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Flut: Roman (German Edition)

Flut: Roman (German Edition)

Titel: Flut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einzugehen, dass er sich selbst verletzt.« Er nahm einen weiteren Zug aus seiner Zigarette und sah sie durch die blauen Rachschwaden abschätzend an. »Was wollen Sie von ihm?«
    »Nichts Bestimmtes.« Rachel hob die Schultern und hoffte, dass die Bewegung unverfänglich genug wirkte. »Vorhin war er nicht sehr kooperativ, aber das haben Sie ja selbst gehört. Hätte ja sein können, dass er jetzt gesprächiger ist.«
    »Leider«, sagte De Ville. Er gab sich keine Mühe, Bedauern zu heucheln.
    »Und was geschieht jetzt?«
    »Ich werde in einer Stunde abgeholt«, antwortete De Ville. »Spätestens. Von einem Helikopter, der oben auf dem Dach landet. Ich nehme Sie mit. Das ist der bequemste Weg, um Sie hier herauszukriegen. Auf diese Weise entgehen wir wenigstens den Verrückten da unten auf der Straße.« Er machte eine Kopfbewegung auf das offene Fenster hinter sich und das Dutzend Sensationsreporter, die noch immer auf der Zufahrt der Klinik herumlungerten, und Rachel sah …
    ... wie ein orangefarbener Blitz seinen Rücken traf und seinen Körper durchbohrte und dabei gleichzeitig in Stücke riss. Bevor er weiterraste und sich schließlich an der gegenüberliegenden Wand entlud, wobei er das Zimmer in gleißendes Licht und Flammen tauchte, die heiß genug waren, um Metall zu schmelzen und  …
    Sie sprang so heftig von ihrem Stuhl auf, dass er umfiel und wie von einem Tritt getroffen davonschlitterte. »Vorsicht!«, schrie sie.
    De Ville reagierte mit unvorstellbarer Schnelligkeit. Noch bevor Rachel ihre Warnung vollständig geschrien hatte, ließ er sich einfach zur Seite fallen und das Bazooka-Geschoss, das durch das offene Fenster hereinheulte, traf ihn nicht genau zwischen den Schulterblättern, sondern verfehlte ihn um Haaresbreite, raste durch den Raum und zertrümmerte die Milchglasscheibe der Tür, die dem Fenster gegenüberlag, um draußen auf dem Flur zu detonieren.
    Der Explosionsknall war das mit Abstand Lauteste, was Rachel jemals in ihrem Leben gehört hatte. Die Druckwelle verwandelte die Scherben der zerborstenen Glastür, noch bevor sie auch nur Zeit fanden, gänzlich nach draußen zu fallen, in einen Hagel lebensgefährlicher Geschosse, die mit annähernder Schallgeschwindigkeit durch das Zimmer rasten, daumentiefe Narben in die Wände rissen, das Bett und einen der Plastikstühle zerfetzten und den Spiegel über dem Waschbecken zertrümmerten. Dann brach die gesamte Wand, in der sich die Tür befunden hatte, zusammen, und überschüttete das Zimmer mit einem Hagel größerer, aber nicht minder gefährlicher Geschosse, gefolgt von einem Schwall brodelnder Flammen und schwarzem Qualm.
    Naubach hatte versucht, sich schützend über Rachel zu werfen, als die Rakete durch das Fenster hereinfauchte, und die Druckwelle gab seiner Bewegung zehn Mal mehr Kraft, als er beabsichtigt hatte. Mit furchtbarer Wucht wurde er gegen sie geschleudert, riss sie von den Füßen und begrub sie noch im Fallen unter sich. Ihr entsetzter Aufschrei wurde zu einem halb erstickten, unhörbaren Keuchen.
    Ein Schwall furchtbarer Hitze schlug über ihr zusammen und nahm ihr zusätzlich den Atem und sie hörte Naubach aufstöhnen, als irgendetwas Schweres seinen Körper traf, dann erschlaffte er. Der Lärm hielt an, aber es war jetzt nicht mehr das trommelfellzerreißende Krachen und Dröhnen der Explosion, sondern ein Durcheinander aus gellenden Schreien, dem nicht enden wollenden Splittern von Glas, den Geräuschen von Menschen, die in heller Panik durcheinander rannten, Rufen, einem dumpfen Rumpeln und Vibrieren, als wäre das gesamte Gebäude im Begriff zusammenzustürzen. Möglicherweise würde genau das geschehen, dachte sie schaudernd. Das Gebäude war alt, mindestens fünfzig Jahre, wenn nicht älter, und Krankenhäuser wurden nicht unbedingt unter der Prämisse gebaut, von Granatwerfern beschossen zu werden und danach noch stehen zu bleiben.
    Sie versuchte Naubach von sich herunterzustoßen, aber sie lag in einer so unglücklichen Haltung da, dass sie die notwendige Hebelkraft nicht aufbringen konnte, und Naubach war wirklich schwer. Er rührte sich nicht. Vielleicht war er tot, auf jeden Fall aber ohne Bewusstsein und vermutlich schwer verletzt. Ihr schlechtes Gewissen meldete sich. Das Trümmerstück, das ihn getroffen hatte, war für sie bestimmt gewesen. Und Absicht oder nicht: Er hatte sich dem Geschoss in den Weg geworfen.
    Plötzlich war De Ville über ihr. Sein Gesicht war blutüberströmt und sein linker

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