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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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die Positionen der angreifenden Jäger zeigte.
    Sobald einer der Jäger nahe genug für einen Angriff mit Bordwaffen heranzukommen versuchte, rief McLanahan eine Warnung, und Cobb flog ein Ausweichmanöver, bei dem er plötzliche Höhenwechsel mit kaum wahrnehmbaren Fahrtänderungen kombinierte. Ohne ihr Angriffsradar mußten die F-23-Piloten selbst abschätzen, wann sie das Feuer eröffnen konnten. Dadurch verloren sie Punkte oder vergeudeten Munition; im günstigsten Fall hatte die B-2 das Übungsgebiet verlassen, bevor die Jäger auf Schußweite herangekommen waren.
    Außerdem hatten sie noch einen Trumpf im Ärmel, aber allmählich wurde die Zeit verdammt knapp. »Unser Beschützer muß irgendwo in der Nähe sein, weil er den Funk so zudeckt«,sagte McLanahan zu Cobb und Ormack, »aber ich hab’ keine Ahnung, wo er ist. Unter Umständen nur ein paar Minuten von uns entfernt … «
An Bord der Jäger F-23 Wildcat
    »Fox Drei, Fox Drei, Raider Two-Zero, greife mit Bordwaffen an!« meldete Mirisch auf der Primärfrequenz. Die B-2 war endlich einmal so lange im Geradeausflug geblieben, daß Milo zu ihm aufschließen und Mirisch zum erstenmal ruhig zielen und aufs Heck des großen Bombers »schießen«
    konnte. Die B-2 hatte jetzt beschleunigt, wirklich beschleunigt, und machte fast sechshundert Knoten – weit mehr, als er diesem Ungetüm jemals zugetraut hätte.
    Plötzlich leuchtete sein Radarwarner wie ein bunter Weihnachtsbaum auf. Irgendwo über ihm, genau voraus, befand sich ein starkes Jägerradar, kein Suchradar, sondern ein Angriffsradar, das ihn erfaßt hatte. Sekunden später folgte die Warnung vor einem Raketenabschuß. Sie kam nicht von Milo, sondern von einem anderen Jäger, der sie angriff! Sein Radarwarner zeigte verschiedene Bedrohungen aus verschiedenen Richtungen: Fla-Raketen, Jäger, Radarstellungen – mindestens ein Dutzend, als seien plötzlich sechs Luftabwehrstellungen und sechs »feindliche« Jäger vor ihnen aufgetaucht.
    Mirisch wußte, daß er erledigt war. Er konnte die Angreifer nicht sehen, hatte keine Verbindung zu seiner Leitstelle, die ihn hätte informieren sollen, befand sich in weniger als zweitausend Fuß über Grund und litt unter dem schrecklichen Lärm der Störsender, der allmählich Desorientierung verursachte. Nach einem raschen Kontrollblick zu Milo hinüber – der Junge hatte es zum Glück geschafft, Formation zu halten, und war noch nicht in Führungsposition gegangen – rief er auf der Wachfrequenz: » Powder-River-Spieler, hier Raider Two-Zero, aufhören, aufhören, aufhören!«
    Die Maschine mit dem starken Störsender mußte ihn verstanden haben, denn der Lärm verstummte augenblicklich.
    Mirisch fing seine F-23 in zweitausend Fuß ab, wartete noch, bis Milo sich wieder hinter ihn gesetzt hatte, und suchte dann den Himmel nach dem unbekannten Angreifer ab.
    Er entdeckte ihn sofort – und wollte seinen Augen nicht trauen.
    Eine gottverdammte B-52! Aber sie glich keiner B-52, die er jemals gesehen hatte.
    Als sie mit einer Rechtskurve Kurs auf den Mittelpunkt des Übungsgebiets Powder River nahm, sah Mirisch eine lange spitze Nase, ein haushohes Seitenleitwerk, acht riesige Strahltriebwerke und je zwei Zusatztanks an den Flügelenden.
    Darüber hinaus wies dieser merkwürdige Bomber einen langgestreckten, keilförmigen Aufbau auf der Rumpfoberseite auf, unter dem spezielle Radargeräte stecken mußten, und trug an Aufhängepunkten zwischen Rumpf und inneren Triebwerksgondeln Jagdraketen, die wie AIM-120 aussahen!
    »Eins, ich sehe ein Flugzeug bei elf Uhr hoch, geschätzte Entfernung fünf Kilometer … «
    »Ich seh’s, Zwo, ich seh’s«, bestätigte Mirisch. Verdammt noch mal, dachte er, warum hast du den Kerl nicht zwei Minuten früher gesehen? Aber für Schuldzuweisungen war es nun zu spät. Das merkwürdige Flugzeug dort oben hatte sie beide»abgeschossen«. »Keine Ahnung, was für’n Vogel das ist, aber ich seh’ ihn.«
An Bord von Whisper One-Seven
    General Ormack beugte sich nach vorn, soweit der Hosenträgergurt dies zuließ, und sah gerade noch, wie die riesige EB-52 Megafortress mit den Flügeln wackelte, bevor sie nach Norden abdrehte. »Jesus, ein toller Vogel! Von der Sorte könnten wir hundert brauchen.«
    McLanahan lachte zustimmend. »Der hat’s den F-23 gezeigt, was? Das Ding ist geradezu maßgeschneidert für die Air Battle Force. Lassen Sie jeden schweren Bomber von einer Megafortress mit ECM-Ausrüstung und Jagdraketen begleiten, dann

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