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Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Titel: Follower - Die Geschichte einer Stalkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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kann mich so kaum bewegen.“
    Daniela sah ihn an, starrte fast, die Lippen leicht geöffnet, ihr Gehirn noch halb betäubt von dem vielleicht ersten Kuss ihres Lebens. Sie nickte mechanisch.
    „Gut“, sagte er. „Und komm schnell wieder.“ Er küsste sie noch einmal kurz auf die Stirn. Dann schob er sie sanft von sich, damit sie in Bewegung kam. Daniela stand auf. Sie schwankte etwas, als sie hinaus ging.
     
    Daniela sank auf einen der Küchenstühle und starrte die Wand an. Ihr Körper war in Aufruhr. Kiran hatte sie geküsst. Dieser wunderschöne Mann hatte sie geküsst und in dem Moment war ihr schwarz vor Augen geworden. Die Welt war aus der Bahn geflogen, als seine Lippen ihre berührten. Das Gefühl … unbeschreiblich und schön und aufregend. Sie schloss die Augen und durchlebte den Kuss aufs Neue. Seine Hände hatten sie diesmal freiwillig berührt. Er hatte sie an der Taille und an den Schultern angefasst. Mehr ging nicht, weil er gefesselt war. Das Argument hatte was. So konnte er sie nicht richtig umarmen, weil die Kette zwischen ihnen stand.
    Beinahe symbolisch.
    Sie sah zum Flur hinüber. Er wartete jetzt auf sie, damit sie zu ihm kam und ihn freiließ. Daniela haderte ein wenig mit sich. Wenn sie das tat, dann gab sie ihn der Welt zurück. Es war gut möglich, dass er sie danach nicht mehr sehen wollte. Aber er konnte wieder ans Set und Alex sein. Dann sah sie ihn im Fernsehen, wie früher, und sie gehörte dann wieder zu den normalen Fans, die ihn anhimmelten. Auch wenn sie die Einzige war, die ihn jemals geküsst und berührt hatte. Ihr Handy piepste und sie streckte automatisch die Hand danach aus.
    Sag Bescheid, wann du morgen nach Hause kommst. Habe keine Antwort von dir erhalten. Mama
    Daniela löschte die SMS. Auf keinen Fall wollte sie nach Hause. Das musste noch geregelt werden. Sie würde in Berlin bleiben, jobben und zur Not noch ein Jahr mit dem Studium aussetzen. Traurigkeit überschattete ihr Gemüt. Sie würde Kiran gehen lassen und dann war sie allein. Das schwierige Leben ging weiter und sie musste es ohne Hilfe schaffen. Sie seufzte.
    Die silbernen kleinen Schlüssel lagen vor ihr in einer Schale. Sie ließ sie immer mitten auf dem Tisch stehen, griffbereit, damit sie nicht verloren gingen. Sie nahm die Schlüssel und stand auf. Dann ging sie zurück ins Schlafzimmer.
     
    Daniela tauchte im Türrahmen auf und Kiran lächelte sie an. Dass sein Herz wild schlug, das durfte sie nicht merken. Sie blieb etwas unschlüssig stehen, als zögere sie.
    „Schön, dass du da bist“, sagte er. Sie ging ein paar Schritte auf ihn zu und Kiran überlegte, ob er es wagen sollte, sie jetzt niederzuschlagen. Sie war in seiner Reichweite. Wenn er nach vorne schnellte, dann konnte er sie packen. Und wenn das schief ging? Er beschloss, sie erst näher heranzulocken. Wenn er den Eindruck bekam, dass sie ihn gar nicht freigeben wollte, konnte er zuschlagen.
    „Hast du die Schlüssel?“, fragte er. Sie nickte.
    Komm schon her, du kleines Biest, dachte er und lächelte sie dabei wieder an.
    „Es war schön, wie du mich geküsst hast“, sagte sie leise.
    „Freut mich. Ich dachte schon, das geht vielleicht zu weit“, sagte er und tat etwas verlegen. Sie kam näher und er sah, wie ihre Hand mit etwas spielte. Die Schlüssel blitzten silbrig zwischen ihren Fingern hervor.
    Ganz ruhig, mahnte er sich selbst.
    „Hast du schon mal jemanden geküsst?“, fragte er sie und achtete darauf, dass sein Körper nicht angespannt aussah. So lässig und unbedrohlich wie möglich.
    „Ich … nein, noch nicht so richtig“, gab sie zu und er sah, wie sie rot wurde. Kiran dachte an den Hund in Fluch der Karibik , der den Schlüsselbund im Maul hatte, aber verdammt noch mal nicht näher kam. Auch wenn die Gefangenen ihm einen Knochen hinhielten.
    Vielleicht musste er noch etwas zulegen. Sie hatte keinen Schimmer von Männern, und von Sex wahrscheinlich nur eine abstruse Vorstellung.
    „Küssen ist ja nur der Anfang“, sagte er. „Ich wollte dich nicht bedrängen.“ Er hielt ihr jetzt einen Knochen hin. Mit ordentlich Fleisch daran. Und Daniela biss an. Sie wurde noch röter im Gesicht und trat neben ihn an sein Bett. Sie legte die Hände um sein Gesicht und Kiran fühlte ihre Lippen wieder auf seinem Mund, während seine Gedanken rasten. Er konnte es jetzt tun, wenn …
    Daniela ließ von ihm ab und nahm sein Handgelenk. Kiran sah atemlos zu, wie sie die Schlüssel in dem Schloss versenkte und drehte. Mit

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