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Flut: Roman (German Edition)

Flut: Roman (German Edition)

Titel: Flut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zog die Augenbrauen zusammen. »Selbst wenn ich ihn dazu bringen kann, Ihnen nicht auf der Stelle das Genick zu brechen – wie wollen Sie von hier verschwinden? Mit dem Fallschirm wieder nach oben springen?«
    »Wir haben einen Hubschrauber hier in der Nähe«, antwortete De Ville. »Allerdings weiß ich nicht, wie lange wir damit noch fliegen können. Das Wetter wird mit jedem Moment schlechter.«
    »Benedikt ist in zwei oder drei Minuten hier«, antwortete Rachel. »So lange haben Sie Zeit, mich zu überzeugen.«
    »Wenn es mir nicht gelingt, sehen Sie zu, wie Benedikt mich umbringt?«, erkundigte sich De Ville.
    »Nein«, antwortete Rachel ernst. »Aber dann stehlen wir Ihren Hubschrauber und lassen Sie hier. In so etwas haben wir Übung.«
    »Ich weiß.« De Ville lächelte und erstaunlicherweise wirkte es ehrlich amüsiert. »Was kann ich tun, um Sie zu überzeugen?«
    »Wovon? Dass Gottes Zorn uns morgen früh alle vernichten wird?«
    »Sie sollten sich eher vor Darkovs Zorn hüten«, antwortete De Ville. »Fragen Sie Ihren Freund, wenn Sie mir nicht glauben. Sie haben keine Chance. Wenn Sie beide diese Nacht überleben wollen, dann kommen Sie mit mir.«
    Das Schlimme war, dachte Rachel, dass er vermutlich Recht hatte. Sie hatten es bis hierher geschafft, aber selbst das hatten sie – im wahrsten Sinne des Wortes – nur einem Wunder zu verdanken; wenn auch einem, auf das sie gerne verzichtet hätte. Darkovs Männer waren ihnen dicht auf den Fersen und Rachel machte sich nichts vor: Benedikt konnte vielleicht kämpfen wie Jacky Chan und Bruce Lee in einer Person, aber am Ende konnte er dennoch nicht gewinnen.
    »Und wohin bringen Sie uns?«, fragte sie.
    »An einen sicheren Ort«, antwortete De Ville.
    Rachel schüttelte ärgerlich den Kopf. »So weit waren wir schon einmal«, sagte sie.
    »Und wir wären längst dort und eine Menge unbeteiligter Menschen wären noch am Leben, wenn Sie nur ein bisschen vernünftig gewesen wären«, antwortete De Ville ärgerlich. »Wie viele Menschen müssen noch sterben, ehe Sie Vernunft annehmen?«
    Vielleicht alle, dachte Rachel. Sie schwieg.
    »Warum reden Sie überhaupt mit ihr?«, mischte sich Frank ein.
    »Wir nehmen sie einfach mit und lassen diesen Terroristen hier. Soll er sich mit seinen ehemaligen Freunden amüsieren.«
    De Ville sprach es nicht aus, aber das Wort, das Rachel in seinen Augen las, deckte sich ungefähr mit dem, was sie im Moment über Frank dachte.
    »Was macht dieser Trottel eigentlich hier?«, fragte sie.
    »Jemand musste mir den Weg zeigen«, antwortete De Ville in bedauerndem Ton. »Ich habe versucht, ihn davon zu überzeugen, dass es nicht besonders klug ist, mich zu begleiten, aber er hat darauf bestanden.«
    »Dann hoffe ich, dass du wenigstens noch Gelegenheit bekommst, es zu bedauern«, sagte Rachel, direkt an Frank gewandt. »Das hier ist nämlich kein Spiel, du Dummkopf. Es geht um unser Leben.«
    Frank setzte dazu an, etwas zu sagen, hob dann aber nur die Schultern und bedachte sie mit einem verächtlichen Blick; als wäre sie es ihm gar nicht wert zu antworten. Er stand auf und wandte sich in herausforderndem Ton wieder an De Ville. »Worauf warten wir eigentlich noch? Ich habe meinen Teil der Abmachung erfüllt und Sie hierher gebracht. Jetzt sind Sie dran!«
    »Und was soll er tun?«, erkundigte sich Rachel freundlich. »Dir zu einer Gehirntransplantation verhelfen?«
    In Franks Augen blitzte die pure Mordlust. »Ich will meine Frau wiederhaben, du Hexe!«, schnappte er. »Und mein Kind!«
    »Unglückseligerweise brauchen wir Benedikt, um Ihre Frau und die anderen Vermissten zu finden«, sagte De Ville. »Und jetzt halten Sie bitte den Mund und setzen sich wieder.«
    Er hatte nicht einmal lauter gesprochen, aber irgendetwas war plötzlich in seiner Stimme, das nicht nur Frank erbleichen ließ. Er setzte sich widerspruchslos und De Ville wandte sich nach einem Blick auf seine Armbanduhr wieder an Rachel. »Also?«
    »Sie sind wirklich allein gekommen?«, vergewisserte sich Rachel.
    »Der Pilot ist noch bei uns«, antwortete De Ville. Es klang ehrlich. »Aber nicht hier. Die Maschine steht zehn Minuten entfernt. Bitte, Rachel – es steht zu viel auf dem Spiel. Sie müssen mir einfach vertrauen.«
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit«, sagte Uschi. »Ich kenne mich in den Bergen aus. Wir könnten uns irgendwo verstecken. Sie finden uns nie.«
    »Vor Darkovs Leuten?« De Ville lächelte dünn. »Sie wissen nicht, wovon Sie reden.

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