Flug ins Gestern
benebelt einschliefen, kassierte Elena die Schlüssel.«
Das leuchtete ein. Die Zellentür stand offen, aber noch lieber wäre es Grimes gewesen, wenn Mayhew seinen »geborgten« Körper dazu benutzt hätte, außerdem die Handwaffen der Rebellen einzusammeln und mitzubringen.
Immerhin hatten Grimes und seine Mitgefangenen das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Und wenn sie sich erst einmal in der Zentrale befanden, stand ihnen die gesamte Bewaffnung des Schiffes zur Verfügung. Die Siedlung der Eingeborenen würde innerhalb von Minuten mit Morpheus D. bestrichen sein.
»Sie kochen schon wieder mit Gas«, bemerkte die Frau mit einer Stimme, die immer mehr an Mayhews erinnerte.
»Was ist mit Ihnen und Clarisse?« wollte Grimes wissen.
»Machen Sie sich um uns keine Sorgen. Elena wird uns befreien, während Sie auf dem Weg zur Zentrale sind. Aber Sie müssen sich beeilen!«
»Ihr habt’s gehört«, sagte der Kommodore zu den Gefährten. »Also los!«
Er schob das Mädchen sanft zur Seite und lief auf den Korridor hinaus. Am Zentrallift angekommen, drückte er den Knopf des Aufzugs. Kontrollichter flammten auf. Der Lift hatte sich nur zwei Decks weiter unten befunden, wo die Quartiere der Soldaten lagen. Die Tür fuhr zur Seite. Schnell stiegen die sechs ein, gefolgt von Elena.
»Lassen Sie mich – vielmehr Elena – auf dem Hangardeck aussteigen«, sagte Mayhew durch den Mund der Frau. »Wir werden in einem der Lagerräume dort gefangengehalten.«
»Wir werden anhalten und auf Sie warten«, sagte Grimes. Er drückte den entsprechenden Knopf.
»Nein. Sie müssen so schnell wie möglich in die Zentrale. Der wachhabende Offizier wacht gerade in diesem Augenblick auf und sieht sich nach Elena um …« Eine kurze Pause, dann: » Und nach seinen Schlüsseln. Kümmern Sie sich nicht um uns, John. Jede Sekunde zählt jetzt!«
Grimes sah ein, daß der Telepath recht hatte. Der Lift raste weiter nach oben. Noch einmal drückte der Kommodore den Knopf, der den Aufzug auf dem Hangardeck zum Stehen bringen sollte, um Elena herauszulassen. Leider gab es keine Möglichkeit, von der Liftzelle aus die Geschwindigkeit zu kontrollieren, so daß es eine wirkliche Zelle war. Sobald die Männer in der Zentrale erfaßten, was im Schiff vorging, würden sie dafür sorgen, daß die entlaufenen Gefangenen erneut Gefangene waren – eingesperrt zwischen zwei Decks.
Die Alarmsirenen schrillten durch das Raumschiff. Im gleichen Augenblick hielt der Lift an. Aber das Glück war mit Grimes und seinen Getreuen. Wer auch immer den Aufzug außer Betrieb gesetzt hatte, hatte so überhastet gehandelt, daß er nicht einmal auf die Anzeigen geachtet hatte. Der Lift stoppte genau auf der Höhe des Hangardecks.
»Raus!« schrie Grimes, als Williams den Türöffner betätigte. »Raus, aber schnell!«
Die Raumfahrer rannten auf den Korridor. Grimes brauchte nicht lange, um festzustellen, daß alle Wege nach oben oder unten blockiert waren. Es gab keine Möglichkeit, in die anderen Decks zu fliehen, aber das spielte jetzt keine Rolle mehr.
Es gab immer noch einen Weg.
Nummer Drei war der nächste der Beiboothangars. »Wir nehmen das Boot!« rief Grimes. »Ist es in Ordnung, Bill?«
»Vollkommen, Sir. Ich habe es erst kürzlich getestet, ein Rettungsboot. Mit ihm können wir quer durchs Sonnensystem fliegen.«
»Wir nehmen es!«
Grimes rannte hinter Elena her. Sie führte ihn zu Mayhews und Clarisses Gefängnis. Noch im Laufen ließ er sich die Magnetschlüssel reichen. Er öffnete die Tür zum Laderaum, sah Ken und Clarisse auf ihren Liegen, an Händen und Füßen gefesselt. Grimes befreite sie und war überrascht von der Schnelligkeit, mit der sie aufsprangen und auf die Beine kamen. Er hatte angenommen, daß sie von dem langen Liegen steif geworden und erschöpft sein müßten. Aber, so überlegte er, auch Dalzell mußte gewußt haben, was sie für ihn wert waren, wenn sie sich ihm anschließen würden. Sicher hatte er sie regelmäßig losbinden und Bewegungsübungen machen lassen.
Es war nicht nötig, den Telepathen von Grimes’ Plänen zu erzählen. Ohne Fragen folgten sie ihm zum Hangar. Als sie schon im Beiboot waren, fragte Grimes plötzlich:
»Wo ist Elena?«
»Sie rannte weg, als ich ihr Bewußtsein freigab«, sagte Mayhew. »Sie ist völlig verängstigt. Sie versucht, sich zu verstecken …«
»Können Sie sie nicht wieder unter Kontrolle bringen? Wir können sie doch nicht einfach hier zurücklassen.«
»Ich … ich
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