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Flut: Roman (German Edition)

Flut: Roman (German Edition)

Titel: Flut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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paar Qualitäten, von denen ich nichts weiß, aber was heißt denn das? Es gibt tausend andere, die mindestens genauso gut aussehen. Der Kerl ist einfach nicht dein Niveau.«
    »Jetzt klingst du wieder wie meine Mutter.«
    Rachel wollte ganz impulsiv antworten, aber dann sah sie Tanja sekundenlang schweigend an und fragte in fast erschrockenem Ton: »Sag mal, du klammerst dich doch nicht etwa nur an diesen Blödmann, weil deine Eltern ihn nicht mögen?«
    Auch diesmal antwortete Tanja nicht gleich, aber Rachel sah in ihrem Blick, dass sie der Wahrheit mit dieser Vermutung ziemlich nahe gekommen sein musste. Möglicherweise war es ein Treffer ins Schwarze gewesen. Die bloße Vorstellung, dass es so sein könnte, entsetzte sie regelrecht. Tanja war nicht nur ihre beste Freundin, sie war der liebenswerteste und anständigste Mensch, den sie kannte. Der Gedanke, dass sie möglicherweise ihr Leben an diesen Schwachkopf verschwenden würde, nur um sich nicht dem Willen ihrer Eltern zu beugen, war grotesk. Grotesk und erschreckend zugleich.
    Noch vor einer Sekunde hatte sie sich fest vorgenommen, das Gespräch abzubrechen und über etwas Unverfängliches zu reden, schon weil sie spürte, dass es in einen ausgewachsenen Streit auszuarten drohte, den ihr dieser Dummkopf Frank einfach nicht wert war. Sie waren schon ein paar Mal an diesem Punkt gewesen und sie hatte stets auf die gleiche Weise reagiert. Frank nahm so wenig Raum in ihrem Denken ein, dass ihr bisher noch nicht einmal klar gewesen war, wie lange die Geschichte mit Tanja nun schon ging. Und bisher war sie immer ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass sich das Problem mit der Zeit schon erledigen würde, ganz von selbst. Und wenn nicht? Unvorstellbar!
    »Das kannst du nicht ernst meinen«, sagte sie eindringlich. »Sieh dir diesen Dummkopf an! Ein arbeitsloser Schreiner, der sich bisher wahrscheinlich nur deshalb noch nicht alle Finger abgesägt hat, weil er selbst dazu zu dumm ist! Was glaubst du, was von ihm übrig bleibt, wenn du ihm sein Motorrad wegnimmst, seine Sonnenbankbräune und die gefälschten Designerklamotten?«
    Selbstverständlich antwortete Tanja auch darauf nicht, aber Rachel las in ihren Augen, dass sie es ganz genau wusste.
    Sie sprach es laut aus. »Nichts«, sagte sie. »Ein Blödmann und Muskelprotz, der wahrscheinlich bei seinen Freunden damit angibt, dass er so ein Superweib wie dich ins Bett gekriegt hat – falls er sich nicht auch noch mit allen möglichen Details brüstet. Sei vernünftig, Tanja! Die Hälfte der Jungs hier würde sich die rechte Hand dafür abschneiden lassen, nur einmal mit dir ausgehen zu dürfen! Verdammt, ich würde meine rechte Hand dafür geben, wenn ich so aussehen würde wie du! Du kannst dir die Männer aussuchen und das weißt du auch. Also was zum Teufel noch mal willst du mit dem?«
    Tanja griff nach Rachels Packung und zündete sich eine Zigarette an, ehe sie antwortete. Sie sah nicht einmal in Rachels Richtung. »Ich bin schwanger«, sagte sie ganz leise.
    Rachel riss die Augen auf. Sie konnte nichts sagen, nicht einmal einen erstaunten Laut von sich geben.
    »Ich war am Freitag beim Arzt«, fuhr Tanja fort. »Meine Periode ist ausgeblieben. Erst dachte ich, ich hätte mich vertan, aber nach einer Woche …« Sie sog fahrig an ihrer Zigarette und blies den Rauch wieder aus, ohne inhaliert zu haben. »Es ist ganz sicher. Anfang des dritten Monats.«
    Ganz automatisch senkte Rachel den Blick und sah auf Tanjas Bauch herab. Er war so flach und fest wie immer. Ihre sonnengebräunte Haut schimmerte wie Seide und die Vorstellung, dass darunter schon seit mehr als acht Wochen ein neues Leben heranwachsen sollte, erschien ihr einfach absurd.
    Tanja hatte ihren Blick bemerkt und lächelte bitter. »Man sieht es noch nicht, aber man wird es bald sehen. Keine Sorge.«
    »Aber wieso?«, murmelte Rachel hilflos. »Ich meine: Wie? Nimmst du denn nicht die Pille?«
    »Aber das wäre doch eine Sünde«, antwortete Tanja spöttisch. Sie schnaubte. »Selbstverständlich nehme ich die Pille! Sie hat eben versagt oder ich habe einen Fehler gemacht, oder weiß der Teufel, was passiert ist. Welche Rolle spielt das jetzt schon?« In ihren Augen schimmerten Tränen und Rachel machte sich heftige Vorwürfe, diese dumme Frage überhaupt gestellt zu haben. Was Tanja jetzt brauchte, das war Hilfe, keine Schuldzuweisung.
    »Wissen es deine Eltern schon?«, fragte sie.
    »Gott bewahre!«, antwortete Tanja erschrocken. »Ich

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