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Forbidden

Forbidden

Titel: Forbidden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabitha Suzuma
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wir wären welche. Wir haben immer alles zusammen gemacht. Wirklich alles. Einmal hatte Lochan eine Mandelentzündung und konnte nicht in den Kindergarten. Dad hat mich gezwungen, allein hinzugehen, und ich habe dort den ganzen Tag geschrien. Wir hatten unsere eigene Geheimsprache. Wenn Mum und Dad sich wieder mal so heftig stritten, dass sie einander am liebsten an die Gurgel gegangen wären, taten wir manchmal so, als könnten wir kein Englisch, und unterhielten uns einen ganzen Tag lang nur in unserer Geheimsprache miteinander. Schließlich bekamen wir im Kindergarten Probleme mit den Erzieherinnen. Sie warfen uns vor, dass wir uns weigerten, auch mit anderen Kindern zu spielen. Sie erklärten, wir hätten keine Freunde. Aber sie hattenunrecht. Wir hatten ja einander. Er war mein bester Freund. Und ist es immer noch.«
    Als ich nach Hause komme, ist es dort ganz still. Im Flur liegen keine Schultaschen und Jacken herum. Vielleicht ist sie ja mit ihnen in den Park gegangen, denke ich voller Hoffnung. Dann muss ich laut lachen. Wann war das denn das letzte Mal der Fall? Ich gehe in die Küche – nicht ausgetrunkene Tassen mit kaltem Kaffee, ein überquellender Aschenbecher und Cornflakes, die an den Schüsseln festkleben. Milch, Brot und Butter immer noch auf dem Tisch. Kits Buttertoast, den er nicht angerührt hat, starrt mich anklagend an. Auf dem Boden Tiffins Tasche, die er vergessen hat. Willas Krawatte … Ein Geräusch aus dem Wohnzimmer lässt mich herumfahren. Ich gehe durch den Gang nach vorne. Durch das Fenster über der Tür scheint die Sonne, und mir fällt auf, wie viel Staub überall herumliegt.
    Mum liegt unter Willas Bettdecke auf dem Sofa, einen nassen Waschlappen auf der Stirn, und blickt mich mit leidendem Gesichtsausdruck an.
    Ich starre sie an. »Was ist passiert?«
    »Ich glaub, ich hab mir einen Magen-Darm-Virus eingefangen, Schätzchen. In meinem Kopf pocht es wie verrückt, und ich muss die ganze Zeit kotzen.«
    »Die Kleinen –«
    Ihre Miene verdüstert sich erst und hellt sich dann wieder auf, wie ein flackerndes Streichholz. »Sind in der Schule, Liebling, kein Grund zur Sorge. Ich hab sie heute früh hingebracht – da ging’s mir noch gut. Erst nach dem Mittagessen fing das mit den fürchterlichen Schmerz –«
    »Mum …« Ich spüre, wie meine Stimme schriller und lauter wird. »Es ist halb fünf!«
    »Ich weiß, Schätzchen. Ich steh ja auch gleich auf.«
    »Du hättest sie abholen sollen!«, brülle ich sie an. »Sie haben um halb vier aus, falls du dich erinnerst!«
    Meine Mutter schaut mich mit einem grässlichen, verständnislosen Gesichtsausdruck an. »Aber sind heute nicht Lochan oder du an der Reihe?«
    »Heute ist Dienstag! Dein freier Tag! Da holst immer du sie ab!«
    Mum schließt die Augen und stöhnt leise auf, wie um Mitleid zu erregen. Ich möchte am liebsten auf sie einprügeln. Stattdessen mache ich einen Satz zum Telefon. Sie hat das Klingeln ausgestellt, aber auf dem Anrufbeantworter flackert anklagend das kleine rote Licht. Vier Nachrichten aus St. Luke’s, die letzten drei wütend und verärgert, mit einem Unterton, der klarmacht, dass Mrs Whitely ihre Kinder nicht zum ersten Mal viel zu spät abholt. Ich drücke sofort auf Rückruf, mein Herz klopft vor rasender Wut zum Zerspringen. Tiffin und Willa müssen sich fürchterlich fühlen. Sie müssen glauben, dass Mum sie verlassen hat, dass sie sich auf und davon gemacht hat, wie sie uns immer wieder androht, wenn sie betrunken ist.
    Die Sekretärin der Schule hebt ab, und ich fange an, meine Entschuldigungen vorzubringen. Sie unterbricht mich. »Wäre heute nicht deine Mutter an der Reihe gewesen, mein Liebes?«
    »Unsere Mutter ist krank geworden«, sage ich hastig. »Ich mache mich jetzt gleich auf den Weg und bin in zehn Minuten da. Bitte sagen Sie Willa und Tiffin, dass ich komme. Bitte, bitte sagen Sie ihnen, dass alles in Ordnung ist und Maya sie gleich abholt.«
    »Aber sie sind nicht mehr hier.« Die Sekretärin klingt etwas genervt. »Vor einer halben Stunde hat sie jemand abgeholt. Ich denke, es war ihre Betreuerin.«
    Mir werden die Knie weich. Ich muss mich auf die Sofalehne setzen. Mein ganzer Körper ist mit einem Mal so kraftlos, dass ich fast das Telefon fallen lasse. »Aber wir haben keine Betreuerin.«
    »Oh –«
    »Wer war es? Wie hat sie ausgesehen? Sie muss doch ihren Namen gesagt haben!«
    »Miss Pierce wird wissen, wer es war. Die Lehrer passen schon auf, dass die Kinder nicht

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