Flug in Die Nacht
verteidigen können«, antwortete General Curtis.
»Die Hauptgefahr dürfte von landgestützten Fernbombern oder Marschflugkörpern ausgehen, und wir müssen den Umfang dieser Bedrohung ermitteln, bevor wir Schiffe ins dortige Seegebiet entsenden. Aber wenn Sie ein offenes Wort gestatten. Sir … die Hauptfrage ist jetzt, was Sie wegen der Chinesen auf den Philippinen unternehmen wollen.«
»Ich will, daß die Chinesen wieder verschwinden«, antwortete der Präsident gereizt. »Ich will, daß in Manila wieder demokratisch regiert wird. Selbstverständlich nehmen wir sofort Verhandlungen mit Ministerpräsident Cheung auf, aber ich will sie dort raus haben – ohne Wenn und Aber.«
»Aber wenn sie von der philippinischen Regierung zum Bleiben aufgefordert werden?« fragte Verteidigungsminister Preston. »Haben wir das Recht, sie dann mit Waffengewalt zu vertreiben ? Warum wollen wir sie zum Abzug von den Philippinenzwingen, wenn sie keine direkte Bedrohung für Handel und Verkehr im Südpazifik oder Südostasien darstellen?«
»Was soll das heißen? Natürlich haben wir das Recht, sie zum Abzug zu zwingen!« sagte Präsident Taylor. »Sie sind eine destabilisierende Kraft, eine politische und militärische Gefahr für die Demokraten in diesem Gebiet. Ich dachte, darüber seien wir uns einig?«
»Das steht außer Frage«, stimmte Danahall zu. »Ein Kräftegleichgewicht zwischen uns, den Russen und den Chinesen ist die beste Garantie für Stabilität. Stünden wir China allein gegenüber, könnte der kalte Krieg erneut aufflammen.«
»Trotzdem hat Minister Preston recht, Sir«, wandte Curtis ein. »Wir können erst versuchen, die Chinesen wieder zu vertreiben, wenn wir nachweisen, daß ihre Invasion lebenswichtige amerikanische Interessen verletzt- oder daß wir auf Bitten der philippinischen Regierung intervenieren.«
»Wir können den Chinesen durchaus ein Ultimatum stellen«, behauptete Cesare. »Kein Staat darf einfach ein anderes Land besetzen.«
»Richtig, Paul!« sagte der Präsident. »Arturo Mikaso ist unser Freund und Verbündeter gewesen. Er hat sein Leben bestimmt nicht dafür geopfert, daß die Chinesen in seine Hauptstadt marschieren und sein Land besetzen dürfen.«
»Curtis und Preston haben trotzdem recht, Mr.
President«,stellte Danahall fest. »Sollte die jetzige Regierung – sogar Teguina – behaupten, sie habe China gebeten, ihr zu helfen, eine Art Aufstand niederzuschlagen, geraten wir in die Defensive. Dann müssen wir der Weltöffentlichkeit erklären, warum wir Truppen entsenden wollen.«
»Wir müssen uns immer für alles rechtfertigen«, behauptete Taylor aufgebracht. »Das ist wirklich nichts Neues!«
»Richtig, Mr. President«, sagte Danahall. »Aber wir müssen versuchen, gemeinsam mit anderen Staaten vorzugehen, weil jeder Alleingang als Imperialismus und Neokolonialismus ausgelegt werden könnte. Wir sollten andere interessierte Staaten beteiligen und sie dazu veranlassen, uns um Hilfe zu bitten.«
»Welche denn?«
»Vor allem die ASEAN-Staaten«, antwortete der Außenminister. »Die meisten von ihnen liegen wegen irgendwelcher Gebietsansprüche im Streit mit China – immerhin ist die ASEAN hauptsächlich zur Abwehr chinesischer Expansionsgelüste gegründet worden. Darüber hinaus können wir noch einiges tun, um unsere militärische Position zu stärken, ohne die Chinesen unnötig zu provozieren oder die ASEAN-Staaten gegen uns einzunehmen … «
»Die Entsendung einer zweiten Trägerkampfgruppe und eines Expeditionskorps der Marine-Infanterie erscheint mir reichlich provokativ«, warf Cesare ein.
»Ich halte diese Maßnahme für gerechtfertigt, nachdem ein nuklear bewaffneter chinesischer Flottenverband im Südchinesischen Meer aufgekreuzt ist«, stellte Curtis fest.
»Schließlich ist das eine Bedrohung für alle ASEAN-Staaten.
Ebenfalls angemessen wäre die Entsendung der Air Battle Force, um … «
»Ich will aber keine verdammten B-52 losschicken«, knurrte der Präsident. »Ihr Einsatz würde praktisch signalisieren, daß wir einen nuklearen Schlagabtausch wollen. Warum wollen Sie das nicht begreifen, Curtis?«
»Sir, die größte Gefahr für unsere Trägerkampfgruppen im Südchinesischen Meer geht von landgestützten Waffensystemen aus«, sagte der General. »Schwere Bomber und Marschflugkörper könnten sie entscheidend dezimieren...«
»Das haben Sie schon gesagt.«
»Aber das gilt auch für die Chinesen, Sir. Eine B-52-Staffel mit Lenkflugkörpern
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