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Flut: Roman (German Edition)

Flut: Roman (German Edition)

Titel: Flut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gut.«
    »Was? Dass ich erfahre, wer mich einen Kopf kürzer machen will?« In ihrer Stimme war mehr Fassungslosigkeit als wirkliche Empörung.
    »Es ist schon einmal geschehen«, antwortete er. »Schon oft. Sie versuchen es immer. Oft gelingt es ihnen. Aber diesmal nicht. Ich darf nicht noch einmal versagen.«
    »Ach so.« Rachel warf ihm einen schrägen Blick zu. Sie fragte sich, ob seine Kopfverletzung vielleicht doch schlimmer war, als er behauptete. Oder ob er sie vielleicht einfach auf den Arm nahm. Sie fühlte sich hilfloser als zuvor.
    »Du musst fliehen«, fuhr Darkov fort. »Ich kann es dir jetzt nicht erklären, aber es ist wichtig, dass du mir glaubst. Sie dürfen dich nicht kriegen! Zu viel steht auf dem Spiel.«
    So war das also, dachte Rachel. Er redete wirres Zeug. Sonderbarerweise fühlte sie sich erleichtert und enttäuscht zugleich. »Hören Sie mir zu, Darkov«, begann sie.
    »Benedikt«, unterbrach er sie. »Mein Name ist Benedikt. Ich kann nichts dafür«, fügte er mit einem leicht verlegenen Lächeln hinzu, »meine Eltern hatten ein Faible für Namen aus dem Alten Testament.«
    »Genau wie meine. Benedikt also. Hören Sie mir zu, Benedikt.« Sie beharrte auf dem förmlichen Sie, als wäre es irgendeine Art von letzter Verteidigungslinie, von der sie unter gar keinen Umständen zurückweichen durfte. »Sie missverstehen die Situation, fürchte ich. Das hier ist ein Krankenhaus. Draußen auf dem Flur stehen ein halbes Hundert Polizisten, die auf mich aufpassen. Ich bin hier so sicher, wie es nur geht, glauben Sie mir.« Sie zwang sich zu einem Lächeln, das in krassem Gegensatz zu ihren wirklichen Gefühlen stand. »Sie haben nicht versagt, ich bin in Sicherheit.«
    »Du bist es, die nicht versteht«, ereiferte sich Benedikt. »Es gibt keine Sicherheit vor ihnen. Sie sind überall. Sie sind jeder. Du musst fliehen und du darfst niemandem glauben.«
    Vielleicht war das der erste vernünftige Satz, den er sagte, seit sie hereingekommen war, dachte Rachel, und sie wusste auch schon, bei wem sie damit anfangen würde. Es hatte keinen Zweck. Schade. »Ich komme vielleicht später noch einmal«, sagte sie müde. »Sie sollten jetzt ein wenig schlafen.«
    »Du glaubst mir nicht«, sagte Benedikt betrübt.
    Vorsichtshalber antwortete sie nicht darauf, sondern beließ es bei einem letzten, abschließenden Lächeln und verließ das Zimmer, erfüllt von einer Mischung aus Verwirrung und Enttäuschung, die ihr mehr zu schaffen machte, als es eigentlich der Fall sein sollte. Sie gestand es sich zwar eindeutig widerwillig ein, aber sie gestand es sich ein: An diesem sonderbaren Benedikt Darkov war etwas, das sie faszinierte.
    Naubach und De Ville kamen ihr entgegen, als sie ungefähr den halben Weg zum Stationszimmer zurückgelegt hatte.
    »So viel zu Ihrer Idee«, sagte Naubach Grimassen schneidend. »Der Kerl hat doch einen Sprung in der Schüssel!«
    »Oder er ist ein ausgezeichneter Schauspieler«, meinte De Ville und der Blick, mit dem er Rachel fixierte, fügte lautlos – aber trotzdem unüberhörbar – hinzu: Vielleicht ist er ja nicht der Einzige hier. So ein paar Oscar-Verdächtige haben wir ja, oder?
    »Dazu hätte er wissen müssen, dass er belauscht wird«, meinte Naubach.
    De Ville machte ein abfälliges Geräusch. »So viel Fantasie gehört nun wirklich nicht dazu, sich das auszudenken, Herr Kommissar.«
    Rachel wandte sich ab und ging ein paar Schritte. Sie hatte keine Ahnung, ob es ihr auf diese Weise gelang, den sich anbahnenden Streit zwischen den beiden zu beenden, und es war ihr auch ziemlich egal. Sie hatte einfach keine Lust, daran teilzunehmen. Verwirrung und das Gefühl einer drohenden, ganz und gar schrecklichen Gefahr, das war alles, was sie empfand. Aber war das ein Wunder?
    De Ville kam hinter ihr her und machte eine barsche Handbewegung. »Ich danke Ihnen auf jeden Fall, dass Sie es versucht haben«, sagte er. »Wir werden uns jetzt weiter um Ihren Freund kümmern. Falls er uns tatsächlich etwas vormacht, dann finden wir es heraus, keine Sorge.«
    »Und wenn nicht?«
    De Villes linke Augenbraue rutschte ein Stück weit in die Höhe, als wäre an dieser Frage irgendetwas Ordinäres. »Dann wird er die allerbeste ärztliche Betreuung bekommen, die es gibt.« Die Möglichkeit, dass Darkov die Wahrheit gesagt haben könnte, zog er offenbar erst gar nicht in Betracht. »Und jetzt würde ich vorschlagen …«
    »... dass mich einer Ihrer Leute nach Hause bringt«, unterbrach ihn

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