Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flug ins Gestern

Flug ins Gestern

Titel: Flug ins Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bertram Chandler
Vom Netzwerk:
die Piraten anführte, zum zweiten davon, wie weit seine Männer zu gehen bereit waren. Manchmal wurden die Opfer über die Planke geschickt, was gar nicht so komisch war, wie es sich anhören mag. Im Gegenteil war es eine der gemeinsten Methoden, jemanden aus dem Weg zu schaffen. Andere wurden auf unbewohnten Inseln ausgesetzt. Wieder andere, wie Bligh von der Bounty, wurden mitten auf dem Meer mit Booten über Bord geworfen.«
    »Aber sie hatten zumindest eine Chance …«, murmelte Carnaby.
    »Nach diesem Gefängnis käme mir eine verlassene Insel wie das Paradies vor«, bemerkte Sonja.
    »Mag sein«, gab Grimes zu. »Es käme darauf an, wo sie liegt und ob wir genug zu Essen finden würden. Hier sind wir vor jedem Unwetter sicher und haben unsere Mahlzeiten.«
    »Eine jämmerliche Einstellung, John.«
    »Hmm. Vielleicht. Vergiß nicht, daß sich schon viele Leute vor uns aus der Bratpfanne wünschten und sich im Feuer wiederfanden.«
    »Aber irgend etwas muß Dalzell mit uns vorhaben«, beharrte Sonja.
    »Und ich wette, daß es nichts Gutes ist«, sagte Williams.
    Sicher nicht, dachte Grimes. Ein Gedanke bildete sich in seinem Bewußtsein – nicht sein Gedanke, sondern eine Botschaft von Mayhew und Clarisse.
    Der Kommodore erschrak.
    Ein Schauprozeß, gefolgt von einer öffentlichen Hinrichtung. Würde Dalzell so weit gehen? Eine Hinrichtung würde jedermann klarmachen, daß er der alleinige Führer war, aber konnte er sich einen öffentlichen Prozeß leisten?
    »Du hast es auch empfangen?« fragte Sonja leise. »Du hast gehört, was ich hörte?«
    »Ja.«
    »Und ich auch«, knurrte Williams.
    »Haben … haben Sie etwas erfahren?« fragte Brenda Coles.
    »Ganz sicher bin ich nicht«, sagte Grimes. »Ich würde gerne glauben, daß es ein böser Wachtraum war, aber da Sonja und Williams es auch … hörten …« Er versuchte zu grinsen. »Ich glaube, daß Dalzell zu den ganz besonders skrupellosen Bastarden gehört.«
    »Und das bringt mich auf etwas, das ich schon lange sagen wollte«, warf Williams ein. »Der Major ist gezwungen zuzusehen, wie er den Skipper, Sonja und mich schnell aus dem Weg räumen kann. Er kann es sich nicht leisten, uns frei herumlaufen zu lassen. Aber es gibt keinen einleuchtenden Grund dafür, daß James, Brenda und Ruth ebenfalls über die Klinge springen müssen. Wenn die Gorillas das nächstemal kommen, um uns unsere Ration zu bringen, können wir ihnen sagen, daß die drei bereit sind, Dalzell als Führer anzuerkennen und sich seiner Majestät zu unterwerfen. Sie werden es ihm ausrichten. Und er wird nicht auf ihre Fähigkeiten verzichten wollen.«
    »Nein«, sagte Carnaby.
    »Nein«, kam es von den beiden Mädchen.
    »Seid vernünftig«, beschwor Grimes die drei. »Wenn euch euer Leben lieb ist, sagt ›ja‹.«
    »Nein!« riefen sie. »Sparen Sie sich ihre Mühe, Sir«, sagte Carnaby. »Sie können uns nicht überreden, uns dem Bastard anzuschließen.«
     
    Einige Stunden später wurde die Tür zum Vorratsraum von außen geöffnet.
    Das wurde auch Zeit! dachte Grimes. Die nächste Mahlzeit war nicht fällig – sie war überfällig. Er war so hungrig, daß selbst die unappetitlichen Butterbrote ihm wie eine Pastete vorkamen.
    Aber es wurden keine Beutel mit Butterbroten durch den Spalt in der Türöffnung geworfen. Grimes stutzte, dann kam er auf die Füße. Eine irrationale Hoffnung: Befreiung?
    Im nächsten Moment wurde er auf den Boden der Realität zurückgeholt. Die offene Tür konnte nur bedeuten, daß die Soldaten kamen, um ihn und die anderen zur Exekution abzuholen.
    »Na schön«, sagte er. »Bringen wir’s hinter uns.«
    Dann hörte er eine Stimme – die Stimme einer Frau.
    »Schnell, John. Sie müssen das Schiff übernehmen!«
    »Wer zum Teufel …?« fragte der Kommodore. Mit zwei schnellen Schritten war er an der Tür. Er sah nur eine nackte, blondhaarige Frau, offensichtlich eines der Mädchen aus dem Dorf. Sie sah ihn an, aber es war, als ob jemand anderes aus ihren Augen blickte.
    »Wir haben keine Zeit zu verlieren, John. Dalzell und die meisten seiner Leute befinden sich auf einem Fest im Dorf. Nur eine Restcrew ist an Bord der Quest .«
    »Wer … wer sind Sie?«
    Die Frau lachte. Dann sagte sie: »Glauben Sie’s oder glauben Sie’s nicht, aber ich bin Ken. Elena, die Sie vor sich sehen, steht unter meiner telepathischen Kontrolle. Sie wurde an Bord geholt, um den Wachhabenden Gesellschaft zu leisten. Sie feierten eine wilde Orgie, und als sie vom Alkohol

Weitere Kostenlose Bücher