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Forbidden

Forbidden

Titel: Forbidden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabitha Suzuma
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Job.« Das Leuchten ist jetzt ganz aus seinen Augen verschwunden, und er klingt verlegen. »Ich hab mal für ein paar Leute den Hausaufsatz geschrieben, und das hat sich dann so weiterentwickelt.«
    »Du hast gegen Geld für andere Hausaufgaben gemacht?«
    »Ja, na ja, vor allem für ihre Referate und so.« Er blickt wieder betreten zur Seite.
    »Seit wann denn?«
    »Schon eine ganze Weile. Seit dem letzten Schuljahr.«
    »Du hast monatelang dafür gearbeitet?«
    Er blickt betreten auf seine Schuhe, will mir nicht in die Augen schauen. »Zuerst hab ich gedacht – na ja, etwas mehr Geld für den Haushalt, du weißt schon, könnte nicht schaden. Aberdann fiel mir Weihnachten ein und dass du schon seit ewigen Zeiten kein Geschenk mehr bekommen hast, schon so lange nicht mehr …«
    Ich bin überwältigt. Es fällt mir schwer, ein so großes Geschenk von ihm anzunehmen. »Lochan, wir müssen das sofort zurückbringen, damit du dein Geld wiederbekommst.«
    »Das geht nicht.« Seine Stimme klingt ganz klein.
    »Was meinst du damit?«
    Er dreht das Armband um. Auf der Rückseite sind die Worte Für Maya, in ewiger Liebe. Lochan eingraviert.
    Ich starre auf die Wörter, weiß gar nicht, was ich darauf sagen soll. Das Schweigen zwischen uns wird durch die fernen Rufe auf dem Pausenhof noch stiller.
    Lochan sagt leise: »Ich dachte … wenn es eng anliegt, sieht keiner, was da eingraviert ist … Oder du kannst es zu Hause verstecken wie einen – einen heimlichen Talisman … Ich meine, nur wenn es dir gefällt, natürlich …« Er spricht nicht weiter.
    Ich sitze immer noch reglos da und schaue auf das Armband.
    »Wahrscheinlich war es eine dumme Idee.« Er spricht jetzt sehr schnell, verschluckt sich fast an den einzelnen Wörtern. »Es – es ist wahrscheinlich nicht … Wahrscheinlich hättest du dir selber was ganz anderes ausgesucht – Jungs wissen da ja immer gar nicht so gut Bescheid. Ich hätte warten und dich fragen sollen, damit du dir selber was aussuchst, oder ich hätte was Nützlicheres, wie zum Beispiel … wie zum Beispiel …«
    Ich muss mich fast zwingen, den Blick von dem Armband zu lösen. Lochans Wangen sind gerötet, nicht wegen der Kälte, sondern vor Verlegenheit, und in seinen Augen ist eine riesengroße Enttäuschung zu lesen. »Maya, das macht nichts, wirklich. Dumusst es nicht tragen. Aber du – du kannst es ja vielleicht trotzdem aufheben – wegen der Gravur.« Er lächelt mich unsicher an, um die ganze Szene schnell hinter sich zu bringen.
    Ich schüttle langsam den Kopf, schlucke und bewege mühsam Zunge und Lippen. »Nein, Lochie, nein. Ich – ich hab so was Schönes noch nie gesehen. So ein Geschenk hab ich noch nie bekommen. Und was du da hast eingravieren lassen … Ich werde es mein ganzes Leben tragen. Ich – ich kann es nur immer noch nicht fassen, dass du das für mich getan hast. Nur für mich. So viel Mühe und Arbeit, so viele Nächte. Ich hab gedacht, dass du so viel für deine Prüfungen lernen musst. Aber das war nur, um – das war nur, um – nur für mich …« Ich kann nicht weitersprechen, halte die kleine Schachtel fest umklammert und beuge mich zu ihm, presse mein Gesicht gegen seine Brust.
    Ich höre ihn erleichtert ausatmen. »Hey, du – man bedankt sich höflich und lächelt, so macht man das normalerweise.«
    »Danke«, flüstere ich. Aber dieses Wort kann nicht ausdrücken, was ich in diesem Augenblick empfinde.
    Er löst meine Finger von der Schachtel und klappt sie auf. Dann nimmt er meinen Arm, fummelt ein wenig herum, und danach spüre ich, dass etwas mein Handgelenk umschließt.
    »Na, wie schaut das aus?«, fragt er stolz.
    Ich hole tief Luft, blinzle zwischen meinen Tränen hindurch. Um mein Handgelenk glitzert ein zartes, feines Silberarmband. In ewiger Liebe . Aber das hätte er mir gar nicht mehr sagen müssen.
    Ich trage das Armband die ganze Zeit. Nur in meinem Zimmer, wenn ich mich ganz sicher fühle, nehme ich es ab. Dann halte ich es in meiner geöffneten Hand und blicke wie verzaubert auf die eingravierten Wörter. In ewiger Liebe . Nachts schlafe ich mitgeöffneten Vorhängen, um das Mondlicht auf das Silber scheinen zu lassen, damit es glitzert. Im Dunkeln führe ich es an meine Lippen, als wäre Lochan näher bei mir, wenn ich es küsse.
    Am späten Samstagnachmittag überrascht Mum uns mit einem Besuch. Sie knallt die Haustür hinter sich zu, ihre Haare sind pitschnass vom Regen. »Oh, ihr seid alle da«, ruft sie

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