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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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So gering ihre Zahl auch war, so wertvoll war das Gefühl von Kampfbereitschaft, das sie mitbrachten.
    »Ja, ji Schietkerls!« schrie Macduff, indem er ungerührt in den Rauch trat und eine Ratte mit seinem Schwert aufspießte. »Ja-woll!«
    Das Gemetzel ging richtig los.
     
    VI
     
    Gebannt verfolgte die Menge das Schauspiel des umkippenden Grünen Drachen. Viele waren auch beim Sturz des letztjährigen zugegen gewesen, hatten ihn am Boden aufschlagen und unter seinem eigenen Gewicht auseinanderbrechen sehen.
    Merkwürdig, daß es diesmal nicht genauso ablief. Die holzgeschnitzten Klauen berührten den Boden und spreizten sich auseinander, anstatt zu zerbrechen; die kurzen Arme bogen sich und dämpften den Aufprall. Die haben wir doch gar nicht flexibel konstruiert, dachte Tchikovsky, und sein Herz klopfte ein bißchen schneller. Die Schnauze des Untiers berührte die Erde, doch anstatt wie eine Ziehharmonika in sich zusammenzufallen, bog sich der Hals - der von der Konstruktion her ebensowenig flexibel hätte sein dürfen — anstandslos nach vorne, so daß der Drache seine Kinnlade bequem ins Gras schmiegen konnte. Die Flügel hörten auf, im Wind zu flattern, und legten sich ordentlich gefaltet an den Körper. Und der Schwanz... der Schwanz des Drachen, der ursprünglich in einem Winkel von neunzig Grad starr am Rumpf befestigt gewesen war, setzte jetzt die Rückenlinie gleichmäßig ohne einen Knick fort. Die Architekten, die unter ihm gelaufen waren, stoben hervor, und als sich der letzte von ihnen entfernt hatte, konnte niemand mehr sagen, wo die Nahtstelle gewesen oder was aus den unter den Rumpf montierten Rädern geworden war.
    Das Ding wirkte nicht mehr wie ein Gebilde von Menschenhand. Im trüber werdenden Licht begann es mehr und mehr wie etwas Lebendiges oder fast Lebendiges auszusehen.
    Verna hielt den Atem an. Ebenso Tchikovsky. Und Harp. Und die anderen Architekten. Und die Campuspolizei. Und die Menge. Sie alle warteten darauf, daß etwas passierte; denn daß etwas passieren würde, war allen irgendwie klar. Doch niemand sah die Gestalt, die (Sandalen an den Füßen) hoch oben auf dem Dach der Goldwin-Smith Hall saß, eine Gestalt, die ihren Schreibtisch verlassen hatte und in die Welt herabgestiegen war, um sich diese Geschichte aus der Nähe anzusehen.
    »Heda«, rief Mr. Sunshine den Wolken zu. »Wie war’s, wollen wir das Spielfeld räumen?«
    Der Wind heulte; wieder flammte ein Blitz auf und erleuchtete die Kuppel der Sibley Hall. Ein zweiter Wetterstrahl schlug in einen alten Baum auf dem Quad ein, ließ Geäst durch die Gegend fliegen und die Menge aus ihrer Lähmung erwachen. Eine wilde Flucht setzte ein, nicht anders als die Stampede in der Straight; und als der Donner wie ein Brecher über ihren Köpfen krachte, vergaßen sogar die Sicherheitskräfte ihre Pflicht und suchten dem Gedränge zu entkommen.
    »So ist’s recht«, sagte Mr. Sunshine. »Lauft nach Haus, versteckt euch. Und schlaft.«
    Überall flogen an den Gebäuden um den Quad die Türen auf; weitere Flüchtlinge strömten ins Freie. Eine Gruppe von Bohemiern unter der Führung von Löwenherz hakte die Arme ineinander und kämpfte gegen die wogende und drängende Menge an. Trotz dieser Vorsichtsmaßnahme gelang es dem ordentlich mit billigem Bier abgefüllten Z. Z. Top, seine Gefährten zu verlieren. Während die zunehmende allgemeine Panik die anderen zwang, ihn zurückzulassen und zu versuchen, sich zur Risley durchzuschlagen, stolperte er in die Büsche vor der Westfront der Lincoln Hall, kroch unter das Laubdach, preßte das Gesicht in die Erde und verlor in Erwartung des Weltuntergangs die Besinnung.
    Der Nebel erreichte den Gipfel des Hügels und kroch über den Quad; das Spinnennetz war nahezu lückenlos.
     
    VII
     
    Hobarts Gruppe kam in der GSZ heraus, der Geschirrspülschaltzentrale, ein langer rechteckiger Bereich nahe dem nördlichen Ende des Küchenkomplexes. An einer Wand stand der Geschirrspüler selbst. Direkt gegenüber befand sich das Förderband, das Tabletts und Geschirr aus den zwei Speisesälen hereinschaffte. Parallel zu den letzten fünf Metern Band verlief eine lange Rinne, in die ununterbrochen Wasser aus einer Düse spritzte. Essensreste, Papierservietten und andere Abfälle wurden in die Rinne geworfen, bevor das Geschirr zur Spülmaschine gelangte. Wasser beförderte den Müll über die Rinne in eine gemeingefährlich aussehende Vorrichtung mit dem treffenden Namen »Der Zerkleinerer«, worin er

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