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Flut: Roman (German Edition)

Flut: Roman (German Edition)

Titel: Flut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Rachel. »Genau fünf Wörter. Aber im Moment reichen sie. Ich brauche jetzt Koffein. Meinetwegen auch Flugbenzin oder Helium III, jedenfalls irgendetwas, um wach zu werden.« Sie rieb sich mit beiden Händen über die Augen. »Ich kann nicht denken. Verdammt, was ist mit mir los? Ich sollte nicht so müde sein.«
    »Du hast nicht besonders gut geschlafen«, antwortete Benedikt. »Ich habe dich ein paar Mal wachgerüttelt, damit du nicht zu laut im Schlaf sprichst. Albträume?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Rachel wahrheitsgemäß. Sie blinzelte. »Im Schlaf sprichst? Was habe ich gesagt?«
    »Oh, nichts«, antwortete Benedikt. Er begann schon wieder zu grienen. »Du hast nur deine intimsten Geheimnisse und Wünsche ausgeplaudert. Einiges davon klang ziemlich interessant. Die Stewardess ist richtig rot geworden, als sie vorbeigekommen ist.«
    »Sehr komisch«, sagte Rachel. »Hauptsache, ich habe dir nicht verraten, wohin wir von hier aus fahren.«
    Benedikt grinste unerschütterlich weiter, aber etwas in seinem Lächeln änderte sich. Es war noch immer das Lächeln eines zu groß geratenen Schuljungen, dem gerade ein besonders gut ausgeheckter Streich gelungen war – aber plötzlich schien er ein Schuljunge zu sein, der nur ganz ausgesprochen gemeine Streiche auf Lager hatte. Rachel rief sich in Gedanken zur Ordnung. Sie war dabei, den anderen Benedikt zu wecken. Den, auf dessen Gesellschaft sie lieber verzichtete.
    »Was soll das?«, fragte Benedikt. »Was muss ich noch tun, damit du mir vertraust? Ich meine: Ich kann dich nicht sicher zu deiner Freundin bringen, wenn ich nicht weiß, wo sie ist, leuchtet dir das ein?«
    »Ich weiß, wo sie ist«, antwortete sie. »Verletzt es deinen männlichen Stolz, wenn wir die Rollen tauschen und ich die Führung übernehme?«
    »Kein bisschen«, antwortete Benedikt in einer Tonart, die seiner Behauptung mehr Glaubwürdigkeit verlieh, als alle Worte es gekonnt hätten. »Ich bin nur der Meinung, dass ich in diesen Dingen besser bin als du.«
    »Diesen Dingen?« Rachel nickte. »Waffenloser Nahkampf. Diebstahl. Entführung. Körperverletzung. Da könntest du Recht haben.«
    »Überleben«, sagte Benedikt ruhig.
    »Ich denke, wir sind in Sicherheit. Naubach und De Ville vermuten uns doch in Südamerika, dank deines genialen Plans.«
    Sie konnte Benedikt ansehen, dass er mit ihrer plötzlichen Feindseligkeit nichts anfangen konnte. Aber er beherrschte sich und beließ es bei einem verstörten Blick. Zumindest im Moment war er eindeutig der Vernünftigere. Ein Streit war so ziemlich das Letzte, was sie sich jetzt leisten konnten.
    »Ich habe gelernt, immer vom Schlimmsten auszugehen«, sagte er. »Im Moment sind wir wahrscheinlich sicher, aber das kann sich sehr schnell ändern. Ruf deine Freundin wenigstens an.«
    »Das geht nicht.«
    »Willst du mir erzählen, dass sie kein Telefon hat?«
    »Sie hat ein Handy«, antwortete Rachel. »Aber sie schaltet es nie ein, außer wenn sie selbst telefonieren will.«
    »Und du willst nicht, dass ich die Nummer erfahre.« Benedikt machte eine Kopfbewegung nach draußen. »In der Halle stehen ein Dutzend Münztelefone. Geh hinaus und ruf deine Freundin an. Ich bleibe so lange hier. Ich will weder sehen, welche Nummer du wählst, noch, welchen Apparat du benutzt. Aber du musst deine Freundin warnen. Wenn meine …« Er verbesserte sich. »Wenn Darkovs Männer sie vor uns finden, töten sie sie.«
    »Du bringst es immer noch nicht über die Lippen, wie?«, fragte Rachel.
    »Was?«
    »Darkov. Ihn deinen Vater zu nennen.«
    Vielleicht zum ersten Mal, seit sie Benedikt kannte, hatte sie es geschafft, ihn wirklich zu erschüttern. Er starrte sie an und er tat es auf eine Art, die ihr beinahe Angst machte.
    »Woher …?«
    »In der Werkstatt«, sagte Rachel leise. »Dein ehemaliger Kamerad – Dimitri hieß er, glaube ich.«
    Benedikt nickte. Sein Blick begann zu flackern. Er sah auf sonderbar beunruhigende Weise … ertappt aus.
    »Er nannte ihn deinen Vater, erinnerst du dich?«
    »Du hast es gehört?«
    »Ja.« Warum zum Teufel sagte sie ihm das? Wenn er wirklich das war, was sie mit diesen Worten anzudeuten versuchte, dann war dieses Eingeständnis so ziemlich das Dümmste, was sie überhaupt tun konnte. »Warum hast du es mir nicht gesagt?«
    »Jetzt verstehe ich«, murmelte Benedikt. »Und da frage ich mich die ganze Zeit, warum du mir immer noch nicht traust.«
    Er hätte weitergesprochen, aber in diesem Moment – fast wie einem

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