Flug in Die Nacht
NCA zum Status unserer Abschreckungskräfte.«
»SAC empfiehlt Verteidigungsstufe drei, Bereitschaftsstufe vier«, sagte Tyler.
»Forces stimmt zu«, bestätigte General Jackson vom Armed Forces Command. Als größte Teilstreitkraft brauchte das Heer verständlicherweise die längste Anlaufzeit und entschied deshalb gleichberechtigt mit, ob ein höherer Bereitschaftsgrad erklärt werden sollte.
»U-Boot-Flotte stimmt zu«, sagte auch Admiral Towland, der Oberbefehlshaber der strategischen Atom-U-Boote.
Danach folgte eine längere Pause, bis General Curtis sich wieder meldete. Tyler merkte, daß er feuchte Hände hatte. Er rieb sie an den Hosenbeinen seines Aufwärmanzugs trocken.
»Alle Einheiten, hier RENEGADE«, sagte der Vorsitzende der Vereinten Stabschefs schließlich. »Verteidigungsstufe drei in Kraft. Bereitschaftsstufe wird gesondert befohlen. Der Befehl geht jetzt hinaus.«
Sekunden später war in Tylers Kopfhörer und den Lautsprechern der SAC-Kommandozentrale ein Trillern zu hören. Die Anzeige der Verteidigungsstufe über der Großbildwand wechselte von 4 auf 3, und die Statusleuchten brannten rot, weil jetzt alles, was hier unten vorging, streng geheim war. Die Nachrichtenzentrale der Vereinten Stabschefs übermittelte allen wichtigen Kommandostellen einen verschlüsselten Befehl, der hier vom Einsatzkommando entschlüsselt, geprüft und weitergeleitet wurde. »Was haben wir, Aubrey?« erkundigte sich Tyler.
»Verteidigungsstufe drei, Bereitschaftsstufe drei«, meldete die Wachleiterin. »Noch keine Stunde A festgelegt. Uhr läuft ab fünf … vier … drei … zwo … eins … jetzt.«
In dieser Sekunde begann die zweite Stoppuhr über der Großbildwand zu laufen. »Befehlseingang bestätigt. Befehl überprüft und verifiziert, kann weitergeleitet werden.«
»Weiterleiten«, entschied Tyler. Damit konnte der Befehl, der erhöhte Bereitschaft anordnete, an alle SAC-Alarmeinheiten in den Vereinigten Staaten weitergeleitet werden. Diese Änderung der Verteidigungsstufe betraf auch atomar bewaffnete Einheiten, die dem Tactical Air Command in Asien und Europa unterstanden, sämtliche Raketen-U-Boote der Navy und die Sechste und Achte Armee in Europa und Korea, die zu den wenigen Heereseinheiten gehörten, die Atomwaffen besaßen.
Nachdem alle wichtigen Kommandostellen den Befehl der Vereinten Stabschefs bestätigt hatten, sagte Genera! Curtis zu den Teilnehmern der ersten Besprechung: »Ich berufe in Kürze eine Charlie-Konferenz ein. Halten Sie für diesen Falleine Aufstellung Ihrer schon festgelegten Optionen sowie möglicher Empfehlungen bereit. RENEGADE Ende.«
Die Verbindung wurde unterbrochen.
»Was tun wir jetzt?« fragte Stone.
»Wir halten uns an die Checkliste«, antwortete Tyler. »Das ist wie beim Fliegen – wer sich an seine Checkliste hält, bekommt im allgemeinen keine Schwierigkeiten.«
Über dem Tastenfeld von Tylers zweitem Telefon blinkte ein gelbes Licht. »Okay, jetzt geht’s los«, meinte er seufzend.
»Das wird ‘ne Weile dauern«, sagte er voraus. »Wir arbeiten ein bißchen umständlich, aber zuletzt klappt’s doch.
Curtis beruft die Charlie-Konferenz ein, in der alle Teilstreitkräfte ihre vorbereiteten Operationspläne unterbreiten, und die Vereinten Stabschefs entscheiden, welchen Gesamtplan sie aktivieren wollen. Damit geht Curtis zum Präsidenten und zum Verteidigungsminister, um ihn sich genehmigen zulassen. Im allgemeinen stimmt der Präsident seinem Vorschlag zu, damit der Ball ins Rollen kommt. Erst später, wenn sein Kabinett, der Kongreß und die Medien davon erfahren, gibt’s’ nen großen Aufschrei. Aber der geht uns nichts an.«
»Wo brauchen Sie mich?« fragte Stone.
»Hier in der Zentrale, Rat«, antwortete Tyler. »Sie sind mein Experte für die Philippinen. Nach der Übergabe der Clark Air Base haben wir einen neuen Notfallplan für die Philippinen aufgestellt, aber ich möchte, daß Sie ihn durcharbeiten und mir sagen, ob er angesichts dieser chinesischen Bedrohung noch brauchbar ist.«
»Wird gemacht«, sagte Stone. »Aber kann ich mich erst umziehen? Ich weiß nicht, ob der Stab eng mit mir zusammenarbeiten kann, wenn ich meine verschwitzten Sachen anbehalte.«
»Machen Sie sich deswegen keine Sorgen«, wehrte Tyler mit grimmigem Lächeln ab. »Es dauert nicht mehr lange, dann sind hier alle so nervös und verschwitzt wie Sie – aber nicht wegen körperlicher Anstrengung, sondern einfach vor Angst.«
Präsidentenpalast Malacanang,
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