Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Titel: Follower - Die Geschichte einer Stalkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
Vom Netzwerk:
schon ungewohnt. Patricia säuberte ihren Arbeitsplatz und packte alles zusammen. Was sollte sie heute noch machen? Sie hatte zu nichts Lust. Es klopfte an der Tür und sie sah auf. Kiran steckte den Kopf herein und ihr Herz machte einen Satz. Für einen kurzen Moment lief ein Film in ihrem Kopf ab. Kiran würde bei BIH bleiben, weil es sich doch anders ergeben hatte. Er hatte sich umentschieden und Amerika abgesagt.
    „Hey!“, rief sie und verbarg diesmal nicht die Freude in ihrer Stimme. „Sag bloß, du bleibst doch hier!“
    Sie formulierte es scherzhaft, aber in ihrem Inneren gab es eine törichte Hoffnung, dass es wahr sein könnte.
    „Ich wollte mich persönlich von dir verabschieden und nicht einfach so gehen“, sagte er.
    „Oh … okay.“ Patricia schalt sich selbst für diesen dummen Gedanken. Natürlich flog er morgen.
    Kiran trat auf sie zu und sah sie dann etwas unsicher an.
    „Also dann“, sagte er. „Mach’s gut.“
    Ich bin so eine Idiotin.
    Patricia schlang ihre Arme um seinen Hals und Kiran erwiderte die Umarmung. Er drückte sie an sich und die Art, wie er sie hielt, trieb ihr die Tränen in die Augen.
    So hätte es sein können.
    „Leb wohl, Patricia“, flüsterte er dicht an ihrem Ohr.
    Sie lag ganz still in seinem Arm und ließ ihn nicht los. Sie konnte nicht. Wenn er jetzt ging, war er fort. Für immer. Aber Kiran verharrte ebenfalls in der Umarmung und machte nicht den Eindruck, dass er es eilig hatte, zu gehen.
    „Du wirst immer meine Lebensretterin bleiben. Und ich werde immer daran denken, was du alles für mich gemacht hast“, sagte er.
    „Ich hoffe, du wirst glücklich in deinem neuen Leben“, sagte sie. „Und vielleicht haben sie dort auch Set-Wetten.“
    „Ja, vielleicht.“
    Was von beidem meinst du damit?
    Er schob sie sanft von sich und sah ihr in die Augen, als wollte er noch etwas sagen. Dann presste er die Lippen zusammen und senkte den Kopf.
    „Bis dann“, sagte er.
    „Mach’s gut.“ Sie berührte ihn noch einmal am Arm. Dann ging er hinaus. Im Türrahmen drehte er sich noch mal um, und Patricia musste an den Moment denken, als er am Tag ihrer Verabredung dort gestanden hatte. Ein Abschied, der fast für immer gewesen wäre. Dann schloss er die Tür und ließ sie allein zurück.
     
    Kiran zog seinen Koffer durch die Abflughalle. Auf den Anzeigetafeln suchte er seine Flugnummer. Er fühlte sich niedergeschlagen, auch wenn ihm jetzt das Abenteuer seines Lebens bevorstand. Sein Handy meldete sich und Kiran zog es aus der Tasche.
    „Ja?“
    „Ich bin’s.“
    „Curly! Cool, dass du noch mal anrufst. Hast mich in letzter Sekunde erwischt“, sagte er.
    „Ja, dachte ich mir. Du bist ja gleich im Flugzeug. Schöner Pullover. Hast du den neu?“, sagte Patricias Stimme. Kiran blieb stehen und musste erst über ihre Worte nachdenken.
    „Wo bist du?“, fragte er schließlich und eine vage Hoffnung kam in ihm auf.
    „Zehn Meter hinter dir. Die mit dem knatschgrünen Koffer.“ Kiran drehte sich um und sah Patricia auf sich zukommen. Sie zog einen Koffer hinter sich her und an ihrer Schulter hingen eine Reisetasche und eine Handtasche. Sie blieb vor ihm stehen und stellte ihr Gepäck ab.
    „Also“, sagte sie mit künstlich heller Stimme und hob die Hände. „Es ist nicht das, wonach es aussieht. Ich kann dir alles erklären, Alex, wirklich! Gib mir nur zwei Minuten, bitte!“
    Kiran grinste. „Emilia in Folge 1542. Und ich hoffe sehr, dass es genau das ist, wonach es aussieht.“
    Patricia sah zu ihm hoch und lächelte. Er schien sich wirklich zu freuen, sie zu sehen. Nach seiner Verabschiedung gestern hatte sie keine Ruhe gefunden. Es durfte so einfach nicht sein, das fühlte sie. Und dann hatte sie schnell gehandelt, um noch alles Nötige in die Wege zu leiten.
    „Ich bin froh, dass du das sagst. Ich wusste nicht, ob du das cool oder bescheuert findest. Ich …“
    Kiran griff nach ihr und zog sie in seinen Arm. Sie spürte seine Lippen auf ihrem Mund und Schwindel überkam sie. Er küsste sie, dass ihr die Luft wegblieb und hielt sie so fest, dass ihre Füße kaum noch den Boden berührten.
    „Ich find’s cool, dass du so bescheuert bist“, flüsterte er ihr zu, dann küsste er sie wieder und Patricia wusste kaum noch, wo sie sich befand.
    „Du musst aufhören“, murmelte sie. „Hab keine Knie mehr.“
    „Was willst du denn mit Knien im Flugzeug?“, fragte er und sein Lächeln tat ihr unendlich gut. Sie sah den freudigen Funken in seinen Augen,

Weitere Kostenlose Bücher