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Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Titel: Follower - Die Geschichte einer Stalkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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tot war … aber dann stellte sich heraus, dass er überlebt hatte. Das Mittel in der Spritze war gar nicht tödlich.
    Das wäre möglich. Das Bild kam zurück, wie sie die tödliche Dosis K.O.-Tropfen in die Spritze zog und sie stöhnte auf. Sie hatte sie in Kirans Hals gestoßen und fast abgedrückt.
    Aber ich hab’s nicht getan. Ich hab’s nicht getan.
    Wenn die Produzenten von BIH die Entführung zum Thema machten, dann musste Alex überleben. Das musste sie jetzt wissen.
    Daniela schleppte sich zum Laptop zurück. Sie rief das Forum auf und öffnete das Unterforum von Alexander Garbach. Inzwischen mussten die Fans etwas geschrieben haben, sie hatten ja mehrere Minuten Vorsprung. Wieder konnte sie kaum Atem schöpfen, als sie das neue Thema sah:
    ALEX – tot!!!!
    Mehr stand dort nicht. Daniela öffnete das Thema, voller panischer Angst.
     
    Alex-Fan:
    Leute!! Ich heule die ganze Zeit! Komme gar nicht mehr klar! Das hab ich nicht gesehen, das machen die nicht, oder? Ich hab die ganze Zeit gehofft, es wäre nur ein Traum und er wacht wieder auf oder so. Aber sie haben ihn wirklich, wirklich sterben lassen!!!
     
    BIH-Fan99:
    Ich heule auch! Ich kann es noch nicht glauben. BIH ohne Alex geht gar nicht!! WARUM?WARUM? Ich muss es wissen!
     
    BerlinGirl:
    Ich gucke die Folge morgen nicht, wo sie ihn beerdigen. Alex in einem Sarg, das geht über meinen Verstand! Ich kann nicht mehr, echt. Ich geh morgen nicht in die Schule. Kann nicht.
     
    Dingdong:
    Und das alles ohne die geringste Ankündigung! Das ist wegen der Entführung. Er ist garantiert deshalb aus der Serie raus. Er fühlte sich bestimmt bedroht!
     
    BIH-Fan99:
    Das kann sein! Oh, die blöde Bitch von Daniela, ich könnte sie würgen. Daniela hat Alex getötet!
     
    BerlinGirl:
    Stimmt! Sie hat Alex umgebracht. Sie hat ihn auf dem Gewissen.
     
    Daniela presste die Hände so fest auf ihren Mund, dass sie glaubte, zu ersticken. Sie kreideten es ihr an.
    Daniela hat Alex getötet!
    Mörderin!
    Sie wimmerte und sank dann von ihrem Stuhl auf den Holzboden, wo sie zusammengekrümmt liegenblieb. Sie weinte und weinte und ihre Tränen tropften auf die blanken Dielen. Der Schock saß tief und die Wahrheit drängte sich in ihr Gehirn.
    Ich habe meinen süßen Alex umgebracht!
    Sie hatte den schönsten und wunderbarsten Mann aus ihrer Lieblingsserie auf dem Gewissen. Nur sie, sonst niemand. Sie keuchte und dann krampfte ihr Magen wieder. Daniela stöhnte und hielt sich den Bauch. Die Schuld, die übergroße Schuld erdrückte sie. So viel hatte sie getan, so viele Opfer hatte sie gebracht und jetzt war Alex tot!
    Wie lange sie auf dem Boden lag, konnte sie nicht sagen. Irgendwann, spät in der Nacht, schleppte sie sich zu ihrem Bett. Tränen gab es keine mehr. Sie hatte sie alle schon vergossen.
     
    Sie erwachte von einem Geräusch. Pferdeschnauben, Wiehern und Hufe, die auf Steine trafen. Die Pferde bestellten ihr Frühstück. Daniela richtete sich auf. Licht fiel durch das Fenster herein. Ihr Notebook stand noch aufgeklappt auf dem Tisch.
    Daniela fühlte sich innerlich leer. Sie war durstig und ihr Gesicht brannte. Aber das ignorierte sie. Sie stand auf und ging zum Fenster. Von hier aus konnte sie das Meer sehen. Und plötzlich wusste sie, was sie tun würde.
     
     
     

22
     
    Patricia stand am Fenster und sah hinaus, als sie die Wohnungstür hörte. Sie drehte sich um und ging in den Flur, um nach ihm zu sehen.
    „Hey, wie war’s“, sagte sie und er lächelte ihr zu, während er seine Sportjacke auszog.
    „Na ja. Hab das Schwert zweimal ans Bein gekriegt heute. Das gibt ein Feuerwerk der Farben“, sagte Kiran. „Ich bin mal duschen. Weiß auch nicht, wie der mich zweimal erwischen konnte. Bis gleich.“
    Patricia sah ihm nach, wie er im Bad verschwand. Für seine Rolle musste sich Kiran in der Vorbereitungsphase mehrere Kilo Muskeln antrainieren und sich im Schwertkampf und Bogenschießen üben. Er verbrachte viel Zeit beim Training, während Patricia sich darum kümmerte, dass sie in den USA bleiben durfte. Bisher hatte sie gute Aussichten.
    Du warst unkonzentriert, weil du weißt, dass sie es heute senden , dachte sie.
    Sie wusste nicht, ob sie ihn darauf ansprechen sollte oder nicht. Anfangs hatte es ein paar Rückschläge gegeben, denn Kiran wurde nicht so leicht mit dem Erlebten fertig, wie er vorgab. Er hielt sich tapfer, versuchte stark zu sein, aber er schaffte das nicht immer. In den schlimmen Momenten stand sie ihm bei. Sie hielt ihn nachts

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