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Forbidden

Forbidden

Titel: Forbidden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabitha Suzuma
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blickt mich streng an. »Maya –«
    »Nur einen Nachmittag. Ich hab sowieso nur Kunst und so was.«
    Er seufzt besorgt auf. Ganz klar gefällt ihm das nicht. »Ja, aber wenn du erwischt wirst, können wir echt Ärger kriegen. Wir dürfen nicht riskieren aufzufallen, schon gar nicht jetzt, wo Mum fast nie mehr zu Hause ist.«
    »Werden wir auch nicht. Nicht, wenn du mitkommst und deinen Ausweis vorzeigst.«
    Lochan wirkt überrascht und verunsichert. »Du willst, dass ich mitkomme?«
    »Ja. Bitte!«
    »Ich könnte dir auch einfach meinen Ausweis geben«, meint er.
    »Stimmt. Aber du bist mir lieber als nur dein Ausweis.«
    Er errötet wieder, doch seine Mundwinkel gehen nach oben. »Mum hat was verlauten lassen von wegen, sie würde heute Nachmittag vorbeikommen, um ein paar Klamotten zu holen –«
    »Ich hab nicht gesagt, dass ich nach Hause will.«
    »Willst du bis halb vier ziellos durch die Straßen ziehen? Ich hab kein Geld dabei.«
    »Nein. Ich will dir was zeigen.«
    »Was?«
    »Das ist eine Überraschung. Es ist nicht weit.«
    Seine Neugierde ist geweckt, das spüre ich. »O-okay –«
    »Super! Hol deine Sachen. Wir treffen uns dann am Haupteingang.« Ich hüpfe schnell die Treppe hinunter, bevor er noch lange überlegen und seine Meinung wieder ändern kann.
    Lochan braucht eine Ewigkeit. Als er endlich kommt, ist die Pause fast vorbei, und ich befürchte schon, dass wir uns ein paardumme Fragen gefallen lassen müssen, weil wir so kurz vor dem Klingeln das Schulgelände noch verlassen wollen. Aber der Wachmann blickt kaum auf Lochans Ausweis, als wir uns nebeneinander durch den Hauptausgang schieben.
    Draußen auf der Straße schlägt Lochan seinen Jackenkragen gegen die Kälte hoch und fragt: »Erzählst du mir jetzt, was du vorhast?«
    Ich lächle. »Nichts Besonderes, nur einen freien Nachmittag«, sage ich achselzuckend.
    »Wir hätten das besser planen sollen. Ich habe nur fünfzig Penny dabei.«
    »Du brauchst mich nicht ins Ritz auszuführen! Wir gehen nur in den Park.«
    »In den Park?« Er schaut mich an, als wäre ich verrückt.
    An einem Wochentag mitten im Winter ist der Ashmoore Park so gut wie leer gefegt. Darauf hatte ich gehofft.
    Die Bäume ragen kahl in den bleichen Himmel, recken ein Gewirr aus schwarzen Ästen und nackten Zweigen nach oben. Es hat gefroren, und die Pfützen sind mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Wir folgen dem Pfad über die weite Rasenfläche bis ans andere Ende des Parks, das dicht mit Bäumen bewachsen ist. Vom Verkehr ist bald kaum mehr etwas zu hören. Ein paar Bänke stehen unbenutzt und verloren in der Gegend herum. Ein alter Mann ist mit seinem Hund unterwegs, wirft immer wieder einen Stock. Das Kläffen des Tieres zerreißt die Stille. Der Park wirkt trostlos und endlos weit: eine vergessene, kalte Insel inmitten der großen Stadt. Als wir an einem einzelnen Baum vorbeikommen, springt ein Eichhörnchen vor uns den Baumstamm hoch, hältkurz inne, als würde es auf etwas warten, und hüpft dann weiter. Der Himmel hoch über uns ist merkwürdig fahl, hinter einem Wolkenschleier ist blass die Sonne zu erkennen. Als wir zu dem kleinen Gehölz am anderen Ende kommen, verlassen wir den Weg und gehen zwischen den Bäumen hindurch, über totes Laub und knackende Zweige. Wir haben den Rand einer leichten Senke erreicht.
    Lochan folgt mir schweigend. Seit wir den Park betreten und die normale Welt um uns herum verlassen haben, haben wir nichts mehr gesprochen. Es ist, als hätten wir beide mit der Geschäftigkeit auf den Straßen und dem Verkehrslärm auch unser normales, gewöhnliches Ich hinter uns zurückgelassen. Die Bäume um uns herum stehen immer dichter, ich ducke mich unter einem umgestürzten Baumstamm hindurch, halte an und lächle. »Hier ist es.«
    Wir stehen in einer kleinen Lichtung, die von Bäumen dicht umstellt ist; zwischen den Stämmen bilden Gebüsch und Farne fast so etwas wie einen Schutzwall. Der Boden ist dick mit Laub bedeckt.
    Lochan blickt verwirrt und überrascht um sich. »Wollen wir hier jemand begraben oder exhumieren?«
    Ich werfe ihm einen leicht gequälten Blick zu. Genau in diesem Moment fährt eine Windböe durch die Äste und Zweige über uns, ein paar Sonnenstrahlen fallen plötzlich bis auf den Grund meines geheimen Gartens, lassen das Laub rotbraun und gelbgolden aufleuchten. Alles wirkt wie verzaubert. Sogar mitten im Winter ist meine kleine Paradiesinsel noch wunderschön.
    »Hierher komme ich, wenn mir zu Hause alles

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