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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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aufleuchtete, rief er:
    »Raketenstart! Abfangen!« Dann wurde er tief in seinen Sitz gedrückt, als Carter die EB-52 Megafortress so abrupt aus ihrem Sturzflug abfing, daß Rumpf und Tragflügel unter dieser Belastung laut ächzten. »Linkskurve!« verlangte Atkins, währender aus den rechten Behältern Düppel ausstieß. Der Pilot riß die EB-52 so scharf nach links, daß Atkins’ Helm gegen das linke Instrumentenpult knallte – aber er behielt seinen Finger lange genug auf der Düppeltaste, um eine ausreichend große Wolke zu erzeugen. Carter drückte energisch nach, damit die Megafortress Fahrt aufholte, und die negative Beschleunigung ließ Schmutz, Papier, Checklisten und allen möglichen Müll durch die Kabine schweben, als wären sie plötzlich schwerelos. Atkins spürte, wie sein Magen rebellierte, und riß seine Sauerstoffmaske ab, um sich nicht in sie zu erbrechen.
    »Alles okay, E-Boß?« fragte Karbayjal. Atkins drehte mühsam den Kopf zur Seite und sah, daß der Bordschütze ihm eine Hand auf die Schulter gelegt hatte und ihn besorgt anstarrte. Der Pilot flog wilde Ausweichmanöver, und ein feindlicher Jäger war hinter ihnen her – aber Karbayjal machte sich Sorgen um ihn.
    »Klar … klar … «, ächzte der junge Offizier.
    »Gut«, sagte Karbayjal zufrieden. Er nahm seine Hand von Atkins’ Schulter. »Sie machen Ihre Sache gut, E-Boß«, stellte er fest. »Weiter so, dann kriegen wir den Kerl! Schalten Sie Ihre Sender ein, und stören Sie sein Signal.«
    Atkins konzentrierte sich mit gewaltiger Anstrengung wieder auf seinen Radarwarner. Das automatische Störsystem hatte bereits den optimalen Frequenzbereich und die entsprechenden Antennen ausgewählt – in diesem Fall ein X3-Band-Signal, das über die Heckantennen ausgestrahlt wurde – und konnte automatisch Düppel ausstoßen. Aber es konnte dem Piloten nicht sagen, wann oder wohin er ausweichen mußte, um den Jagdraketen zu entgehen.
    Auf dem Bildschirm des Heckradars war deutlich zu sehen, wie die chinesischen Lenkwaffen zunächst die Düppelwolke der EB-52 ansteuerten … und dann abdrehten, weil sie sich nicht hatten täuschen lassen. Nun waren sie schon so nahe, daß sie die Megafortress erfassen konnten, wenn sie nochmals kurvte.»Pilot, Geradeausflug!« verlangte Atkins.
    »Bordschütze, Stinger feuerbereit!«
    Karbayjal grinste breit. Endlich spielte der Junge richtig mit!
    »Roger, E-Boß.« Karbayjal hatte die chinesischen Lenkwaffen längst mit seinem Radar erfaßt und wartete darauf, daß sie näher herankamen. Das war ziemlich riskant, denn er spekulierte darauf, daß der kleine Radarquerschnitt der EB-52C sich als wirkungsvoller erweisen würde als ihre Ausweichmanöver. Außerdem mußten sie wieder Fahrt aufholen, denn auch die Megafortress verlor in engen Kurven viel Fahrt.
    Aber die Störsender schafften es nicht, das Zielsuchradar des chinesischen Jägers völlig zu überdecken – seine Lenkwaffen blieben auf Kurs. »Raketen weiter im Anflug!« rief Atkins in sein Mikrofon.
    »Meine Stinger sind feuerbereit«, erklärte Karbayjal, »aber Sie müssen’s schaffen. Die Stinger sind die allerletzte Waffe … «
    Atkins ging ein weiteres kalkuliertes Risiko ein: Während er aus den linken Behältern erneut Düppel ausstieß, verringerte er die Leistung der automatisch arbeitenden Störsender manuell um die Hälfte, damit das Zielsuchradar des Jägers die Düppelwolke gut erfassen konnte, und wies Carter an: »Pilot, rechts wegkurven!«
    Die Jagdraketen rasten weiter heran …
    Der chinesische JS-7-Pilot fluchte, als er jetzt drei Radarziele vor sich hatte. Das erste war offenbar eine Düppelwolke – sie hatte sich rasch aufzulösen begonnen und seine Lenkwaffen PL-7 nicht lange täuschen können. Wenig später hatte sein Radar scheinbar das wahre Ziel erfaßt, das sich nun als weitere Düppelwolke herausstellte. Das Ziel kurvte mit fast tausend Stundenkilometern nach rechts weg, während das große, helle Scheinziel genau vor ihm blieb – mit null Stundenkilometern.
    Offenbar eine weitere Düppelwolke, auf die seine Raketen jetzt zusteuerten. Zwei klare Fehltreffer.
    »Fayling, Liang, wo ist die Gruppe Sichuan Zehn? Ich habe keine Radarraketen mehr.«
    »Liang, Sichuan Zehn hat sich in zwei Zweierrotten aufgeteilt, von denen eine nach Norden fliegt, um unter Kontrolle des Zerstörers Zunyi Luftziele abzufangen. Sie bekommen Verstärkung durch Sichuan Eins mit zwei Maschinen, Höhe zehntausend, Entfernung zwo-eins-fünf

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