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Flurfunk (German Edition)

Flurfunk (German Edition)

Titel: Flurfunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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seine Produktionsfirma gespielt.«
    Aha! Und warum wurde mir so was erst hinterher erzählt? Was hätte ich ihn gern in kurzen Hosen gesehen.
    »Unser Team hat gegen seins gespielt. Ich musste ihn decken – Lena, ich kann dich im Hintergrund kichern hören! – Auf alle Fälle hat er mich wiedererkannt und wusste, dass ich mit Lotte auf der Premierenfeier gewesen bin. Es war etwas absurd, gegeneinander zu spielen und nebenbei über dich zu sprechen.«
    »Was habt ihr?«, rief ich aufgeregt.
    »Na, uns darüber unterhalten, ob dein Busen echt ist. Quatsch, er wollte wissen, ob du auch da bist und ob ich dein Freund bin.«
    Ha! Der war gut! Tim mein Freund! Immerhin sah er gut aus. Für diese Unterstellung musste man sich wahrlich nicht schämen.
    Tim fuhr fort: »Nachdem ich alles klargestellt hatte, war er richtig erleichtert und fragte, ob er deine Nummer haben könne. Und der Rest ist inzwischen Geschichte. Der hatte es plötzlich eilig. Das Spiel und die anschließende Feier ging nämlich noch länger. Ich bin auch erst gerade nach Hause gekommen und hätte dich in den nächsten Minuten angerufen. Mal so aus Neugier: Was hat er denn geschrieben?«
    Während ich Tim das Gedicht vorlas, dachte ich, dass Justus vielleicht auf eine Antwort wartete und das bereits seit einer halben Stunde.
    Ich bedankte mich nervös bei Tim und versprach, ihn auf dem Laufenden zu halten.
    Lena hatte in der Zwischenzeit Melonenstücke aus dem Kühlschrank geholt und schmatzte zufrieden vor sich hin.
    »So, Lotti, und was antwortest du jetzt deinem Prinzen?«
    Das wusste ich genau. Zu Lena aber sagte ich: »Erzähl ich dir morgen.« Kichernd rannte ich in mein Zimmer.
    Lena trommelte gegen die verriegelte Tür. »Das ist fies. Wie soll ich jetzt schlafen? Sag schon, Lotti, was wirst du antworten?«
    Seufzend schob ich den Riegel zurück, öffnete die Tür einen Spaltbreit und steckte meinen Kopf raus.
    »Natürlich auch mit Hesse. Aber du findest das eh wieder nur bildungsbürgerlich und lächerlich!«
    »Gar nicht. Das ist romantisch. Ist wahrscheinlich überflüssig zu fragen, ob du schon weißt, was genau du schreibst, oder?«
    Erwartungsvoll sah sie mich an.
    Schwärmerisch verdrehte ich die Augen und zitierte: »›Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt!‹ «
    Nachdem ich mit zitternden Fingern die Antwort geschickt hatte, war natürlich an alles, nur nicht an Schlaf zu denken! Die erste Stunde wartete ich hysterisch auf eine weitere sms und horchte so angestrengt auf jedes Geräusch, dass ich mich fast in einen Tinnitus hineingesteigert hätte, bis ich merkte, dass das Fiepen nicht die Handyvibrationen waren, sondern nur der Kühlschrank in der Küche. Die nächste Stunde überlegte ich, ob ich die sms vielleicht versehentlich an jemand anderen geschickt hatte, und verfluchte mein Handy, weil man keine Sendebestätigung für Kurznachrichten erhielt. Nachdem ich mir vorgenommen hatte, mir so bald wie möglich ein neues Gerät zuzulegen, dachte ich eine weitere geschlagene Stunde darüber nach, ob ich ihn vielleicht anrufen sollte und fragen, ob er meine Antwort erhalten hatte, was er aber als ziemlich unlocker auffassen könnte und vermutlich würde!
    Wieso konnte ich nicht einfach glücklich sein, dass er sich gemeldet hatte, auch noch mit der schönsten Liebeserklärung, die man sich vorstellen konnte?
    Wieso diese Zweifel!
    Gegen halb fünf war ich so weit zu glauben, dass er mein Hesse-Zitat nicht kannte und nicht verstanden hatte und mich für vollkommen bescheuert hielt.
    Gegen fünf war ich davon überzeugt.
    Nach weiterem Hin- und Hergewälze, unterbrochen durch kurzes Lichtanknipsen und Anstarren seines Fotos in einem Magazin, beschloss ich, aufzustehen und mich auf die Veranda in unsere Hängematte zu legen. Es dämmerte bereits, und vereinzelt begannen Vögel zu zwitschern. Trotz meines halbherzigen Versuches, leise zu sein – Lena hatte jetzt schon immerhin vier Stunden geschlafen, das musste doch reichen –, wachte sie auf und kam mit verknautschtem Gesicht und ihrer Decke ebenfalls heraus und legte sich in den Korbsessel.
    »Oh, tut mir Leid, habe ich dich geweckt?«
    Lena knurrte: »Spar dir das, ich kenne dich, schon bevor du Tampons benutzt hast! Du grübelst wieder, stimmt’s?«
    Ich nickte und teilte ihr meine Sorgen mit.
    »Warum hat er nicht mehr geantwortet? Meinst du, er fand das doof?«
    Lena seufzte. »Lotti, wann begreifst du endlich, dass du überhaupt nicht doof sein kannst? Du

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