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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Diskussion und die unterschwelligen Spannungen, die zwischen den Mischlingen und den Reinrassigen herrschten, ihn beunruhigten. Es war eine lange Woche voller Entdeckungen gewesen, aber so erfreulich auch die Begegnung mit George gewesen war, hatte Luther doch sehr viele Dinge gesehen, die seine Überzeugung, den Himmel gefunden zu haben, allmählich ins Wanken gebracht hatten. Blackjack hatte das gespürt und prompt angefangen, ihn behutsam in Richtung Wirklichkeit zu schubsen.
    »Luther...«, sagte er nun.
    »Das hier ist der Himmel«, erwiderte Luther automatisch. »Moses ist hier, und früher oder später werden wir ihn finden, und dann wird alles gut sein.«
    »Es gefällt mir hier«, gestand der Kater. »Die Luft ist sauberer, und ich muß nicht halb so oft hungern wie früher in der Stadt. Reichlich Abfälle, reichlich Wild. Aber war es denn so schrecklich, wenn es nicht genau das wäre, was wir gesucht haben?«
    Luther sagte darauf nichts, und Blackjack gab es bald wieder auf... fürs erste jedenfalls.
    Um Viertel vor sechs wurde es schlagartig still, alles Denken verstummte. Von zwei Dobermannpinschern geführt, hatte ein alter Englischer Schäferhund den Arts Quad betreten. Luther verkrampfte sich kurzzeitig, als sich ihm die naheliegende Erinnerung an Drakon und Zerberus aufdrängte. Aber diese Dobermänner bewegten sich nicht im Gleichtakt; der eine versuchte, zu laufen und sich gleichzeitig den Sack zu lecken, während der andere bei jeder Hündin, an der er vorbeikam, zu hecheln anfing. Der Schäferhund war sogar noch weniger furchteinflößend. Mit schlaff herabhängender Kinnlade, die Augen hinter einem Zottelvorhang versteckt, folgte er blindlings den Dobermännern und schien absolut nichts von seiner Umgebung wahrzunehmen.
    »Nun denn«, sagte der Schäferhund, als sie vor der Statue von Ezra Cornell stehenblieben, »sind wir schon losgegangen?«
    »Ja, Sir«, erwiderte einer der Dobermänner. »Wir sind da.«
    »In der Tat? Famos!« Errichtete die Schnauze auf ein Gebüsch und hob volltönend an: »Seien Sie mir alle herzlich willkommen! Mein Name -«
    Während die Dobermänner sich bemühten, den Schäferhund nach dem Auditorium auszurichten, fragte Luther: »Wer ist denn das?«
    Eine Mischlingsdame namens Micki - ziemlich schicke Hündin übrigens - sagte zu ihm: »Das is der Chef. Der Oberkultusmacker.«
    »Unser Führer bei der Suche nach höherer Erkenntnis«, fügte Denmark mit einem leicht spöttischen Unterton hinzu.
    Die Collie-Hündin schnaubte, und Micki warf ihr einen scharfen Blick zu.
    »Haste Schwierigkeiten, Schwester? Können wir was für dich tun?«
    Doch Bucklette gab keine Antwort. Kurz darauf begann der Schäferhund seine Ansprache von neuem: »Seien Sie mir alle herzlich willkommen! Mein Name ist Excalibur, Excalibur III., und ich bin Dekan und Direktor dieses Instituts.«
    Die Menge jaulte und bellte Beifall. Beziehungsweise die Reinrassigen taten’s, mit Ausnahme Edels, des Bernhardiners, der sichtlich versuchte, die Contenance zu wahren, und sich darauf beschränkte, den Dekan respektvoll anzublicken. Auch die Mischlinge schwiegen - mit ausgesprochen vorwurfsvollen Mienen. Indessen erfolgte ganz vorn in der ersten Reihe ein intermittierendes Schwanz- und Ohrengeflatter: Beagle Skippy machte Freudensprünge.
    »Bevor wir uns nun dem eigentlichen Gegenstand dieser Veranstaltung, den Fragen, zuwenden«, fuhr Excalibur fort, »scheint es mir angebracht, einige Angehörige unseres Lehrkörpers vorzustellen. Ist es nicht? Doch.« Er machte eine Kehrtwendung und wandte sich an den Sockel von Ezras Standbild. »Sind die, äh, Katzen da?«
    »Ja, Sir«, sagte einer der Dobermänner, während er den Dekan wieder richtig herumdrehte. »Sofort.« Er bellte dreimal kurz, und eine siebenköpfige Gruppe von Katzen trat lautlos auf. Sie sahen allesamt ziemlich gelangweilt aus.
    »Für diejenigen unter Ihnen«, sagte Excalibur, nachdem der Dobermann ihn angestupst hatte, »die neu an dieser Hochschule sind, werden diese edlen Feliden als offizielle Dolmetscher sowie als Erstsemesterbetreuer fungieren. Sie werden gewiß feststellen, daß sie ganz famose Burschen sind, wenn man sie erst einmal näher kennt.«
    Eine der Katzen, ein Siamese, reckte sich und gähnte.
    »Was die Hundedozenten angeht - unsere Kynologen, wie wir sie zu nennen pflegen -, so sind wir in der glücklichen Lage, Ihnen für jede der Fragen, deren Beantwortung Sie sich zur Aufgabe machen möchten, zumindest einen

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