine große Militärmaschine mehr in der Luft haben – mit oder ohne Begleitjäger.« Dann dachte er an Dr.
Jon Masters’ Satelliten – wie war er bloß auf den Namen NIRTSats gekommen? – und sagte: »Ich möchte sofort mit General Stone auf Guam sprechen.«
»Ja. Sir.«
Curtis wandte sich an Admiral Cunningham. »Wir haben dort oben ein Satellitensystem, das bei bewölktem Nachthimmel aus sechshundertfünfzig Kilometer Höhe einen Chevy auf ‘nem Parkplatz voller Fords finden kann – und jetzt wird’s Zeit, es zu benutzen.«
»Richtig! «stimmte Cunningham zu. »Sir, die Trägerkampfgruppe mit der Independence sollte von dem Zwischenfall benachrichtigt werden und ergänzende Anweisungen erhalten. Ich möchte eine Sicherheitszone mit zweihundert Seemeilen Radius einrichten, in der ohne Warnung geschossen werden kann.«
»Die Sicherheitszone ist genehmigt«, sagte Curtis, »aber außer zur Selbstverteidigung darf nur auf Flugzeuge geschossen werden, die offenbar Abwurflenkwaffen gegen Schiffe einsetzen wollen. Weitergehende Ermächtigungen könnte nur die NCA aussprechen.
Beschaffen Sie mir einen ausführlichen Bericht von Admiral Walheim auf der Ranger, und lassen Sie zusammenstellen, welches Material wir zur Unterstützung unserer Truppen in Indonesien nach Manado schicken müssen. Ich brauche diese Liste fürs Außenministerium. Stellen Sie fest, welche Schiffe und U-Boote als Ersatz für die Ranger zur Verfügung stehen.
Ich möchte imstande sein, das dortige Seegebiet schnellstens zu beherrschen.«
Während der Admiral sich seiner Konsole zuwandte, um die entsprechenden Befehle zu erteilen, blinkte vor Curtis eine orangerote Signalleuchte. Er setzte eine Hör-Sprech-Garnitur auf und betätigte die Sprechtaste. »Curtis.«
»Augenblick, der Präsident möchte Sie sprechen.« Sekunden später fragte Taylor: »Ja, Wilbur, was ist los?«
»Mr. President, vor den Philippinen hat’s einen Zwischenfall gegeben. Der Flugzeugträger Ranger ist von einem chinesischen Marschflugkörper beschädigt worden. Dabei hat’s Tote und Verwundete gegeben. Auch zwei Jäger F-14 sind abgeschossen worden.«
»Verdammt … «, murmelte der Präsident, der sich offenbar beherrschte, damit seine Umgebung nichts mitbekam. Er benützte ein Mobiltelefon mit Scrambler, aber aus den Hintergrundgeräuschen schloß Curtis, daß er zu einem Mittagessen eingeladen war und noch am Tisch saß. »Ich bin in zehn Minuten unterwegs.
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