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Flugrausch

Flugrausch

Titel: Flugrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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zwang, stärker auf örtliche Anbieter auszuweichen.
    So sah es aus. Sie grübelten noch einen weiteren Kilometer, als Ellen plötzlich in ihrem Sitz erstarrte. »Da ist Venn. Läuft quietschvergnügt in der Gegend herum.«
    »Der Liebespärchenvergewaltiger?«, fragte Challis.
    »Genau der.«
    Challis schaute sich die Gruppe der Leute genauer an, die den McDonald’s am Kreisverkehr am Ende der High Street betrat. Nach einer Weile entdeckte er Dwayne Venn und die Tully-Schwestern.
    »Ich hab gehört, er ist auf Kaution freigekommen.«
    Voller Verachtung meinte Ellen: »Die hätten den Schlüssel lieber wegwerfen sollen.«
    »Ach, seien Sie doch nicht so hart zu ihm, Ellen«, sagte Challis. »Er ist doch nur ein ganz normaler, seiner Illusionen beraubter Bursche, der mal einen Fehler gemacht hat, wie wir alle. Dafür sollten wir ihn nicht gleich verdammen.«
    »Nach modernen Maßstäben geradezu ein Musterbürger«, ahmte Scobie Sutton Challis nach.
    Challis zeigte mit dem Finger auf Ellen. »Er hat doch nur drei schutzlose Frauen vergewaltigt, angegriffen und zu Tode erschreckt. Wie können Sie es da wagen, den armen Kerl zu verurteilen und zu belästigen und ihn wie einen Kriminellen zu behandeln?«
    »Ist ja nicht so, als hätte er jemanden umgebracht«, warf Scobie ein.
    »Und selbst wenn«, meinte Challis, »dann hat er bestimmt einen guten Grund dafür gehabt.«
    Ellen grinste. »Und welchen?«
    »Na, vielleicht hat sich jemand über ihn lustig gemacht, als er noch klein war.«
    Ellen schaute weg und seufzte.
    Challis wurde wieder ernst. »Wer hat ihn verpfiffen?«
    »Pam Murphy hat da was flüstern hören und es mir gemeldet. Sie zögert, ihre Quelle preiszugeben.«
    »Gute Polizistin«, sagte Challis.
    »Ja.«
    Auf dem Parkplatz hinter dem Polizeirevier von Waterloo sagte Challis: »Jetzt ist es ein Uhr. Wir treffen uns um halb drei wieder hier. Das sollte für den Papierkram und die Einweisung von Murphy und Tankard reichen, und ich habe genug Zeit, um mit dem Halter des Landrovers zu sprechen.«

17
    Diesmal fuhren Pam und Tankard einen Zivilwagen, nicht den Polizeivan, und sie trugen T-Shirts und Jeans, keine Uniform; für diese Observierung in der Bücherei hatten sie sich schnell in Zivil geworfen. Doch als Erstes bat Pam Tankard darum, am Bankautomaten vor der Commonwealth Bank in der Main Street zu halten.
    Prima, die dreißig Riesen von Lister Financial Services waren da. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass ihr Antrag genehmigt worden war. Doch Carl Lister hatte keine weiteren Fragen mehr gestellt. »Sie sind bei der Polizei? Kein Problem, Mädchen.«
    Mädchen. Sie war fast dreißig, aber hundertmal am Tag bekam sie dieses »Mädchen« zu hören, von Arbeitskollegen, Mitbürgern, sogar von ihrem eigenen Vater. Vielleicht würden sie damit aufhören, sie andauernd »Mädchen« zu nennen, wenn sie sich erst mal ein Auto gekauft hatte und nicht mehr mit dem Bus fuhr.
    Für dich immer noch Constable Murphy, du Arschloch, dachte sie.
    Ein wenig Kleingeld wäre kein Fehler. Sie zog sich hundert Dollar, und während der Bankautomat noch arbeitete, schaute sie auf die Uhr. Hatte sie noch genügend Zeit, den Wagen zu bezahlen und später abzuholen? Morgen vielleicht oder Mittwoch. Aber dann war Donnerstag, und die erste Rate war fällig, Gehalt gab es aber erst am Donnerstag in vierzehn Tagen. Sie spürte die ersten Anzeichen von Panik in sich aufsteigen und kehrte zum Wagen zurück. John Tankard schaute zu, wie der Sicherheitsgurt ihre Brüste in dem »Riptide« -T-Shirt teilte und hervorhob. »Na, befriedigt, Tank?«
    »Nie«, erwiderte Tankard auf seine rosige, träge, bierbäuchige, leicht dümmliche Art. Ohne zu blinken, reihte er sich in den fließenden Verkehr ein, fuhr zur Bücherei und parkte knapp neben der Buchsbaumhecke.
    »So kann ich nicht aussteigen«, sagte Pam.
    Doch Tankard ging bereits zur Eingangstreppe der Bücherei. Pam glitt über den Fahrersitz – den Tank unangenehm angewärmt hatte; sie stellte sich seinen behaarten Hintern vor und schauderte –, stieg aus und verriegelte den Wagen. Von der Bucht wehte eine Brise herein. Auf der Grasfläche am Ufer stand ein kleiner Zirkus, der noch von den Osterfeiertagen übrig geblieben war.
    Pam ging die Stufen hinauf und betrat die Bücherei. Offenbar hatten die Bibliothekarinnen nicht mit Perverslingen gerechnet, als sie online gingen, denn sie hatten nicht sonderlich darüber nachgedacht, wo die Computer aufgestellt werden sollten, und

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