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Forbidden

Forbidden

Titel: Forbidden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabitha Suzuma
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denke, wir sollten die Polizei informieren«, sagt der Schulleiter. »Ich bin mir sicher, es handelt sich um einen falschen Alarm, aber besser, wir sind auf der sicheren Seite.«
    Lochan weicht zurück und fährt sich nervös durch die Haare, bei ihm ein Zeichen von extremer Anspannung. »In Ordnung. Ja, natürlich. Kann ich vorher eine Minute mit meiner Schwester sprechen?«
    Er kommt aus dem Büro zu mir. »Maya, sie wollen jetzt die Polizei rufen –« Seine Stimme ist heiser und sein Gesicht verschwitzt. »Sie werden wahrscheinlich zu uns nach Hause kommen. Sie werden Mum befragen. Ist sie … ist sie denn nüchtern?«
    »Weiß nicht. Auf alle Fälle hat sie immer noch einen Kater!«
    »Vielleicht – vielleicht sollte ich hierbleiben und warten, bis die Polizei da ist, während du schon mal nach Hause gehst und versuchst, sie halbwegs auf die Beine zu bringen. Versteck die Flaschen, und lüfte in der Küche und im Wohnzimmer.« Er umklammert meine Oberarme so fest, dass es wehtut. »Tu, was du kannst, damit der Geruch verschwindet. Sag ihr, sie soll heulen oder – oder was weiß ich, damit man sie für hysterisch hält statt –«
    »Lochan, ich hab’s begriffen, du kannst dich auf mich verlassen. Geh und ruf die Polizei an. Ich werde mich drum kümmern, dass sie nicht merken –«
    »Sie werden uns die Kleinen wegnehmen und uns trennen –« Seine Stimme versagt ihm.
    »Nein, das werden sie nicht. Lochie, ruf die Polizei an. Das ist jetzt wichtiger!«
    Er lässt mich los, legt die Hände vor Nase und Mund, starrt mich mit weit aufgerissenen Augen an und nickt. Ich habe ihnnoch nie so angsterfüllt gesehen. Dann dreht er sich um und geht in das Büro zurück.
    Ich stürme los, auf die schwere Doppeltür am Ende des Korridors zu. Das schwarz-weiß gemusterte Linoleum verschwindet unter meinen Füßen, die Farben an den Wänden verschwimmen … Da fährt mir plötzlich von hinten ein Schrei wie eine Kugel durch die Brust. »Sie haben Sandras Telefonnummer gefunden!«
    Schon fast an der Tür, stoppe ich ab. Lochans Gesicht strahlt vor Erleichterung.
    Als Tiffin und Willa nach zehn weiteren Minuten quälend langen Wartens durch die Schultür kommen, bläst Tiffin gerade eine rosa Kaugummiblase, und Willa schwenkt einen Lutscher. »Guck mal, was ich geschenkt gekriegt habe!«
    Ich schließe Willa so fest in die Arme, dass ich ihr Herz gegen meines schlagen spüre. Ihre Haare duften nach Zitronenshampoo. Ich drücke sie an mich und küsse sie und will sie gar nicht mehr loslassen. Lochan hat einen Arm um Tiffin gelegt, der gluckst und kichert und sich aus seinem Griff winden will.
    Keiner von beiden scheint gemerkt zu haben, dass irgendwas nicht ganz in Ordnung war, deshalb beiße ich mir auf die Zunge und schlucke meine Tränen hinunter. Wie sich herausstellt, ist Sandra eine freundliche ältere Dame, die als Tagesmutter einen Jungen aus einer anderen Klasse betreut und unsere Mutter kennt. Lily habe sie heute Nachmittag angerufen, erzählt sie, und ihr gesagt, dass sie sich zu krank fühle, um aus dem Haus zu gehen, und sie um den Gefallen gebeten, ausnahmsweise die Kinder abzuholen. Daraufhin sei sie noch einmal zur Schule zurück, habe Willa und Tiffin aufgesammelt und wollte sie nach Hause bringen. Alsauf ihr Klingeln keiner an die Tür gekommen sei, habe sie eine Nachricht durch den Briefkastenschlitz geworfen und die beiden dann zu sich nach Hause mitgenommen, wo sie auf einen Anruf von Lily gewartet habe.
    Als wir über den Schulhof gehen, halte ich Tiffin und Willa rechts und links fest an der Hand und bemühe mich, auf ihr fröhliches Geplapper über das unerwartete kleine Abenteuer an diesem Nachmittag einzugehen. Ich höre, wie Lochan sich bei Sandra bedankt, und kriege mit, wie er ihr seine Handynummer aufschreibt und ihr sagt, dass sie ihn doch anrufen soll, wenn Lily sie noch einmal um einen solchen Gefallen bittet. Sobald wir die Schule verlassen haben, versucht Tiffin sich loszureißen. Er hat im Rinnstein eine leere Coladose entdeckt, mit der er die Straße entlangdribbeln möchte. Ich verspreche ihm, dass ich eine halbe Stunde Battleships mit ihm spielen werde, wenn er den ganzen Nachhauseweg meine Hand nicht loslässt. Zu meiner eigenen Überraschung geht er darauf ein, hüpft allerdings wie ein Jo-Jo auf und ab. Ich habe Angst, dass er mir gleich die Schulter ausrenkt, aber das ist mir egal. Solange ich ihn nur an der Hand halte, ist mir alles andere wirklich egal.
    Wir folgen Lochan,

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