For the Win - Roman
die spielen völlig verrückt, besonders nach dem jüngsten Crash. Wie habt ihr das bloß hingekriegt?«
Schwester Nor klang ratlos. »Das waren wir nicht. Vielleicht wurden sie gehackt oder hatten ein Hardwareproblem? Das Timing war auf jeden Fall perfekt.«
»Würdest du’s denn zugeben, wenn es euer Werk gewesen wäre?«
Yasmin sah schockiert drein.
»Ashok«, erwiderte Schwester Nor mit gespielter Strenge, »ich erzähle jedem, was er wissen muss, meistens sogar, was er wissen will . Wir sind hier nicht beim Geheimdienst.«
Das ließ Ashok zögern. Er hatte immer gedacht, dieser Plan umfasse jede Menge Geheimnisse. Zum Beispiel hatte Schwester Nor ihm nie erzählt, wie sie den Kontakt zu den Mechanischen Türken hielt, allerdings hatte er sie auch nie danach gefragt. Er hatte auch nie gefragt, ob Malas Armee von dem Plan erfahren dürfe. Er schüttelte den Kopf. Was, wenn die ganze Geheimniskrämerei bloß in seiner Einbildung existiert hatte?
»Okay«, erwiderte er. »Gut. Das Problem ist Folgendes: Wenn ich genügend Zeit hätte – so viel, wie ursprünglich eingeplant war – , wäre ich jetzt in der Position, Svartalfheim fast bis zum totalen Zusammenbruch zu treiben und es dann entweder zu retten oder zusammenstürzen zu lassen. Es kam immer nur darauf an, wie viel Gold wir in Reserve hatten und wie viel des Handels wir kontrollierten.
Ich musste aber schneller machen als geplant, und das heißt jetzt, dass ich nicht beides tun kann. Wenn ich die Wirtschaft an den Rand des Abgrunds treibe, muss ich vorher wissen, ob wir am Ende alles in die Luft jagen oder sich wieder erholen lassen. Danach gibt es kein Zurück mehr.«
Er schluckte. »Ich bin der Meinung, dass wir das Spiel zerstören müssen. Wir haben immer noch Zombie Mecha und Clankers in Arbeit. Wir können ihnen mit Svartalfheim unsere Macht demonstrieren und dann damit drohen, mit den anderen beiden Spielen dasselbe zu tun.«
»Und wieso würdest du es so machen?«
Er schüttelte den Kopf, dann wurde er sich bewusst, dass sie ihn nicht sehen konnte. »Weil sie nicht einfach klein beigeben werden. Wenn wir bloß unsere Forderungen stellen, halten sie uns nur für irgendwelche Witzfiguren aus der Dritten Welt und sagen uns, dass wir verschwinden sollen. Wenn man erst Drohungen ausstößt und dann nichts passiert, nehmen sie einen nie wieder ernst.«
Schwester Nor schnalzte mit der Zunge. »Kann man uns denn so leicht abtun?«
»Ja, das kann man«, erwiderte Ashok. » Ich weiß, wozu die Webblys in der Lage sind. Sie aber nicht. Und das wird sich erst ändern, wenn wir es ihnen demonstrieren.«
»Das haben wir doch mit Mushroom Kingdom .«
Er zögerte. »Klar, schon. Aber das war so einfach … «
»Das wissen sie aber nicht. Wie du richtig bemerkt hast, wissen sie gar nichts über uns. Vielleicht unterschätzen sie uns wirklich, vielleicht überschätzen sie uns auch. Nur eins weiß ich sicher: Wenn sie unsere Bedingungen erfüllen und wir dann ihr Spiel kaputtmachen, werden sie uns nie wieder vertrauen.«
»Heißt das, du willst unseren Worten keine Taten folgen lassen? Soll ich es wirklich so herum machen?«
»Wenn wir uns wirklich entscheiden müssen … «
»Das müssen wir.«
»Dann lautet die Antwort Ja, Ashok. Wir dürfen es einfach nicht so weit kommen lassen, dass wir zum letzten Mittel greifen müssen – egal, was passiert.«
»Okay. Dann mache ich das so.«
»Gut. Und, Ashok?«
»Ja?«
»Ich will, dass du mit ihnen redest. Wen auch immer sie vorschicken. Ich bin natürlich dabei, aber du musst das Gespräch führen und ihnen erklären, wer wir sind und was wir tun können.«
Ashok schluckte. »Diese Art von Gespräch ist an sich nicht so meine Stärke … «
Yasmin unterbrach ihn brüsk. »Hör nicht auf ihn!«, sagte sie zu Nor. »Du hast die Stahl- und die Textilarbeiter überredet, nach Dharavi zu kommen!«
»Das stimmt«, erwiderte er. »Nie hätte ich gedacht, dass das klappt. Vorher haben sie nämlich nie auf mich gehört. Doch sobald ich ihnen erklärt hatte, in was für einer Situation wir uns befinden, mit den Schlägern und der ganzen Gewalt, und dass ganz Dharavi davon erfahren würde, wenn sie kämen … «
»Sobald du wirklich daran geglaubt hast«, sagte Schwester Nor. »Das ist der Unterschied. Ich hab dich von den Dingen reden hören, die dir was bedeuten. Wenn dir eine Sache wirklich ernst ist, kannst du sehr überzeugend sein. Der Unterschied zwischen dieser Unterhaltung und denen davor war der,
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