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Flurfunk (German Edition)

Flurfunk (German Edition)

Titel: Flurfunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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deiner Mutter gesehen, als Casper nach meiner Nummer gefragt hat?«
    »Allerdings. Sie tut mir fast ein bisschen Leid. Immerhin gibt sie sich immer solche Mühe. Ich habe sie trotz ihrer Spleens und Macken furchtbar lieb. Vielleicht sollte ich ihr zuliebe mal ein Date annehmen. Dann beruhigt sie sich.«
    Zuerst aber würde ich Justus wieder treffen! Wenn alles klappte, schon nächste Woche! Ich konnte es kaum abwarten!
    Müde und angenehm beschwipst, legte ich mich zu Hause ins Bett und hoffte inständig, Justus möge mir im Traum begegnen …

fünf Die nächsten Tage war ich völlig unkonzentriert und konnte an nicht anderes als an das mögliche Wiedersehen mit Justus Staufen denken.
    Am Tag der Filmpremiere saß ich schließlich völlig fertig in der Redaktion und stierte wie in Trance vor mich hin.
    »Lotte, komm mal her! Das muss ich dir erzählen.« Felix kam von einem Dreh zurück und lachte Tränen. Mit gespielter Neugier sah ich ihn an.
    »Ich war gerade im Prinz , wo Fred Schimmel abgestiegen ist …« – Fred Schimmel war einer der erfolgreichsten Popstars und gleichzeitig Produzent. Was er anfasste, wurde zu Geld. Er musste ein Vermögen mit seinen Platten gemacht haben. Er war in der Stadt, um zwei Konzerte zu geben. – »Mein alter Freund Johannes ist der Konzertveranstalter und Organisator der Tour, durch ihn haben wir auch so einfach das Interview bekommen. Wir trudeln also in dem Hotel ein, aber Schimmel lässt auf sich warten. Johannes und ich setzen uns ein Weilchen an die Bar, und auf einmal kommt Leila, sichtlich verärgert …« – Ich erfuhr, dass Leila die langjährige On-and-off-Dauerfreundin von Fred Schimmel und so musikalisch wie drei Kilo Kartoffeln war. Sie durfte als Beschäftigungstherapie mit auf die Bühne, denn dekorativ sei sie allemal, hämmere lächelnd ein bisschen auf dem Synthesizer herum, was ja nicht verkehrt sei. Felix redete ohne Punkt und Komma. – »Leila druckste irgendwie nur rum, weil ich dabei war, aber Johannes beruhigte sie und meinte, ich sei ein alter vertrauenswürdiger Freund. Plötzlich platzte sie heraus: ›Johannes, ich wollte mal fragen, ob wir eigentlich immer in so teure Hotels gehen müssen, wenn wir auf Tour sind?‹ Ich denke, ich höre nicht recht. Endlich mal eine Frau, der Luxus nicht wichtig ist. Johannes aber fragte verwundert: ›Warum das denn?‹ Da sagt sie doch tatsächlich: ›Na ja, also Fred gibt mir pro Auftritt abends 125 Euro, aber das geht immer gleich fürs Hotel drauf. Und da dachte ich eben, ob wir nicht mal in billigeren Hotels absteigen könnten?‹ Johannes und ich sehen uns an. Wie sagt man Leila, dass ihr liebenswürdiger Freund auf Tour alles, inklusive teuerste Hotelsuiten, vertraglich festgelegt vom Veranstalter bezahlt bekommt und er sich anscheinend etwas on top verdient, indem er fürs Hotel bei ihr abkassiert? Johannes versprach, sich mit Fred zu unterhalten! Der Mann hat Millionen! Stell dir das mal vor!«
    Höflichkeitshalber tat ich ebenfalls perplex, aber wirklich konzentrieren auf die Story konnte ich mich nicht. Immer wieder sah ich Justus’ Gesicht vor mir. Ob ich ihn heute tatsächlich wiedersehen sollte? Hoffentlich war Tims Quelle zuverlässig!
    Ich blickte an mir hinunter. Zum Glück war Lena tags zuvor noch mit mir shoppen gegangen, was ich ihr hoch angerechnet hatte, denn sie hasste die Boutiquen und Shops, in denen ich einkaufte. Sie bevorzugte Flohmärkte und originellere Läden, Designershops mied sie. Doch sie hatte mich ablenken wollen, und mir hatte der Bummel tatsächlich gut getan …
    »Okay. Vergiss einen Moment lang, dass du mit dem Geld, den dieser Stofffetzen kostet, eine bedrohte Tierart retten könntest. Steht mir das?«, hatte ich sie gefragt.
    Lena war die beste Beraterin, die man sich denken konnte, denn sie sagte mir ehrlich ihre Meinung. Nach der Einkaufstour waren wir noch schwimmen gewesen – ein bisschen die Muskulatur zu stärken konnte nicht schaden –, und danach hatte ich die komplette Vorbereitung für die Premierenfeier getroffen, also Peelen, Maske, Wachsen, Augenbrauenzupfen und Saint Tropez für zu Hause. War ich froh, dass es diese Selbstbräunungscreme gab! Zum ersten Mal ausprobiert hatte ich sie in London, wo eine Studienfreundin lebte. Ich hatte mich über ihren gesunden Teint – im April! – gewundert, wo doch das englische Wetter bekanntlich nicht viel hergibt. Daraufhin schleppte sie mich in den nächsten Kosmetiksalon und buchte mir eine Saint-Tropez-

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