Flug in Die Nacht
Fortgang des Unternehmens unterrichtet werden.«
»Wie Sie wünschen, Genosse Ministerpräsident«, bestätigte Chin mit einer Verbeugung. »Ich versichere Ihnen, daß wir den Sieg noch heute erringen werden!«
Cheung ignorierte diese Prahlerei. Zu seinem Außenminister sagte er: »Genosse Zhou, ich möchte Sie kurz sprechen.« Chin wurde nicht in das Gespräch einbezogen. Cheung sprach nur wenige Worte mit Zhou, der sich dann tief verbeugte und hinaus hastete. Chin blieb mit seinen finsteren Gedanken allein.
Die Amerikaner hatten seine Flotte vor den südlichen Philippinen schon unglaublich dezimiert. Tatsächlich war keineswegs auszuschließen, daß er in diesem Kampf unterlag: Stießen die feindlichen Bomber bis zur Landungsflotte vor, konnte die im Raum Davao eingesetzte Marineinfanterie aufgerieben werden. Damit wäre Chin gänzlich entehrt gewesen. Also durfte er im Kampf um Davao keine Niederlage zulassen …
Zhou hatte ihn vorhin kritisiert, weil er Admiral Yin Po L’un den Oberbefehl übertragen hatte – aber plötzlich hatte General Chin eine schreckliche Idee, wie Admiral Yin ihm einen Ausweg aus dieser Misere eröffnen könnte. Die Frage war nur: War Admiral Yin verrückt genug, um es zu tun?
Er verließ rasch den Konferenzraum und ging in die Nachrichtenzentrale, um ein Blitzgespräch mit Admiral Yin anzumelden. Wenig später wußte er die Antwort: Yin war verrückt genug, um es zu tun.
Andersen Air Force Base, Guam
»General, das Satellitenbild ist wieder da!« berichtete John Masters.
Die Generale Stone, Elliott und Harbaugh drängten sich mit ihren Stabsoffizieren vor dem reaktivierten HDTV-Bildschirm.
Er zeigte eine ungewöhnlich detaillierte Darstellung des gesamten Golfs von Davao mit IFF-Datenblöcken neben jedem amerikanischen Flugzeug und computererzeugten Datenblöcken neben den chinesischen Schiffen.
»Großartig, John, einfach großartig!« sagte Stone, nachdem er das Bild eingehend studiert hatte. »Wir müssen das Gesamtgebiet auf die einzelnen Arbeitsplätze aufteilen und Informationen über die noch vorhandenen chinesischen Schiffe zusammenstellen. Die Entscheidung, ob wir die zweite Angriffswelle losschicken wollen, ist bald fällig.« Nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß seine Offiziere an den Konsolen jedes beliebige Bild aufrufen konnten, wies Stone ihnen Seegebiete wie den Golf von Davao, Teile der Célebes-See und Sektoren im Philippinischen Meer zu, die sie nach chinesischen Schiffen absuchen sollten.
»Die südlichen Angriffsgruppen fliegen vom Ziel weg, die östlichen sind über dem Ziel und die nördlichen erreichen es in zwei Minuten«, faßte Calvin Jarrel zusammen. »Die südliche Gruppe hat’s schwer erwischt … die östliche ist praktisch noch intakt … verdammt, die nördliche hat Schwierigkeiten, überhaupt an dem einen Schiff in der Nähe des Flughafens vorbeizukommen!«
»Welche Schiffe getroffen sind, läßt sich erst nach einiger Zeit feststellen«, sagte Masters, »aber da mehrere überhaupt keine Fahrt machen, können wir annehmen, daß sie Treffer erhalten haben. Zum Glück haben wir gespeicherte Satelliteninformationen, um die Schiffsbewegungen mit den Kursen unserer Bomber vergleichen und abschätzen zu können, welche getroffen sein müßten.«
Einige Minuten später rief Elliott Stone an seine Konsole.»Das solltest du dir ansehen, Rat«, empfahl er ihm.
Dabei zeigte er auf einen chinesischen Verband mit zwei großen Schiffen und drei kleineren Einheiten, der noch westlich der Hauptkampfgruppe stand. »Offenbar Verstärkung«, sagte Elliott. »Aber die Radarbilder, die Cobb und McLanahan neulich von ihrem Aufklärungsflug über die Chinesische See zurückgebracht haben, geben Aufschluß über diesen Verband … «
Während Stone zusah, holte Elliott die Fünfergruppe näher heran, hob das größte Schiff noch mehr hervor und schaltete dann auf ein dreidimensionales Radarbild um. Mit Hilfe eines Computers, in dem die Daten fast aller Kriegsschiffe der Welt gespeichert waren, ließ sich nun die Identität dieses Schiffes feststellen.
Als der Schiffsname auf dem Bildschirm erschien, murmelte Stone einen Fluch. »Also die Hong Lung!« sagte er. »Sie soll anscheinend in die Kämpfe eingreifen … «
»General Stone!« rief einer der Stabsoffiziere laut. »Sir …
eben ist ein dringender Anruf gekommen – von unserer Botschaft in Manila.« Alle drehten sich nach ihm um, denn sein Tonfall verriet, daß etwas Wichtiges passiert sein
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