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Flut: Roman (German Edition)

Flut: Roman (German Edition)

Titel: Flut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einmal, wenn ich es wollte. Abgesehen von allem anderen könnte es durchaus sein, dass noch mehr von Darkovs Söldnern hier auftauchen.« Er seufzte. »Bitte gehen Sie hinaus und steigen Sie in den Hubschrauber ein.«
    »Also gut«, grollte Uschi. »Ich beuge mich der Gewalt. Aber nur unter Protest.«
    »Zur Kenntnis genommen«, sagte De Ville lächelnd. »Marco hier wird Sie zum Helikopter begleiten.«
    Er deutete auf den Mann, mit dem sich Uschi gerade noch gestritten hatte, und machte mit der anderen Hand eine auffordernde Geste. Der Soldat sah nicht besonders begeistert aus, wandte sich aber gehorsam um und ging zur Tür und nach einem letzten trotzigen Zögern folgte ihm Uschi.
    De Ville sah ihr kopfschüttelnd nach. »Ihre Freundin ist eine ziemlich energische Person«, sagte er lächelnd. »Aber nicht besonders klug, fürchte ich.«
    »Weil sie es nicht mag, wenn man ihren Willen ignoriert?«
    »Was sie vorhin zu Darkov gesagt hat, war ziemlich verrückt«, erwiderte De Ville. »Tapfer, aber dumm. Er hätte sie töten können. Wahrscheinlich war er sich nicht ganz sicher, dass sie die Wahrheit sagt. Wäre er es gewesen, hätte er sie wahrscheinlich getötet.«
    »Was gesagt?«, fragte Rachel misstrauisch.
    »Dass sie diejenige ist, nach der er sucht«, antwortete De Ville.
    »Woher wissen Sie das?«
    De Ville zögerte eine Sekunde, dann griff er in eine der zahlreichen Taschen seiner Uniformjacke und förderte ein Gerät zutage, das vage an einen zu groß geratenen Walkman erinnerte. »Wir haben jedes Wort gehört«, sagte er. »Sie wären erstaunt, wenn Sie wüssten, wozu ein modernes Richtmikrofon in der Lage ist. Haben Sie sich gar nicht gefragt, wie wir Sie gefunden haben?«
    Er steckte das Aufnahmegerät wieder ein und zog stattdessen zwei in der Mitte gefaltete, großformatige Fotografien aus der Innentasche, die er Rachel reichte. Als Rachel sie auseinander faltete, sah sie, dass es sich um sonderbar grünstichige, grobkörnige Luftaufnahmen handelte, die offenbar aus großer Höhe aufgenommen worden waren. Satellitenfotos. Die Qualität war nicht besonders gut, aber sie reichte aus, um zu erkennen, worauf die Drachenaugen gerichtet gewesen waren, die sie aus Hunderten Kilometer Höhe beobachtet hatten.
    »Soll das heißen, Sie haben die ganze Zeit über gewusst, wo wir waren?«, fragte sie mit leiser, zitternder Stimme.
    De Ville nahm ihr die Fotografien wieder aus der Hand und steckte sie ein, ehe er antwortete. »Es steht mir nicht zu, über den Sinn der Befehle zu urteilen, die ich bekomme«, sagte er. »Ich führe sie nur aus. Aber Sie waren nie wirklich in Gefahr. Wir hätten jederzeit eingreifen können.«
    »Aber Sie haben es nicht getan«, sagte Rachel. Ihre Stimme nahm einen bitteren Klang an. »Ich vermute, weil Sie sicher waren, dass Benedikt schon auf mich aufpassen wird.«
    De Ville schwieg.
    »Und weil Sie gehofft haben, dass ich Sie hierher führe«, fuhr Rachel fort. »Was unterscheidet Sie eigentlich von Darkov, Hauptmann De Ville?«
    Wieder sagte De Ville zuerst nichts, und als er schließlich antwortete, tat er es erst, nachdem er einen raschen Blick nach rechts und links geworfen hatte, und mit leiser, fast flüsternder Stimme.
    »Ich wollte, dass Sie es wissen«, sagte er. »Vielleicht unterscheidet mich das von Darkov.«
    Und vielleicht gab es auch gar keinen Unterschied, dachte Rachel bitter. Möglicherweise war die Einteilung in Gut und Böse so willkürlich, wie es nur ging, und einzig vom Standpunkt des Betrachters bestimmt.
    »Lassen Sie uns gehen«, sagte sie. »Ihr Helikopter wartet.«
    De Ville deutete ein Nicken an und drehte sich mit einem Ruck zur Tür. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos, aber Rachel spürte seine Enttäuschung. Was hatte er erwartet?, dachte sie. Dass Sie ihm die Absolution erteilte? Wohl kaum.
    Sie folgte ihm, blieb aber unter der Tür noch einmal stehen und sah zu den beiden gefesselten Söldnern zurück. »Was geschieht mit ihnen?«, fragte sie.
    »Jemand wird sie finden«, antwortete De Ville. »Entweder die Polizei oder ihre Kameraden.«
    »Sie wissen, dass Darkovs Männer die Leute unten in Castellino in ihrer Gewalt haben?«, fragte Rachel.
    De Ville nickte.
    »Und Sie wollen nichts dagegen tun?«
    »Ich bin nicht hier, um einen Krieg zu führen«, antwortete De Ville. »Und selbst wenn ich es wollte, könnte ich es gar nicht. Die Männer, die Sie gerade gesehen haben, sind alle, über die ich verfüge. Wir sind keine Soldaten.«
    »Den

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