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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Teguina. »Die Chinesen haben lediglich den Truppentransport nach Puerta Princesa durchgeführt. Dabei haben sie sich verteidigen müssen, wobei sie dankenswerterweise auch den Schutz von Einheiten der Provinzpolizei übernommen haben. Wir sind dem Himmel dankbar gewesen, daß die Rebellen keine zweite Atombombe auf uns abgeworfen haben.«
    »Ich möchte dem Ersten Vizepräsidenten eine einfache Fragestellen«, sagte Mikaso. Um seine Mundwinkel spielte die Andeutung eines Lächelns. »Erwarten Sie wirklich, daß unsere Landsleute Ihnen dieses Märchen abnehmen? Die Chinesen sollen unschuldige Opfer einer philippinischen Aggression gewesen sein … sie sollen dankenswerterweise ihre Kriegsschiffe zur Verfügung gestellt haben … sie sollen sich nur verteidigt haben, als sie Puerta Princesa eingenommen haben? Erwarten Sie wirklich, daß die Öffentlichkeit Ihnen glaubt, die Chinesen seien plötzlich unsere zuverlässigen Verbündeten geworden, nur um die bösen, korrupten Regierungstruppen abzuwehren und Ihre eigene kommunistische Marionette an die Macht zubringen?«
    »Sie wird’s glauben, Mikaso«, antwortete Teguina langsam,»weil … Sie’s ihr erzählen werden.«
    »Ich?« fragte der Präsident mit verächtlichem Lachen. »Ich soll meine Heimat nur wegen Ihrer Drohungen und eines an meinen Kopf gesetzten chinesischen Gewehrs verraten? Das glauben Sie doch selbst nicht!«
    »Mit dem amerikanischen Marionettenregime auf den Philippinen ist’s vorbei, Mikaso … «
    »Nein, da irren Sie sich. Ich kenne Sie, Daniel. Ich bin nicht der gebrechliche alte Trottel, die weißhaarige, senile Repräsentationsfigur, für die Sie mich immer gehalten haben.
    Ich habe Sie zum Vizepräsidenten ernannt, weil Ihre feurigen Reden, Ihre sozialistischen Utopien das politische Bewußtsein vieler Menschen geweckt haben, die sich früher nie sonderlich für Innenpolitik interessiert haben.«
    »Ohne meine Unterstützung wären Sie nie Präsident geworden!« knurrte Teguina.
    »Ganz recht, Daniel, völlig richtig«, gab Mikaso zu. »Und Sie kommen ohne mich nicht zum Erfolg. Ich weiß, wie wichtig eine Koalitionsregierung ist, und ich weiß, daß es hierzulande starke Kräfte gibt, die politische Veränderungen wollen. Ich bin bereit gewesen, die Opposition an der Regierungsverantwortung teilhaben zu lassen, um unser Land nach dem Abzug der Amerikaner gemeinsam in eine neue Zukunft zu führen.
    Dieser Weg steht natürlich auch Ihnen offen, Daniel. Wollen Sie Veränderungen durchsetzen, muß Ihre Nationale Demokratische Front eine eigene Koalition bilden und die nächste Wahl gewinnen. Wenn Sie das wollen, kann Ihre Partei danach den Verteidigungsetat zugunsten sozialer Leistungen kürzen. Sie sind unser Erster Vizepräsident. In dieser Position besitzen Sie beträchtliche politische Macht – vielleicht mehr, als Ihr von wirren Ideen blockierter Verstand im Augenblick erkennt.
    Aber … wenn Sie mit fremder Hilfe eine demokratisch gewählte Regierung stürzen und die Nationalversammlung auflösen, werden Sie von der ganzen Welt gefürchtet und von unserer eigenen Bevölkerung verurteilt. Und wenn Sie danach das Staatsvermögen plündern, im Präsidentenpalast ein Luxusleben führen und unser Land in einen Bürgerkrieg stürzen, erleiden Sie eines Tages Ihre endgültige Niederlage.
    Hinter irgendeiner Ecke lauert immer jemand mit einer größeren Waffe und einer größeren Armee … «
    Teguina beugte sich über den Schreibtisch, packte Mikaso an den Aufschlägen seiner Jacke und fauchte: »Ihre korrupte Regierung hat ausgedient, Alter!« Dann stieß er den Präsidenten in seinen Sessel zurück und rief laut: »Admiral!
    Sie können reinkommen!«
    Mikaso saß wie vor den Kopf geschlagen da, als plötzlich etwa fünfzig chinesische Soldaten in sein Amtszimmer stürmten. Sie brachten mehrere Soldaten der Palastgarde mit, die gezwungen worden waren, die Leichen zweier erschossener Kameraden mitzuschleppen. Ihnen folgte ein etwa sechzigjähriger chinesischer Seeoffizier, der zu seiner weißen Uniform eine blaue kugelsichere Weste, einen Stahlhelm und eine Pistole trug. Begleitet wurde er zu Mikasos völliger Überraschung von Dong Den Kim, dem Botschafter der Volksrepublik China, der verlegen wegsah und Mikasos Blick nicht erwidern wollte. Hinter den beiden tauchten mehrere Minister auf, die fast alle der Nationalen Demokratischen Front angehörten – aber auch Eduarde Friscino, der Innenminister.
    »Dies ist der neue Gouverneur der

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