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Flurfunk (German Edition)

Flurfunk (German Edition)

Titel: Flurfunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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sehr diplomatisch.
    »Sag mal, hast du zufällig ’nen Schlüssel zu Imkas Wohnung? Sie müsste eigentlich auf ’nen Dreh, hat aber verschlafen, und ihr Handy ist aus.«
    Das Mädchen hatte zwar keinen Schlüssel, wusste aber, dass der Vermieter im ersten Stock wohnte und einen Ersatzschlüssel besaß. Er war zum Glück zu Hause und gab uns sogar den Schlüssel.
    »Bestellen Sie schöne Grüße an das Fräulein Imka«, sagte er mit leuchtenden Augen, zweifelsohne ein Fan.
    Das würden wir bestimmt, wenn wir sie in klarem Zustand vorfinden würden.
    Leise schloss Felix die Tür auf.
    »Imka, bist du da?«
    Ich folgte ihm mit Abstand. Horrorszenarien schossen mir durch den Kopf. Imka, mit ’ner Überdosis Schlaftabletten am Boden oder im Rausch gestürzt.
    Felix öffnete die Tür zum Schlafzimmer. In einem riesigen weißen Kingsizebett lag Imka und schlummerte friedlich, zwar mit verschmiertem Make-up vom Vortag und in voller Montur, aber sie schien gesund zu sein.
    Erleichtert sahen wir uns an.
    Ich zog die Rollläden hoch, während Felix Imka wachstupste.
    Schläfrig öffnete sie die Augen und wurde dann schlagartig hellwach. »Was macht ihr denn in meinem Schlafzimmer?«
    »Ich habe mir Sorgen nach gestern Abend gemacht.«
    Imka setzte sich langsam auf. Sie sah zwar trotz ihrer Aufmachung wie immer sehr hübsch aus, aber ohne Beleuchtung, Kamera und Stylistin kam sie mir verletzlich und jünger vor. Sie konnte kaum älter als ich sein. In der Umgebung ihres Schlafzimmers wirkte sie auch natürlich und hatte überhaupt nichts Aufgesetztes mehr an sich.
    »Ich war einfach durch und wollte mal ausschlafen.«
    Sie sah an sich hinunter und bemerkte, dass sie noch die Klamotten vom Vortag trug.
    »Du, Felix. Ich habe nachgedacht, worüber wir gesprochen haben, und ich möchte einige Wochen eine Auszeit nehmen. Meinst du, das geht?«
    Wer auch immer das Gerücht des zynischen Fernsehproduzenten in die Welt gesetzt hatte, wurde von Felix eines Besseren belehrt.
    »Ist zwar nicht ideal, aber muss gehen! Ich spreche mit Ralph und seh, was sich machen lässt!«
    Imka sah ihn dankbar an.
    »Weißt du, ich würde es gerade auch gar nicht schaffen. Ich kann keinen Flieger mehr sehen, die ständigen Partys und wenig Schlaf.«
    Felix strich ihr über die Haare.
    »Ist schon gut. Aber weißt du, andere schaffen das auch. Vielleicht übertreibst du es einfach. Du kannst ja auch mal ’ne Party auslassen und dafür ausschlafen. Zwingt dich ja keiner.«
    Imka nickte.
    »Aber immer dieser Druck, super aussehen zu müssen, und wehe, ich sehe zu alt oder zu fett aus.«
    Imka über Alter und Fett sprechen zu hören, war der Hohn schlechthin. An ihr war ungefähr so viel Fett wie an einem abgenagten Hundeknochen.
    »Also ich finde, du siehst super aus. Vielleicht beschäftigst du dich viel zu viel mit deinem Aussehen«, wagte ich einzuwerfen.
    »Das ist leichter gesagt als getan, wenn du jeden Tag vor der Kamera stehst, egal wie du drauf bist, ob krank oder nicht.«
    Felix runzelte die Stirn.
    »Jetzt übertreib aber mal nicht. Es zwingt dich ja niemand,
diesen Job auszuüben. Wenn du ehrlich bist, möchtest du nichts anderes machen, wie übrigens tausend andere junge Mädels auch.«
    »Siehst du! Genau das meine ich! Sei froh, dass du vor die Kamera darfst, andere würden dafür alles tun! Wenn du gehst, scharren sie schon in ihren Startlöchern! Und da soll man sich locker machen?«
    Imka war wütend.
    Felix versuchte sie zu beruhigen.
    »Komm, lass uns nicht streiten, sondern lieber sehen, dass wir dich wieder auf die Beine kriegen. Du nimmst dir deine Auszeit, denkst darüber nach, wie du künftig dein Leben führen willst, und Lotte und ich werden dir den Rücken freihalten, okay?«
    Imka sah uns erleichtert und dankbar zugleich an.
    »Das bleibt aber unter uns, ja? Ihr achtet darauf, dass es nicht über den Flurfunk geht?«, versicherte sich Imka.
    »Klar. Wir werden sagen, du hast regulären Urlaub genommen. Dann soll Babette für ein paar Wochen einspringen.«
    Bei der Erwähnung von Babette fiel sie kurz in die alte Imka-Rolle zurück.
    »Na, davon träumt die Landpomeranze schon ihr ganzes Leben, dass sie mal meine Sendung machen darf.«
    Als wir gingen, rief Imka noch: »Danke, ihr beiden. Das werde ich euch nicht vergessen!«
    Zum ersten Mal schloss ich Imka wirklich ins Herz.
    Zurück im Sender, sprach Felix mit Ralph, der erst alles andere als erfreut war, aber ebenfalls Verständnis für die Situation hatte und Imka sogar

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