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Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Titel: Follower - Die Geschichte einer Stalkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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handschriftlich markiert worden und Patricia konnte sich an die Szene erinnern, wo ein Passant einen blöden Spruch wegen ihrer Figur losließ. Der Barkeeper beschrieb die Frau aber als normalgewichtig.
    Patricia arbeitete sich durch die Liste, aber sie kam nicht wirklich weiter. Es gab zu wenig Anhaltspunkte. Hatte sie etwas übersehen?
    Patricia suchte, bis die Verzweiflung und die Müdigkeit siegten. Sie musste sich ausruhen und dann mit einem klaren Kopf weitermachen.
    Später lag sie im Bett und grübelte immer noch, weil sie es nicht lassen konnte.
     
    Eine Berührung. Kiran schrak hoch. Daniela stand mit einem Frühstückstablett neben seinem Bett.
    „Ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte Daniela.
    Tatsächlich, dachte er. Was du alles nicht wolltest, die Liste ist inzwischen sehr lang.
    „Ich möchte nichts essen“, sagte er und legte sich wieder in seine Schlafposition.
    Daniela stellte das Tablett neben ihn und setzte sich dann aufs Bett.
    „Ich habe nachgedacht“, sagte sie und Kiran merkte auf. Wollte sie ihn freilassen?
    „Ich denke, sie werden Alex nicht gleich aus der Serie streichen“, fuhr sie fort und Kirans Hoffnung zerplatzte wie eine Seifenblase in trockener Luft. „Bestimmt schicken sie ihn in Urlaub oder so. Und die können die Szenen mit ihm auch noch nachdrehen. Du kannst also ohne Probleme noch hier bei mir bleiben.“
    Sie lächelte ihn an, als ob er sich darüber freuen könnte. Damit konnte er seinen Plan vergessen, sie mit Alexanders möglichem Serientod zu beeinflussen. Großartig.
    „Daniela“, sagte er ruhig und richtete sich im Bett auf.
    „Ja?“ Sie sah ihn wieder mit diesem Blick an. Kindlich, verliebt und gedankenlos egoistisch.
    „Hast du schon mal überlegt, dass die Polizei nach mir suchen könnte? Spätestens wenn das Wochenende rum ist, dann geben die eine Vermisstenanzeige auf“, sagte er. Sie runzelte die Stirn.
    „Wäre es nicht besser, mich jetzt gehen zu lassen? Ich werde dich nicht anzeigen. Ich verspreche es. Aber so kannst du doch nicht weiter machen.“
    Tränen sammelten sich in ihrem Augenwinkel und sie schniefte. Kiran beschloss, diesen Kurs beizubehalten.
    „Du hast etwas Falsches gemacht und das weißt du auch. Aber es ist noch nicht zu spät. Wenn du jetzt aufhörst damit, dann kann noch alles gut werden. Ich verstehe dein Gefühl und dass du denkst, du bist in mich verliebt, aber das hier …“ Er hielt seine gefesselten Hände hoch. „Das hier ist keine Lösung für dein Problem. Hol die Schlüssel und mach mich los. Ich werde dann ganz friedlich gehen und du kannst auch gehen. Es ist, als wäre nie etwas passiert. Ich gehe Montag ans Set und sage denen, ich hätte zu viel getrunken und den Freitag verschlafen. Was hältst du davon?“
    Er beobachtete ihr Gesicht. Einige Tränen liefen über ihre Wange.
    „Ich kann das so nicht entscheiden“, sagte sie. „Du würdest dann weggehen.“
    „Ich bin ein Mensch und will mein Leben leben. Das willst du auch“, sagte er. Sie senkte den Kopf und die Hoffnung in Kiran stieg wieder an. Er musste jetzt dranbleiben und das Gefühl verstärken. Egal, was es ihn kostete. Er rutschte näher an sie heran und sie sah mit Tränen in den Augen zu ihm auf. Kiran zog Daniela in seinen Arm, so weit das mit den Ketten an seinen Händen möglich war.
    „Ist schon gut“, flüsterte er. „Ich weiß, du wolltest mir nichts tun.“
    Daniela schluchzte und legte die Arme um seinen Hals. Sie schmiegte sich an ihn und er hielt sie fest, während sie weinte.
    „Es tut mir leid, dass ich das mit dir gemacht habe“, brachte sie mühsam hervor.
    „Ja, ich weiß.“ Kiran ließ seine Stimme sanft und verständnisvoll klingen. „Wirst du mich jetzt losmachen? Ich kann dich nicht mal richtig umarmen mit diesen Ketten, das merkst du ja.“
    „Stimmt“, murmelte sie. „Ja, ich mach dich los. Ich hole gleich die Schlüssel.“
    Kiran spürte, wie ihm heiß wurde vor Aufregung. Er hatte sie! Jetzt durfte er nicht nachlassen.
    „Danke“, flüsterte er und dann küsste er ihre Stirn. Er fühlte, wie sie bei seiner Berührung zitterte. Sie sah zu ihm auf und er wusste, was sie jetzt von ihm erwartete. Kiran versuchte sich vorzustellen, dass dies eine Filmszene war, die er spielen musste. Er musste es jetzt durchziehen. Die Freiheit, zum Greifen nahe. Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie auf den Mund. Nur ein paar Sekunden, dann ließ er sie los.
    „Kannst du die Schlüssel holen?“, fragte er. „Ich

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