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Forbidden

Forbidden

Titel: Forbidden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabitha Suzuma
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Zeichnungen sexueller Praktiken ausgeschmückt ist. Wir geben alle die angemessenen überraschten und freudigen Ausrufe von uns, und Mum lehnt sich auf dem Sofa zurück, schenkt sich ein großes Glas billigen Wein ein, zündet sich eine Zigarette an und zieht Willa und Tiffin zu sich auf den Schoß. Sie sieht aus, als hätte sie vorher schon getrunken.
    Irgendwie überleben wir den Tag. Dave verbringt ihn mit seiner Familie zusammen, und Mum schläft am frühen Abend aufdem Sofa ein. Tiffin und Willa dürfen ihre Geschenke mit ins Bett nehmen, weshalb wir sie dazu überreden können, nicht mehr allzu lange aufzubleiben, und Kit verschwindet mit den alten Videospielen in sein Zimmer, um sich gleich in die Tauschbörse seiner Kumpel einzuklinken. Lochan bietet mir an, die Küche aufzuräumen, und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich ihn machen lasse und einfach nur noch ins Bett sinke, froh darüber, dass der Tag vorbei ist.
    Als die Schule wieder anfängt, ist es fast eine Erleichterung. Lochan und ich haben beide wichtige Prüfungen vor uns, und für Tiffin und Willa zwei Wochen lang jeden Tag ein Unterhaltungsprogramm zu veranstalten hat seinen Preis gefordert. Erschöpfter als vor den Ferien kehren wir in die Schule zurück, wo wir die neuen iPods, Handys, Designerklamotten und Notebooks bewundern, die die anderen geschenkt bekommen haben. Beim Mittagessen geht Lochan an meinem Tisch vorbei. »Komm bitte nachher noch zur Treppe«, flüstert er. Francie pfeift ihm laut hinterher, als er davongeht. Ich drehe mich um und sehe, wie er rot anläuft.
    Oben auf der Treppe ist der Wind fast nicht zu ertragen, eiskalte Böen fahren durch einen hindurch. Ich weiß nicht, wie Lochan es dort Tag für Tag aushält. Er hat die Arme fest um sich geschlungen, zittert aber trotzdem, und ich friere schon vom bloßen Hinsehen.
    »Wo hast du deine Jacke?«, frage ich.
    »Heute Morgen vergessen. Es musste alles so schnell gehen.«
    »Lochan! Du wirst dir noch den Tod holen! Warum gehst du zum Lesen nicht wenigstens in die Bücherei?«
    »Schon okay.« Er kann vor Kälte kaum sprechen, so steif gefroren ist er. Aber an einem solchen Tag steckt natürlich die halbe Schule in der Bücherei.
    »Was ist los? Ich hab gedacht, du willst nicht, dass ich hierherkomme. Ist irgendwas geschehen?«
    »Nein, nein.« Jetzt lächelt er. »Ich hab etwas für dich.«
    »Du hast etwas für mich?«, frage ich verwirrt.
    Er greift in die Tasche seines Blazers und zieht eine kleine silberfarbene Schachtel hervor. »Ein verspätetes Weihnachtsgeschenk. Ich hab es erst jetzt gekriegt. Und ich wollte es dir nicht zu Hause geben, weil … du weißt schon …« Er verstummt verlegen.
    Ich nehme das Geschenk langsam von ihm entgegen. »Aber wir haben doch vor langer Zeit eine Vereinbarung getroffen«, protestiere ich. »Weihnachten ist was für die Kleinen. Wir wollten nicht noch mehr Geld ausgeben, als wir überhaupt haben, erinnerst du dich?«
    »Ja. Aber dieses Jahr halte ich mich einfach nicht dran.« Er wirkt aufgeregt, hat die Augen auf die Schachtel gerichtet, will, dass ich sie öffne.
    »Dann hättest du es mir doch sagen müssen! Ich hab nichts für dich!«
    »Ich wollte nicht, dass du auch etwas für mich besorgst. Es sollte eine Überraschung für dich sein.«
    »Aber –«
    Er fasst mich lachend an den Schultern und schüttelt mich sacht. »He! Jetzt mach es endlich auf!«
    Ich lächle. »Okay, okay! Aber ich protestiere aufs Heftigste dagegen, dass du unsere Vereinbarung ohne meine Einwilligung einfach …« Ich klappe den Deckel auf. »Oh … aber … Lochie …«
    »Gefällt es dir?« Er strahlt übers ganze Gesicht, seine Augenleuchten. »Echtes Silber. Müsste dir perfekt passen. Die Länge hab ich von deiner Armbanduhr abgemessen.«
    Ich starre sein Geschenk weiter an, sprachlos, ohne eine Regung. Das Silberarmband, das da auf dem schwarzen Samt liegt, ist so schön, schöner als alles, was ich jemals gesehen habe. Die zarten Glieder sind kunstvoll ineinander verschlungen, sie glitzern im kalten weißen Licht der Wintersonne.
    »Wie hast du das denn bezahlen können?« Lochan muss ein Vermögen dafür ausgegeben haben.
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Ja!«
    Er zögert einen Augenblick, seine Augen verlieren ihren Glanz ein wenig, und er blickt zur Seite weg. »Ich – ich hab etwas Geld gespart. Ich hatte so was wie einen Job –«
    Ich schaue ihn ungläubig an. »Einen Job? Was denn für einen? Wann?«
    »Na ja, kein normaler

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