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Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition)

Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Wyss
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Mutter und seine
Patin. Das erklärt die Besuche. Doch sie hat uns in der Nähe des jungen Berry gerade
noch gefehlt.«
    »Inwiefern?«
    »Nach meinen
Informationen kennt sie den neuen Koordinator der Bundessicherheitsdienste, einen
Tizian Füssli. Wir sind daran, das abzuklären. Du könntest dich da auch etwas umhören.
Doch es gilt halt auch für diese Frau, wer zur falschen Zeit am falschen Ort ist,
lebt möglicherweise gefährlich.«
     
    Ist das also das Ergebnis, für das
ich zum Spitzel und zur Lauscherin avanciert bin? Oder bin ich dazu geworden, weil
ich diese Wahrheit wusste: Ich lebe in einer Familie von Gangstern, skrupellosen
Mafiosi. Neben meiner Liebe zu Francis habe ich niemand anderes als sie, meinen
Vater und Wilma. Und die sind ethisch ganz und gar nicht in Ordnung. Es ist ungeheuerlich.
    Ich habe
die ganze Nacht nicht geschlafen, hatte am Morgen echt das Gesicht eines Junkies.
Ich wusste, weil Francis mir nicht glaubt, muss ich versuchen, mit seiner Tussi
zu reden. Und nicht nur deswegen. Weil sie hier ist, ist möglicherweise Francis
noch nichts passiert! Wie konnte sie bloß zu einem Fußballspiel gehen. Die geht
ja selbst haarscharf an der Kante und weiß es nicht.
    Ich muss
dringend mit ihr sprechen. Ich muss mich von ihr beim Nachspionieren ertappen lassen.
Weil das ja offensichtlich beobachtet wird, habe ich auch gleich Wilma mit einbezogen.
Unter dem fadenscheinigen Vorwand, wissen zu müssen, mit wem ich mich treffe, wollte
Wilma sie dann unbedingt grüßen.

4
Countdown
     
    Er war der Panther. Reglos.
Seine Augen waren weit offenstehende Okulare. Was immer vor ihnen durchging, wurde
aufgezeichnet. Nicht vorgesehene Bewegungsmuster wurden registriert. Da tauchten
Menschen auf, die nicht da sein sollten, die Sand im Getriebe bedeuten konnten.
Und da waren die Sicherheitsvorkehrungen im Stadion ein Thema, wie nach den Ereignissen
des vergangenen Spiels zu erwarten war.
    Zunächst
war er im PC des Koordinators Innere Sicherheit darauf gestoßen. Füsslis PC war
ein offenes Buch, seine Sicherheitssysteme taugten überhaupt nicht. Wenn das der
schweizerische Sicherheitsstandard eines sensiblen Bereichs war, dann gute Nacht,
Schweiz. Im Grunde genommen zeigte sich damit, dass dieser Füssli selbst eine Schwachstelle
war mit so viel Sorglosigkeit und Ignoranz. Das war das eine. Interessant war, worauf
er sich fokussierte. Er hatte bestimmte Sequenzen auf seinen PC übernommen und anscheinend
in endlosen Läufen analysiert. Da war dieser Junge, der sich nicht mit dem Strom
bewegte, der den Rhythmus der Masse verließ, sich um eine Ecke drückte und einfach
nicht mehr da war. Füssli hatte versucht, im Internet zu Lage- und Bauplänen des
Stadions zu gelangen, was ihm nicht glückte.
    Er selbst
ist ins Stadion gegangen und hat sich den Ort angesehen, an dem die Schlägerei ausbrach,
an dem der Junge verschwunden war. Da war ein Zugang zu einem unbenutzten Treppenhaus,
der jetzt verschlossen war. Er musste unverschlossen gewesen sein.
    Füssli hat
im Netz nach einer Frau gesucht, Pamela Thoma, eine Psychologin. Minutiös hatte
er die Ergebnisse aufgelistet. Eine Pamela Thoma war seit zwei Monaten beim Einwohneramt
der Stadt gemeldet, wohnte an der unteren Junkerngasse. Davor wohnte sie eineinhalb
Jahre in Coulins, zuvor in Zürich. Hier fand sich eine alte Website einer PR-Firma,
mit Fotos. Füssli hatte die Rasterfahndung darüber gelegt. Jetzt war klar, das Gesicht
stimmte mit einer Profilaufnahme auf einem von Füsslis Überwachungsvideos überein,
die Frau neben dem jungen Mann. Ihr Name war auch auf der Liste eines Hundeerziehungskurses
hier in Bern.
    Ein paar
Tage später hatte Füssli alle Meldungen gesammelt, die jenen Steinbrocken betrafen,
der von einer Baustelle bei der Münsterterrasse in die Matte hinunterstürzte und
die Hinterseite des Hauses eines Gary Küfer traf. Das war ja interessant. Offensichtlich
durfte er Füssli doch nicht unterschätzen. Gary Küfer war der Chef der Guglieros,
der privaten Sicherheitsfirma, die neuerdings die Sicherheit für das Stadion übernommen
hatte. Momentan waren sie die besten. In Füsslis PC waren auch die Sicherheitsverträge
der Stadionverantwortlichen mit den Guglieros und die detaillierten Einsatzpläne
zu finden. Er selbst beobachtete sie in- und auswendig. Den Steinbrocken hatte er
nicht mit ihnen in Zusammenhang gebracht. War das möglicherweise ein Warnschuss?
Wollte jemand mit diesem Stein genau das, Füsslis Aufmerksamkeit auf den

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