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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer
Autoren: Shalvis Jill
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kamen sie ans Ende der Straße. Dort befand sich eine weitere Lichtung mit zwei alten Militärlastern, jeder mit einem großen Tank bestückt. Jenseits der Lichtung stand das niedrige Gebüsch, das den Platz umgab, vollkommen in Flammen. Sie schienen klein und leicht zu
bewältigen, aber sie wusste, dass das täuschte, besonders da die Flammen in den Bäumen gleich hinter dem Gebüsch tanzten und über dem Hügelkamm verschwanden.
    Es waren Männer hier, die an den beiden Löschwagen arbeiteten, Schläuche auslegten und Brandschneisen anlegten mit Harken, Macheten, den nackten Händen... einfach mit allem, was sie hatten. Lyndie übernahm die Vorstellung, und hier fanden sie Sergio, einen einheimischen Rancher mit begrenzter Erfahrung in der Feuerbekämpfung. Er tat sein Bestes, wenngleich er ein wenig überfordert schien, erst recht von der Tatsache, dass eine Brandrodung derart außer Kontrolle geraten war.
    In Maschinengewehrstakkato-Spanisch und gestenreich erklärte Sergio ihnen, dass sie sechs Männer auf den beiden Löschfahrzeugen hatten. Und noch ungefähr dreißig mehr, die dabei waren, Brandschneisen an verschiedenen Stellen entlang des Feuers anzulegen, aber das Feuer sprang jedes Mal über. Sie hatten bisher drei Ranches verloren und wollten diese Lichtung gleich verlassen aus Angst, von den Flammen eingeschlossen zu werden.
    Sergio wusste nicht mehr, was er machen sollte, und konnte die Verantwortung gar nicht schnell genug loswerden.
    Auf allen Gesichtern lagen Sorge und Furcht. Diese starken, unerschütterlichen Leute fürchteten sich selten, aber jetzt fürchteten sie sich, fürchteten um ihre Heimat.
    Es ging auch Lyndie unter die Haut. Heimat. Nicht gerade ein Begriff, der für sie persönliche Bedeutung hatte, nicht bei ihrem nomadischen Leben und der Art, wie sie aufgewachsen war: unter stets neuen Adressen, die so schnell gewechselt worden waren wie ein Hut. Bei ihren Reisen und sogar noch, bevor ihr Großvater gestorben war, hatte sie
fast jeden Winkel dieses Planeten gesehen. Während dieser Zeit hatte sie viele, sehr viele Orte geliebt, aber es war ihr auch immer recht gewesen, wenn sie sich wieder von ihnen verabschiedete. Sie war gut im Abschiednehmen, wirklich gut. Beinahe so gut wie darin, an nichts und niemandem zu hängen.
    Außer an ihrem Flugzeug natürlich. An diesem wunderschönen Haufen Stahl hing sie nun wirklich.
    Vielleicht jagte ihr deswegen dieser Ort einen solchen Schrecken ein. Wie in San Diego – ein Ort, dem nur deswegen ein Teil ihres Herzens gehörte, weil sie sich da ihren Eltern nahe fühlte – fühlte sie sich an diesem Ort auch wohl.
    Auch wenn sie nicht wusste, was sie mit diesem Wohlgefühl anfangen sollte.
    »Frag ihn, ob er eine Karte hat«, sagte Griffin.
    Sie wandte sich an Sergio. » Tienes una mapa?«
    Er zog ein Stück Papier aus der Tasche, glättete es und enthüllte die grobe Zeichnung einer Landschaft und einer Feuerlinie, bei der sogar Lyndie erkannte, dass sie gezeichnet worden war, bevor die Flammen so nahe gekommen waren.
    »Du liebe Güte.« Griffin holte tief Luft und sah die Männer an, die so hart arbeiteten, um eine Brandschneise zu legen. »Das ist nicht breit genug.« Er schüttelte den Kopf. »Und es sind nicht genug Männer.« Er musterte den Berg über ihnen, dicht bewachsen mit knochentrockener Vegetation, dann wühlte er in seinem Rucksack und zog sein PDA heraus.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Lyndie.
    »Er blickte auf. »Wir?«
    »Ich bin die Übersetzerin, schon vergessen?«
    »Die widerwillige Übersetzerin.«

    »Aber ich bin hier.«
    Er sah sie mit einem Gesichtsausdruck an, die man vielleicht für Bewunderung halten konnte. »Okay, dann also wir . Ohne Unterstützung durch die Luft und ohne weiter mit dem Jeep fahren zu können, wandere ich den Rest der äußeren Grenze ab oder klettere wenigstens so hoch, bis ich sehe, wie viel brennt. Und da oben kann ich hiermit eine gute Landkarte erstellen.« Er hob sein kleines Digitalgerät hoch. »Es hat ein GPS und eine Karte auf dem Display, es wäre daher hilfreich, wenn jemand einen Computer besäße, auf den ich es downloaden könnte, damit alle Männer es sehen können.«
    »Vielleicht können wir heute Abend einen besorgen.«
    »Okay.« Er überflog die Brandschneisen, an denen gearbeitet wurde, mit angespannter und unzufriedener Miene. »Sag ihnen, dass die Schneisen breiter sein müssen. Mindestens einen bis anderthalb Meter. Sie sollen zusätzlich die gesamte Vegetation
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