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Forbidden

Forbidden

Titel: Forbidden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabitha Suzuma
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er kotzen müssen?« Willa wirft ihre schönen langen Haare über die Schulter zurück, und ihre winzigen goldenen Ohrstecker schimmern in der Nachmittagssonne. Auf ihrem Schulkleid sind frische Soßenflecken zu entdecken, und sie hat mal wieder vergessen, ihr Strickjäckchen anzuziehen.
    »Nein, nein. So schlimm ist es nicht.«
    »Kotzen müssen ist doch nicht schlimm. Mummy macht das ständig.«
    Ich gehe darauf nicht ein.
    »Willa, knöpf deinen Mantel zu! Es ist kalt!«
    »Kann ich nicht. Die Knöpfe sind alle abgerissen.«
    »Alle? Das hättest du mir früher sagen sollen!«
    »Hab ich doch. Und Miss Pierce sagt, mein Schulranzen darf nicht mit Klebeband repariert sein. Sie sagt, ich brauch einen neuen.« Willa nimmt meine Hand, und gemeinsam gehen wir über den Schulhof zum Fußballplatz, wo Tiffin mit einem Dutzend anderer Jungs herumtobt. »Und wir dürfen auch keine Löcher in der Strumpfhose haben, das hat Miss Pierce mir vor der ganzen Klasse gesagt.«
    »Tiff! Wir gehen!«, rufe ich, als er an uns vorbeirennt. Es gibtFreistoß, die Jungs halten einen Moment inne, und ich rufe noch einmal.
    Er blickt wütend herüber. »Noch fünf Minuten!«
    »Nein. Wir gehen jetzt. Willa friert, und du kannst zu Hause noch mit Jamie Fußball spielen.«
    »Aber wir sind mitten in einem Match!«
    Das Spiel geht weiter, und ich stapfe auf Tiffin zu, den rennenden, brüllenden Jungs ausweichend, die mit geröteten Wangen hinter dem Ball her sind. Es wird schon dunkel, ihre Schreie hallen über den Hof. Als Tiffin an mir vorbeisaust, versuche ich, ihn am Ärmel zu packen, greife aber in die Luft. Ich schaue zu Willa, die zitternd mit offenem Mantel dasteht.
    »Tiffin Whitely! Komm jetzt mit nach Hause!«, rufe ich, so laut ich kann, vielleicht folgt er mir ja dann. Stattdessen schmeißt er sich in einen Zweikampf, kann seinem Gegner durch ein geschicktes Täuschungsmanöver den Ball abnehmen und dribbelt damit blitzschnell auf die andere Seite des Spielfelds. Dann hält er einen Augenblick inne. Ein viel größerer Junge als er stürmt auf ihn zu. Tiffin holt mit dem Fuß aus – und dann schmettert er den Ball ins Tor.
    »Tor!« Er reißt die Arme hoch. Gejubel und Gejohle von seinen Teamkameraden, die herbeirennen, um ihm auf den Rücken zu klopfen. Ich lasse ihn seinen Triumph einen Moment genießen, dann dränge ich mich hinzu und zerre ihn am Arm fort.
    »Ich will noch nicht!«, schreit er, während hinter uns das Spiel weitergeht. »Meine Mannschaft ist am Gewinnen! Ich hab das erste Tor geschossen!«
    »Ich hab’s gesehen, und es war ein super Tor. Aber es ist schonspät, Willa friert, und ihr müsst beide noch eure Hausaufgaben machen.«
    »Immer müssen wir gleich nach Hause! Die anderen dürfen doch auch noch bleiben! Ich hab genug von den blöden Hausaufgaben! Warum muss ich immer gehen?«
    »Tiffin, jetzt führ dich nicht so auf! Du bist doch kein Kleinkind mehr!«
    »Das ist nicht fair!« Er stößt mit seinem Fuß gegen mein Schienbein. »Ich hab nie richtig Spaß! Ich hasse dich!«
    Als wir endlich Tiffins Schulranzen gefunden haben, ist es schon fast dunkel. Willa jammert, dass ihr kalt ist. Tiffin geht voraus, mit wütendem roten Gesicht. Seine Jacke zieht er auf dem Boden hinter sich her, um mich zu ärgern. Immer wieder tritt er mit den Füßen gegen die Reifen parkender Autos. Mein Schienbein schmerzt. Noch vier Stunden, bis sie ins Bett gehen, denke ich gequält. Eine weitere Stunde, bis sie eingeschlafen sind. Fünf Stunden. Mehr als ein halber Arbeitstag. Ich sehne mich nach dem Moment, wenn es im ganzen Haus ruhig ist, wenn Kit sein Radio irgendwann leiser stellt und Tiffin und Willa aufhören, immer noch irgendwas von mir zu wollen. Nach dem Moment, wenn ich meine hastig erledigten Hausaufgaben wegschiebe – und Lochan ist da und lächelt mich schüchtern an, und seine Augen leuchten wieder, und alles, beinahe alles scheint möglich …
    »… und dann hat sie gesagt, dass sie nicht mehr meine Freundin sein will!«, beendet Willa ihre Geschichte. Ihre kleine Hand fühlt sich in meiner eiskalt an.
    »Hmm, ach was! Bestimmt wird Lucy sich morgen wieder mit dir versöhnen. Das war bisher auch immer so!«
    Die kleine Hand reißt sich los. »Maya, du hast gar nicht zugehört!«
    »Doch, natürlich!«, protestiere ich. »Du hast gerade erzählt, dass Lucy nicht mehr deine Freundin sein will, ähm, weil –«
    »Nicht Lucy! Georgia!«, ruft Willa empört. »Ich hab dir doch gestern gesagt, dass Lucy

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